Sonntag, 17. Juni 2012

Sonntag 16 - Auf der Suche nach I-Net

Ich werde um 0730 wach. Ich bin heute Morgen nicht so müde wie sonst und kann gleich starten. Mal sehen was das Wetter sagt. Oh, verdammt! Es regnet nicht mehr. Die Sonne scheint schon wieder und das Thermometer an der Straße sagt 22°C. Als ich jedoch ein Foto davon machen will sind es schon 23°C.

In der Nacht muss es richtig geschüttet haben, denn der Fluss ist ordentlich über normal Pegel. Ich denke aber, das mein Zelt auf der Anhöhe sicher genug steht. Es sind noch gute 50cm Höhenmeter zwischen Fluss und Zelt. UND, und jetzt kommt es. 40m breite! Also da geht dann ordentlich was den Fluss runter. Bei der stark erhöhten Flussleistung, gehe ich mal davon aus, das mein Zelt trocken bleibt. Wobei es ja schon einmal abgesoffen ist…

Ich beschließe zunächst zum MC zu fahren um wieder mit dem Notebook zu arbeiten. Ich sollte mit dem Kyoto Station Video anfangen, und zu sehen was an Material fehlt. Ich erreiche den MC um 0757. Die Treppe nach oben ist noch mit dem Schild blockiert. Das ist schon ein wenig scheiße, aber hier unten gibt es auch eine Steckdose. Nur sitzt dort bereits jemand. Egal! Das ist nicht sein Tisch. Ich setzte mich einfach dazu und verlege die weiße Schlange zur Steckdose. Er liest einen Manga. One Piece, aber auf Englisch. Nicht schlecht!

Ich habe jetzt den Song zu meinem neuen Video fertig und exportiere jetzt alles. Dauert etwas über eine Stunde. Ist ganz gut geworden, denke ich. Eigentlich wollte ich ja schon um 1200 gehen, weil das Wetter so gut ist, aber ich habe mich in einer Sache vertieft und die Zeit vergessen. Als ich mich umsehe, stelle ich fest, dass es recht voll geworden ist. Ich sollte wohl besser verschwinden. Doch noch bevor ich dazu komme, kommt eine Bedienung und labert mich auf Japanisch dicht. Ich kann mir schon denken, was er will. Als er bemerkt, dass ich kein Plan habe, von dem was er erzählt, rennt er weg um Verstärkung zu holen. Ich hau besser ab! Eine zweite weibliche Bedienung kommt an und sagt nur zwei englische Worte. „Could you onegai shimasu“ war was sie sagte. Ganz miserables englisch.

Draußen herrscht wieder eine Hitze, das geht auf keine grüne Kuhhaut mehr. Meine Fresse! Die Sonne heizt heute wieder ordentlich ein. Und das nennen die Regenzeit? Bei uns wäre das Hochsommer! Ich greife mir zunächst einen Taiyaki in der Einkaufspassage ab, dann mache ich mich auf den Weg zu Junpei. Vielleicht kann ich sein I-Net angraben. Das Passwort ist ja noch gespeichert. Ich durchquere die Stadt auf einer kleinen Straße und gelange fast auf direktem Weg zur BAR. Das Fenster steht offen. Es ist also jemand da.

Ich schleiche mich die Treppe hoch, in den zweiten Stock. Ich zücke das Notebook und hoffe, dass ich Empfang habe. Ja, ich habe Empfang, aber kein Internetzugriff. Was zum!? Muss ich dichter ran gehen, oder was? Ich fahre mit dem Fahrstuhl eine Etage tiefer. Ich stehe jetzt gewissermaßen direkt neben dem Router. Nein, kein Internetzugriff. Zum kotzen! Ich betrete die BAR. Junpei liegt da wie ein nasser Zementsack und pennt wie ein Feldstein. Der ist nicht wach zu bekommen. Ich hinterlasse eine Nachricht und verschwinde. Ich versuche es später noch einmal.

Zunächst suche ich den deutschen Bäcker, den ich auf dem Weg von Junpei´s Haus zurück zu seiner BAR gesehen habe. Ich finde den Bäcker auch tatsächlich wieder, nachdem ich gute 2km gefahren bin. Das Angebot ist spärlich, und die Preise alles andere als günstig. Es wäre wohl bald günstiger das Brot…ha, Brot haben die ja noch nicht mal. Nur ein Baguette für über 300YEN…zu importieren, als es selber zu backen. Ich wähle ein Käsebrötchen für 210YEN. Ich habe mir von dem Ding zwar mehr erhofft, aber was kann man von einem deutschen Bäcker in Japan schon erwarten!? Was noch viel härter ist. Es stehen deutsche Namen an den Preisschildern, aber hinter der Theke eine Japanerin. Ich halt es nicht mehr aus….die Japaner müssen auch echt alles durch den Dreck ziehen.

Ich fahre wieder zurück und biege an einer kleinen Kreuzung ab. Diese Route führt mich zum Zoo. Den Eintritt spare ich mir aber und fahre gleich weiter.

Ich komme zu dem großen Torbogen, den ich als erstes fotografiert habe, als ich in Kyoto gestrandet bin. Ich weiß also, genau wo ich mich aufhalte. Ich durchforste das Gelände nach guten Shots. Nicht sehr ergiebig, weil der angrenzende Garten mit einem Eintrittsgeld versehen ist. 600YEN soll das kosten. Ist es mir definitiv nicht wert. Ich gehe!

Auf meinen weiteren Weg lande ich bei einem Modelbauladen. Im Schaufenster ist ein richtig geiles Model von einem Tiger 1 aus dem zweiten Weltkrieg ausgestellt. Hammer das Ding! Ich bleibe eine Weile stehen und bewundere das Model. Dann trete ich ein. Die haben hier Tonnen von Modellen. Züge, Flugzeuge, Autos, Panzer, Gebäude und sogar verschiedene japanische Schlösser. Ich sollte mir, wenn ich mehr Geld und Zeit habe wieder eine Modelleisenbahn zulegen. Und vielleicht auch einige Modelle aus der japanischen Geschichte mit einbringen. Wird sicher end geil!

Ich setzte meinen Weg Richtung Süden fort. Ich erreiche den Tempel, wo ich Junpei das erste Mal getroffen habe. Dort war ich ja schon und ich fahre die Straße weiter nach Süden bergauf. Irgendwo biege ich nach links ab und fahre weiter nach Westen. Ich bin mit etwas uneinig, was ich jetzt machen soll, aber ich finde eine große uralte Pagode. Leider kann man nicht viel von der sehen, da ein großer Zaun ringherum aufgestellt wurde.

In einer Seitenstraße sehe ich ein lustiges Schild. Ich habe mit Absicht kein Foto von den skurrilen Figuren gemacht, die ringsherum um dem Schild ausgestellt waren um die 100YEN zu sparen.

Ich fahre weiter durch das altertümliche Stadtviertel. Hier sind die Häuser wirklich noch so erhalten, wie man es aus den alten Samurai Filmen kennt, aber der nagelneu gepflasterte Weg passt definitiv nicht dazu. Der müsste viel älter und kontroverser sein.

Ich klettere mit dem Bike einen recht steilen Hang hoch in der Hoffnung von oben einen geilen Überblick von der Stadt zu bekommen. Fehlanzeige. Zu viele Bäume im Weg. Ich nutze die lange Abfahrt allerdings zum filmen für ein geilen Drive By. Ich fahre noch mal zu Junpei, aber der pennt immer noch wie ein Saftsack und ist nicht wachzubekommen. Ich hacke mich in sein LAN und greife auf den Router zu. Allerdings erreiche ich nichts. Kein Internetzugriff. Der Router scheint den Zugriff irgendwie zu blockieren, das dumme Schwein!

Ich verschwinde also wieder. Ich war gerade auf dem Weg zum MC meiner Wahl um noch ein weiteres Video auf den Weg zu bringen. Dann höre ich eine Durchsage auf Englisch“….free network…“ Was!? Wo!? Ich halte sofort an und sehe mich um. Die Ansage erklingt ein weiteres Mal. Hier gibt es ein offenes Netzwerk!? Ja, geil! Ich versuche zunächst mit dem DSi einen Zugriff zu erhalten. Keine Chance! Ich sollte es wohl doch noch mal mit dem Notebook versuchen.

Ich parke mein Bike irgendwo, wo ich hoffentlich kein Ticket bekomme und gehe zurück zum letzten MC. Dort kaufe ich mir den „Big Chicken“. Der ist neu! Ich setzte mich in den zweiten Stock und suche das Netzwerk. Ja, es ist da…aber…KEIN ZUGRIFF!? Das blöde Schwein fragt mich nicht mal nach dem Passwort. Ich versuche es einige Male, aber nein. Keine Chance! Es ist zum Kotzen in diesem Land. In gog kann man in jedem MC für eine Stunde am Tag kostenlos mit Hilfe des deutschen Telekom Netzwerkes online gehen. Os habe ich es auf der Webseite gelesen. Aber in Japan?

Ich verweile aber noch im MC bis ich die Schnauze voll habe… Es ist mittlerweile 0000 als die im MC die zweite Etage räumen. Ich muss also das Feld räumen. Auf dem Weg zurück zum Bike sehe ich ein Hostel. Das Hostel, von dem mir die zwei Deutschen an dem einen Abend erzählt haben. Das Khaosan Kyoto. Ich habe in Tokio in einem Hostel dieser Khaosan Serie gewohnt. Sie sagten, das ich hier das Netz anzapfen könnte…hm, wie war noch mal das Passwort?

Samstag, 16. Juni 2012

Samstag 16 - Ein Tag bei Mc Donalds

Heute Morgen regnet es schon wider. Da habe ich ja schon wieder keinen Bock mehr. Ich kann bei dem Wetter ja nichts machen. Ich packe also meinen Rucksack gleich mit der Sento Ausrüstung. Ich möchte heute nicht im Regen rum eiern, also fahre ich einfach zum MC um etwas am Notebook zu daddeln und danach ins Sento. Mehr ist heute nicht drin. Ich such mich nur halb zu Tode, nach meinem Duschgel und meiner Zahnbürste. Ich weiß ganz genau, dass ich die hier irgendwo hatte. Ich glaube es zumindest. Ich kann sie aber nirgends finden. Zu schade.

Ich fahre im Regen zum MC. Ich treffe um 0945 im MC ein. Verlassen tu ich ihn um 1631. Es passiert nichts Besonderes, außer dass ich mich einmal umsetzten muss, weil ich über die Mittagszeit einen Sitzplatz für 4 Leute in Beschlag genommen habe. Eine Bedingung weißt mich in wirrem japanisch darauf hin. Ich verstehe nicht was sie mir sagen will, aber als sie auf einen leeren und einen vollen Tisch zeigt, weiß ich Bescheid. Soll mal noch jemand sagen, das japanisch notwendig ist.

Als ich dem MC mit einem Eis verlasse staune ich ja nicht schlecht. Richtiger Regen! Nicht dieser Plunder der sonst immer runterfällt. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich esse das Eis auf und Benutze den Regenschirm von dem alten Ehepaar aus Nagoya um zum Sento zu fahren um nicht komplett nass zu werden. Allerdings bekommt mein Rucksack doch noch etwas ab. Ich habe gestern einen etwas größeren Regenschirm aufgegriffen, allerdings bedarf der eine kleine Reparatur. Ich denke, dass ich den fixen kann.

Im Sento treffe ich auf den gleichen Typ der mir neulich einen Drink ausgegeben hat. Er sagt, dass wir Regenzeit haben und es heute Nacht regnet. Und morgen und übermorgen. Er fragt ob ich einen sicheren Platz gefunden habe. Ich kann nur hoffen das es unter der Brücke sicher genug ist. Dort ist das Zelt vor Regen geschützt. Und ein wenig vor dem Wind, aber nicht gänzlich. Nach dem baden halte ich mich noch einige Minuten im Aufenthaltsraum bei der Rezeption auf. Dort steht ein großer Fernseher. Ein Anime läuft gerade auf NHK. Nach der Werbung beginnt eine Musik, die mir extrem bekannt vorkommt. Es ist das Opening von Nadia und die Macht des Zaubersteins oder auch „Blue Water“. Allerdings auf Japanisch. Die Melodie ist aber die gleich, mal davon abgesehen das ich ebenfalls den japanischen Soundtrack habe. Doch einer der alten Säcke schaltet um zu einer Dauerwerbesendung. So ein Dreck. Einer der alten Knacker gibt mir eine seltsame Kartoffel zu essen. Schmeckt mir persönlich gar nicht.

Ich verlasse das Sento um 1810 und fahre zum Zelt. Es regnet gerade nicht. Das ist gut, so werde ich nicht so nass. Am Zelt angelangt, lege ich mein Zeug ab und zocke noch etwas mit dem Nintendo DSi. Ich habe jetzt Pokémon Heart Gold durch gespielt. Nur „Rot“ muss noch besiegt werden. Daran habe ich aber weniger Interesse. Ich möchte mir viel lieber die Azuria Höhle ansehen…

Obwohl es regnet, haben wir hier dennoch eine extreme Wärme. Unmöglich dabei ein Auge zu zubekommen. Also, was machen? Der Akku vom NB ist platt. Ich hatte keine Gelegenheit ihn zu laden. Auch mal gut. Es ist nicht gerade gesundheitsfördernd für den Akku, ihn ständig am Netz zu lassen.
Ich schnappe mir den Spaten und grabe noch etwas an dem kleinen Graben herum. Ist schon ganz schön spaßig mit dem Regenwasser einen eigenen Fluss zu betreiben!^^

Irgendwann schlafe ich dann auch mal ein, aber es ist dennoch so warm, das ich auf den Schlafsack verzichten kann.