Donnerstag, 31. Juli 2014

Der Aufbruch (31.07.2014)

An jenem Morgen musste ich unwahrscheinlich früh aufstehen. Denn der Zug geht schon um 04:54 vom Hauptbahnhof in Güstrow. Diesmal war der Abschied nicht so unerwartet schnell wie in 2012. Der Zug war rechtzeitig da und wartete auch dementsprechend lange am Bahnsteig. Meine Eltern haben mich begleitet. Vadders muss mit dem Ibiza zurück fahren. Hoffentlich kommt er im September auch mit dem Ibiza. Da passt das Bike wenigstens hinten rein.

Ich fahre mit dem Zug etwas über zwei Stunden bis zum Berliner Hauptbahnhof. Von dort aus muss ich noch fast eine halbe Stunde mit dem Bus fahren. Bus fahren kotzt mich ja am meisten an. Weil die Busfahrer so einen aggressiven Fahrstiel haben. Die scheren sich nicht um Schlaglöcher oder enge Kurven. Die rasen einfach drauf los. Nur mit einem Rucksack geht das ja alles noch. Aber sobald man einen Koffer oder gar ein Bike dabei hat, ist es aus. Im Zug habe ich einfach alles beisammen abgestellt und es stand die ganze Fahrt über, wobei ich in einigen Situationen dachte, dass es  umfallen könnte.

Am Hauptbahnhof angekommen, musste ich mich erst mal wieder orientieren. Ich bin also ganz unten, ja? Dann muss ich also ehm, erst mal ins Erdgeschoss. Gut, also rein in den Fahrstuhl und ab nach oben. Von dort aus geht es weiter auf den Bahnhofsvorplatz. Da ich ja letztes Jahr bereits die gleiche Route hatte, fällt es mir diesmal leichter, den richtigen Weg zu finden.


Ich wartete nichtlange auf den Bus. Meine größte Befürchtung war nur, ob ich das Bike mit reinbekomme, Nicht das es im Bus schon stoppen voll ist. Doch ich hatte wieder einmal Glück. Im Knickbereich des Gelengbusses war genug Platz. Mein Fehler nur, diesen auch zu nutzen. Dort wird das Bike nämlich gerne hin und her geschoben, wenn der Bus um eine Kurve fährt. Schlecht! Im Bus sitzen auch einige Ausländer. Auch Japaner. Ob die mit dem selben Flug fliegen wie ich? Interessant wäre es ja.

Am Flughafen angekommen, muss ich noch gute 20 Minuten warten, bis mein Flug überhaupt auf den Anzeigetafeln aufgelistet wird. Das nutze ich um kurz auf die Toilette zu gehen. Ich stelle mein Bike und den Koffer an einem Telefon ab. Dort sollte es nicht stören. Ich gehe also schnell auf die Toilette und versuche mich dort nicht lange aufzuhalten. Denn in good old Germany weiß man nie.

Kaum bin ich aus der Toilette raus, sehe ich schon die ersten verdächtigen Gestalten auf mein Gepäck zu schleichen. Die Typen haben mir gerade noch gefehlt. Die eine ist von einer Fluglinie, der andere Arsch von der Security. Die Spinnen ja wohl. Die alte will mir weiß machen, dass ich das nicht hier stehen lassen kann. Warum nicht? Dann sperren die gleich den ganzen Flughafen. Ja, aber mit auf die Toilette kann ich das Ding auch nicht schleppen. Ja, dann fragen Sie jemanden, ob der mal kurz aufpassen kann. Ha, hahahahahahaaaaaa. Das glaubt die doch wohl nicht wirklich, oder? Ich frage jemanden, ob er mal kurz auf mein Gepäck aufpassen kann, und wenn ich wieder komme ist er damit über alle Berge. Nein, auf so einen Trick fall ich nicht rein. Dann lieber den Flughafen sperren lassen.

Mein Flug wird endlich angezeigt. Aber so wie ich das sehe, ist es noch ein weiter Weg bis dorthin. Uh, na dann mal los. Ich schleife mich und mein Gepäck ans andere Ende des Flughafens. Terminal C. Dort angekommen, trifft mich fast der Schlag. Air Berlin hat die Schalter 40 bis 57 für sich alleine und da stehen hunderte in der Schlange. Ich zottle mit meinem Bike etwas dichter ans Ende. Einer der Mitarbeiter springt auf mich an. Hey, mit dem Ding gehst du direkt vorne an die 57. OK!
Die Warteschlange dort ist so kurz, das ich gleich der nächste bin. Die Frau am Schalter fragt, was mein Gepäck ist. Ein Bike sage ich. Ich zeige hier meinen Reisepass und sie bestätigt, dass mein Bike an Board kann. Ich erhalte meine Bordkanten und frage noch mal nach, ob mein Bike direkt bis nach Narita geht. Ja, das geht direkt durch. Das ja schon mal gut. Wo kann ich das aufgeben? Gleich neben dem Schalter eine Annahme für Speergepäck. Dort kann ich mein Bike abgeben.

Da ich jetzt mein ganzes Gepäck los bin, geht es zur Gepäckkontrolle. Ich muss ja auch wieder so viel mitschleppen. Notebook raus und so, das kenne ich ja nun schon. Aber diesmal will der, doch freundlich auftretende Heer, noch eine Sprengstoff Analyse machen lassen, denn mein selbstgebasteltes Rücklicht macht auf dem Röntgengerät einen echt Hammer spektakulären Eindruck. Ich hätte nach einem Foto Fragen sollen.

Wie zu erwarten war, gab es keine Beanstandung und ich kann meine kleines Rücklicht einpacken. Im Duty Free Bereich sehe ich mich noch um, ob ich nicht doch noch ein echt deutsches Souvenir für Yasu San finden kann. Zuerst denke ich, das so ein Steif Stofftier was Geeignetes ist. Aber ich dachte mir, nein, du wolltest ja ein Souvenir irgendwo von einem Spot in Japan mitnehmen. Aber ich habe dann doch noch ein Stofftier für 18€ gekauft. Das ist schon ganz schön fett. Wenn ich in Japan noch was Gutes finden sollte, dann kann ich das Stofftier ja immer noch selber behalten.

Ich warte in der Abflughalle bis es endlich losgeht. Als der Schalter öffnet, gehe ich noch schnell ein letztes Mal zur Toilette. Wir starten bei bestem Wetter. Im Flugzeug gibt es nur eine Kleinigkeit zu knabbern. Man hat die Wahl zwischen einem PickUp und einer kleinen Tüte Chips. Schon ein bisschen schwach.


Eigentlich möchte ich gerne etwas essen, aber als ich die Preise der Speisekarte sehe, lasse ich das wohl besser sein und warte bis ich in Japan bin. Der Flug nach Helsinki verläuft Reibungslos und wie zu erwarten war sehr schnell. Auch das Umsteigen am Flughafen Helsinki geht sehr schnell. Ich kann mich am Gate auf einen freien Platz setzten und etwas chillen. Ich nutze den Walkman um noch schnell eine Mail zu senden. Die bitten hier am Flughafen kostenloses Wi-Fi an. Die Verbindung hat der Walkman noch vom letzten Jahr gespeichert und verbindet sich sofort. Wie geil!^^ Der Flug nach Narita hingegen ist wie jedes Mal der reinste Mist. Von Anfang an geht es mir nicht gut, und ich könnte kotzen. Dabei weiß ich nicht mal, wodurch das kommen könnte. Aber egal. Erst mal. Ein paar Stunden nach dem ersten Essen an Board hat mein Magen die Schnauzte voll. Wie gut das ich mir im Vorfeld schon die Tüte aus dem Handschuhfach gesucht habe. BAM, das war eine scheiße. Man, ich kann dir sagen. Aber danach ging es mir eindeutig besser. Ob mir das Essen hier oben nicht bekommt? Auf dem restlichen Flug esse und trinke ich jedenfalls nichts mehr. Es könnte ja sein, das sich das noch einmal wiederholt. Dazu habe ich keinen Bock. So ein unangenehmen Tag hatte ich schon ewig nicht mehr.