Donnerstag, 26. April 2012

English review out now

On request, I´ve written a short overwiev of my journey from Tokio to Nagoya. It is now available as pdf in the download section. Here we go...

Short overwiev of my longest journey in english

Greetings

The Sysadmin

Montag, 23. April 2012

Montag 8 -

Der Wecker in meinem Handy hat versagt und ich werde erst um 0900 wach. Mir war so, als ob Victor was mit „noon“ gesagt hat. Meinte er jetzt um 0900!? Ich fahre einfach mal hin und schau ob er schon da ist. Dort angekommen muss ich aber feststellen, dass dem nicht so ist. Ich setzte mich mit meinem Notebook aber in das Treppenhaus und fange an zu schreiben, bis die Uhr 1200 anzeigt.

Yukari ist gerade eingetroffen. Sie ist noch vor Victor hier. Ich frage wann er kommt und dann steht er auch schon in der Tür. Ich gebe ihm den Zettel von der Sprachschule bei der ich gestern war. Victor sucht in meinem Video Archiv nach etwas gutem, das auf YouTube Geld bringen könnte. Er findet auch etwas. Das Video mit der Rückfahrkamera findet er genial. Er will heute Abend selber so ein Video mit mir zusammen drehen, wenn er nachhause fährt. Wir berechnen einen Zeitpunkt, zu dem wir uns heute Abend treffen. Heute hat er aber wieder einen vollen Terminplan und wir lassen die Schule leer stehen. Ich habe mir nichts weiter vorgenommen und fahre somit einfach mal eine Straße gen Osten. Wer weiß wo ich lande.

Ich habe keine Ahnung wo ich bin oder wie ich wieder zum Zelt komme. Ich fahre einfach nur ziellos umher. Man, das ist zwar spannend, aber ich kann später nichts dazu schreiben. Irgendwie nervt mich das. Ich komme zu einer kleinen Wohngegend die mich an unser Nachbardorf in gog erinnert. Viele niedliche Plattenbauten mit Vorgarten. Und auf der gegenüberliegenden Straßenseite viele kleine originale Japanische Bretterbuden. Dazwischen ein Stapel abgewrackter Fahrräder.


Ich ändere irgendwann den Kurs und fahre weiter Richtung Norden. Ich komme an einem Schulgelände vorbei, bei dem ich schnell ein Foto mache. Fragt mich aber nicht wo das war.


Ich gelange schließlich auf die Straße, die ich sonst entlangfahre, wenn ich zu dem Sento fahre, welches im fünften Stock einquartiert ist. Hier kenne ich mich ja schon etwas aus. Ich folge also dieser Straße nach Westen und komme an dem 100YEN Lawson vorbei. Hier hole ich mir eine Milch und eine Packung Butterkekse.


Dann denke ich, dass es Zeit für ein Mittag wird. Was sagt die Uhr? 1600 etwa. Mal sehen wo ich Yoshinoya finden kann. Den einzigen Laden den mein Navigationssystem in der Nähe kennt befindet sich nahe dem Central Park. Also wird der Kurs neu berechnet. Ich zunächst etwas weiter nach Westen und gelange zu dieser fetten Autobahnbrücke die durch die halbe Stadt führt. Der folge ich kurz. Das Wetter hat sich etwas gebessert. An einer Kreuzung sehe ich einen echt krassen Typen. Der ist so knallhart, das ich ihn einfach mal ablichten musste.


Sollte er sich auch nur einmal zu schnell umdrehen, liegt er auf der Straße. Hart am Wind. Ich habe den Wegepunkt erreicht und bestelle mir eine große Portion (oomori jap.) für 590YEN. Ich denke, dass dies noch mit der beste Deal ist. Sollte ich versuchen mir selber was zu kochen, komme ich selten günstiger bei weg. Ja, schon. Wenn ich nur Nudelsuppe esse. Oder Toast mit Spiegelei. Aber das kann ich nicht den ganzen Urlaub lang essen!^^


Ich würde gerne noch mal das gleiche haben, aber ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich gehe also zur Kasse und verlasse das Restaurant. 1630 sagt die Uhr. Noch etwas Zeit, bis ich Victor treffen soll. Ich beschließe meine Ausrüstung im Zelt zu lassen, um mehr Kontrolle über das Bike bei extrem langsamer Geschwindigkeit zu bekommen. Ich komme an einem weiteren Yoshinoya vorbei. Das Navigationssystem muss eine Fehlfunktion haben, denn es leitet mich direkt an den Tresen weiter.


Ich habe jetzt also mein Mittag und mein Abendbrot weg. Das sollte ja wohl reichen. Abgesehen davon, das ich für den Preis in Deutschland dreimal satt geworden wäre, kann ich mich nicht beschweren. Ich sehe auf die Uhr und erkenne eine große zeitliche Lücke, die es gilt zu füllen. Ich versuche also nochmal mit der Rückfahrkamera die Fußgängerzone gut einzufangen. Gelingt mir sicherlich nicht immer. Ich kann später nur einige Stellen herausschneiden und irgendwo einsetzen.

Memo an mich selbst: Video mit „Drive By Kameras“ zusammensetzen und zu JAPANdriveBY hochladen. Wird sicher gut.

Ein Japaner mittleren Alters kommt zu mir gerannt, als ich an einer Ampel anhalte und die Kamera abschraube Er findet das mit der hochgesetzten Kamera irgendwie nicht schlecht. Ich versuche im zu erklären das ich normale Perspektiven nicht sonderlich ansprechend finde. Ich versuche die Kamera zu bewegen, damit das Motiv interessanter erscheint. Das hat er auch begriffen und wünscht mir noch viel Erfolg. Ich packe meine Kamera ein und rase zum Zelt. Dort lege ich mein Zeug ab und döse etwas im Zelt herum. Doch als ich auf die Uhr sehe, stelle ich fest, dass es Zeit ist zu Victor zu fahren, bevor ich zu spät komme.

Ich hetze also nur mit meiner Kamera zurück zur Schule, doch als ich dort ankomme, kann ich noch eine Stundewarten, bis Victor seine letzte Unterrichtsstunde hinter sich hat. Yukari versucht mir in der Zeit etwas japanisch beizubiegen.

Als Victor dann endlich fertig ist, können wir anfangen. Wir postieren uns unten auf dem Bürgersteig und ich stell die Kamera auf Victor ein. Nach einer kurzen Einführung geht die Reise los. Wir fahren durch den angeblich geschäftigsten Teil von Sakae. Hier befinden sich meinem Erachten nach nur Bars und Restaurants. Victor gibt mir immer Anweisungen, wo ich langfahren soll. Das haut ganz gut hin. Etwas Interessantes können wir aber dennoch filmen. Einen Feuerwehreinsatz. Allerdings weiß keiner worum es hier genau geht. Keiner sieht Rauch oder Feuer.^^
Nach dieser Kamerafahrt verabschiede ich mich von Victor und fahre zum Stützpunkt zurück. Ich schmeiße mich sofort in den Schlafsack und penn wie ein Feldstein ein.

Sonntag, 22. April 2012

Sonntag 8 - Schülerdemo

Ich weiß nicht, ob es so wichtig ist, das ich schreibe, dass ich um 0615 aufgestanden bin, aber ich möchte gerne die Zeit mit in meinem Blog erwähnen. So! Ich habe heute Morgen keine Musik gehört. Es scheint so, als ob das Morning stretching heute nicht stattfindet. Ich gehe zur Toilette und suche die Umgebung nach bekannten Gesichtern ab. Niemand da und das am Sonntag.

Mein Frühstück fällt mit einer Nudelsuppe und zwei Toast mit Honig recht lapidar aus. Der Hinig ist bald aufgebraucht. Hat lange durchgehalten, finde ich. Während ich mein Frühstuck vertilge, muss ich lasse ich ein weiteres Mal Goldenboy Folge eins laufen. Kintaro hat es leichter als ich einen Job zu finden. Wieso ist mir das nicht vorher aufgefallen!?

Memo an mich selbst: Viel Ausländer haben nebenbei oder hauptberuflich mit Englischunterricht zu tun. Nicht gerade wenige von denen versuchen über YouTube noch zusätzlich Kohle zu machen. Anscheinend läuft das Geschäft mit dem Englischunterricht nicht mehr so gut. Ich würde auch gerne mal versuchen an einer High School Deutsch zu unterrichten. Oder Englisch im Kinderkarten!^^ Aber um mich von der groben Masse abzuheben, würde ich lieber was anderes machen.

Ich habe heute ein Vorstellungsgespräch in einer Sprachschule. Ich versuche die Wegbeschreibung auf der Karte zu folgen. Sicherheitshalber schreibe ich mir das wichtigste aus der Mail ab. Bei dem Wetter möchte ich nicht unbedingt das Notebook im freien einsetzen. Der Elektrorasierer kann heute wieder seine Runden drehen. Aufladen muss ich jenen auch bald wieder, sonst sehe ich alt aus. Hahaha…
Anschließend streife ich mir das Hemd für 500YEN über und fahre zu 0920 zum nächsten MC um dort etwas zu entsorgen und mit dem Notebook in einer trockenen Umgebung zu arbeiten.


Die verbleibende Wartezeit neigt sich dem Ende entgegen und ich verlasse den MC um im Regen zum Vorstellungsgespräch zu fahren. Schöne Sauerei. Warum muss es eigentlich immer gleich den ganzen Tag lang regnen? Etwas angepisst komme ich der Schule an. Sie befindet sich im zweiten Stock. Also im ersten, nach deutscher Rechnung. Das Auffinden fiel mir heute mal recht leicht. Habe mich nicht verfahren, so wie sonst…

Im Flur ist ein kleiner Fachposten stationiert. Ich weiß nicht, ob ich mich anmelden muss. Ich bleibe einfach kurz stehen und blicke den kleinen Wachkauz doof an. Dann fragt er was und ich nicke bloß. Er zeigt mir den Weg zum Fahrstuhl und welche Etage ich muss. Er weiß anscheinend Bescheid!

Eine Etage höher richte ich zunächst meine Aussehen zurecht. Brille abtrocknen z.B.. Ich betrete die vermeintliche Schule und erblicke einen doch schon recht betagten Mann. Er weiß aber sofort um was es geht und bietet mir einen Sitzplatz an. Ich nehme in einem Nebenraum Platz und er bietet mir eine Tasse Tee an. Dort stehen drei zusammengestellte Tische einige Stühle drum herum, ein Beamer mit Rotlichtmangel, eine Whiteboard und paar Wandregale.

Der alte Mann ist noch einige Minuten beschäftigt, bevor er Zeit für mich findet. Er fragt wann ich nach Japan gekommen bin, wie lange ich in Nagoya bleibe und was meine Absichten in Japan sind. Absichten…schwierig! Ich habe mir über diese Frage nie Gedanken gemacht. Ich erzähle ihm also die Geschichte, dass ich von Kintaro Oe inspiriert wurde. Ich weiß nicht genau woran er erkannt hat, dass ich nicht für immer in Nagoya bleiben möchte, aber er kann mir keine Arbeit anbieten. Nur die Option eine Präsentation über ein Thema meiner Wahl zu erstellen welches sich mit Deutschland beschäftigt. Auf diesem Weg könnte ich vielleicht einige interessierte Schüler fangen. Aber ob das von Erfolg gekrönt sein wird steht in Frage.

Memo an mich selbst: Die Präsentation fertig machen. Nur habe ich kein Thema das ich über 50 Minuten auswälzen kann. Ich werde mehrere kleine Themen miteinander verflechten und somit einen Roten Faden erstellen.

Wie er bereits gut erkannt hat, ist mein Wortschatz begrenzt. Somit muss ich mich auf die Präsentation gut vorbereiten, damit mir in der anschließend, für Fragen zur Verfügung stehenden, Zeit keiner auf den Sack geht. Er gibt mir noch ein Schreiben mit, in dem er versucht, mir noch mal alles zu erklären. Was mich an dieser ganzen Situation stört, ist, dass es für Lau ist. Ich mache mir also viel Arbeit ohne Aussicht auf Erfolg. Nach einer kurzen Videodemonstration mit seinem Rot Mangel Beamer gibt er mir noch ein Schreiben für Victor mit. Dann rauche ich ab.

Memo an mich selbst: Wenn die Präsentation fertig ist, soll ich ihm die rüberschieben. Ich sollte aber alle Fotos weg lassen, damit er die nicht für seine Zwecke nutzen kann und mir einfach sagt, das die nicht gut genug ist.

Nachdem ich die Schule verlassen habe, begebe ich mich zum Nagoya Hauptbahnhof. Hier ist am Osteingang reichlich Bewegung und der mp3-Player spielt gerade einen harten Song. Da muss ich mit dem Stativ mal schnell einen kleine Drive By auf dem Vorplatz drehen. Ich schraube die Sattelplatte an die Kamera und befestige diese dann am Stativ. Dann spule ich den Song noch mal zurück und lasse die Reifen quietschen. So gut wie es mir möglich ist. Ich fahre genau, so lange umher, bis der Song zu ende ist. Wird später einfacher mit dem zusammenstellen.

Nach meiner kleinen Aufnahme fahre ich nur einige hundert Meter weiter und parke das Bike an einem Geländer. Ich sehe mich nur etwas in dem großen Gebäude um. Ich finde im Untergrund eine Lawson und einen Bäcker. Also über die Preise braucht man sich nicht zu freuen…


Ich gehe also wieder zu meinem Bike und fahre nach Akamon. Vielleicht ist dort heute mehr los. Dort ist heute aber richtig was los. Ich baue am Eingang meine Kamera noch mal auf und fahre so langsam es mir möglich ist einfach nur die Straße hinunter. Hoffe das was brauchbares drauf ist. Am Ende gelange ich zu der großen winkenden Katze. Dort spielt heute eine Live Band echt harte Country Musik. Japanische? Ich weiß nicht. Ich verstehe nichts. Ich stelle mein Bike wieder irgendwo in der Gegend ab und gehe zu dem kleinen unordentlichen Supermarkt. Dor kaufe ich eine Flasche Wasser, zweimal Cornflakes, Milch und Schokolade.


Meinen Weg fortsetzend, treffe ich auf eine große Gruppe von Schülern die gegen irgendetwas demonstrieren. Eigentlich wollte ich gerade zum MC und meine Akkus laden, aber ich kann mir diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen. Aber warum müssen die heute im Regen demonstrieren?
Im nächsten MC eingetroffen hole ich mir drei lumpige Cheese. Ich halte Ausschau nach der nächsten Steckdose. Scheiße. Da sitzen zwei Gören. Na gut! Ich warte einen Augenblick in der Hoffnung, dass die bald verschwinden. Eine halbe Stunde kann ich noch mit dem Notebook arbeiten, dann ist der Akku platt. Doof nur, das die Schweine immer noch da sitzen. Noch länger warte ich nicht. Wäre Zeitverschwendung.

Ich kann auf der Straße eine nicht gerade geringe Menge Autos entdecken. Das wird spaßig. Ich schraube die Kamera wieder oben auf das Stativ und jage zwischen den Autos durch. Hier sind genug rote Ampeln, die den Verkehr ausbremsen. Somit habe ich leichtes Spiel vorranzukommen. Da, ein Bus. Das blöde Schwein! Das wird sichtlich knapp. Ich fahre also etwas langsamer zwischen dem links parkendem Auto und dem rechts wartendem Bus durch. BAM! In die Fresse. Ich muss mit dem Stativ den Außenspiegel gerammt haben. Au!!

Ich halte an der nächsten Ecke an und überprüfe die Aufnahme. Man, das ist auch alles verwackelt. Ich sollte mir lieber einen Camcorder für diese Zwecke zulegen. Auf der anderen Seite vom Central Park, mache ich noch mal das gleiche. Nach dieser Action ist der Akku der Kamera so gut wie platt. Ich fahre wieder zu meinem Lieblings MC nahe dem Nagoya Castle. Dort bin ich um etwa 1720. Ich schlage mich mit dem Notebook bis 2300 durch. Als Ausrede hole ich mir ein Menü für 640YEN. Die Cola lasse ich so lange stehen, bis die Eiswürfel geschmolzen sind. Selber Schuld Leute, ich fresse die nicht einfach so auf!^^

Diesen Abend schreibe ich einen englisch sprachigen Bericht für meinen Blog und stelle die Posts für die sechste Woche fertig. Viele Fotos habe ich heute nicht gemacht. Wenn das Wetter scheiße ist, habe ich irgendwie keine richtige Lust die Kamera zu zücken.

Memo an mich selbst: Ich habe mir im Vorfeld vorgenommen jeden Tag eine Minute lang irgendetwas zu filmen, und wenn es nur der Regen ist. Bisher habe ich noch keinen Regen gefilmt… es wird also Zeit.

Nachdem meine Akkus weitestgehend geladen sind, fahre ich wieder zum Zelt zurück und beende diesen verregneten Tag.

Samstag, 21. April 2012

Samstag 8 - Nichts passierte

Ich werde um halb vier wach, weil ich mal pinkeln muss. Verdammt. Es ist noch dunkel. Günstig! Das nächste Mal werde ich um 0603 wach. Ach, ich habe verschlafen. Das „Morning Stretching“ hat schon angefangen. Da muss ich schnell hin…
Das Aufwärmtraining wird von drei verschiedenen Sprechern begleitet und dauert gute 20 Minuten. Den ersten habe ich bereits verpasst. Scheiße das. Der dritte spricht immer so schnell, dass ich mit dem okkupieren der Bewegungsabläufe kaum hinterherkomme. Mir ist aufgefallen, dass viele der alten Leute hier noch sehr gut beweglich sind. Es gibt aber zum Glück auch welche die schlechter sind als ich.

Beim Verlassen des Campus spricht mich wieder ein alter Mann an, der in den Klamotten gut Hausmeister sein könnte. Der hat mich gestern auch schon angesprochen. Er redet nicht viel, kann aber etwas englisch, wie mir scheint. Zurück am Zelt muss ich erst mal das Bike in Bewegung setzten und eine Runde zur Toilette fahren. Dann lasse ich das Getriebe noch den Morgentau aus den Zahnrädern wirbeln indem ich eine schnelle Runde durch den Park bretter. Anschließend schmeiße ich mich danach noch bis um 0900 ins Zelt wie ein Feldstein. Zum Frühstück gibt es heute ein halbes Dreigänge Menu. Nudelsuppe, Toast mit Honig und eine Dose Ananas.

Zunächst versuche ich das Stativ am Gepäckträger fest zu tappen. Ich wollte zuerst eine seitliche Position wählen, aber ich habe mich dann für eine Vogelperspektive entschieden. Mal sehen wie das wird. Ich fahre dann mit der neuen Konstruktion durch den Park und beobachte eine Menschenmenge, mit laufender Kamera, die sich auf ein sportliches Ereignis vorbereiten. Ich vergesse schon total, welchen Wochentag wir eigentlich haben. Ich habe jeden Tag frei und die Geschäfte haben jeden Tag offen. Das fühlt sich an wie Samstag. Jeden Tag.


Mein Weg führt mich jetzt nach „Akamon“. Ich brauche noch eines dieser dämlichen Hemden mit Stehkragen. Victor hat welche für 500YEN gesichtet. Ich suche genau nach diesem einen Stand, kaufe ein Hemd für 500YEN welches ich nur für Vorstellungsgespräche brauchen werde und lasse eine Staubwolke hinter mir.

Nach der kurzen Unterbrechung fahre ich zur „Kanayama Haltestelle“ und suche wiedermal vergebens nach Postkarten. Ich begreif das nicht. Ich versuche morgen mal im Nagoya Castle fündig zu werden. Nagoya ist klein und ich bin nicht auf diese Stadt spezialisiert, somit habe ich keinen Plan, was ich mir alles ansehen kann. In Tokio hatte ich eigentlich immer einen Plan.

Ich fahre also ohne Postkarten wieder zurück zu Victor. Er hat heute eine seiner besten Schülerinnen zum Unterricht. Mit ihr gehen wir dann zu Yoshinoya um etwas zum Mittag zu essen. Ich lasse dort 490YEN. Victor ist erstaunt, dass man für die paar Kröten so gut essen kann. Für seine Schülerin ist es der erste Ausflug zu Yoshinoya. Ich war schon öfters in dieser Restaurantkette. Warum? Es ist günstig. Die Schülerin geht danach ihre eigenen Wege. Victor und ich versuchen uns im Central Park mit Macros. Er verfolgt eine andere Fotoreihe als ich. Ich setzte auf Macro, weil mich die Details interessieren. Er versucht nur bestimmte Teile im Fokus zu halten und alles andere drum herum unscharf darzustellen. Manche Fotos sind ja recht gut, aber ich glaube, dass er noch viel mit der Kamera üben muss.


Heute telefoniere ich mit meinen Eltern in Deutschland über Skype. Es ist 1400 in Japan und 0700 in Deutschland. Wir telefonieren über eine Stunde. Aber wirklich was Informatives war nicht Gesprächsthema. Ich habe die Teilnahmebestätigungen von der Volkshochschule erhalten. Ich war immer da. IMMER! Aber dennoch hat mir jemand zwei Stunden im ersten Semester abgezogen. Das bedeutet Krieg. Den Rest des Nachmittags schreibe ich am Blog, damit sich da endlich mal wieder was tut. Ich füge die, schon seit Wochen hochgeladenen, Fotos zur vierten Woche hinzu (ich habe heute die achte angefangen) und die ersten Posts von Woche fünf erscheinen auf dem Blog. Ist eigentlich nicht notwendig, weil ich ja die 5. Woche als PDF hochgeladen habe. Aber ich möchte es gerne vollständig haben.

Am Abend kommen zwei Bekannt von Victor zu Besuch. Mit dem einen kann ich mich lange unterhalten. Er ist von meiner bisherigen Reise beeindruckt. Er würde so etwas auch gerne mal machen. Mit dem Fahrrad durch das Land ziehen. Er kommt auch aus den USA. Das ist seltsam. Ich bin in Japan und habe mehr Englisch als japanisch gesprochen. Eine Schande!

Wir verlassen die Schule und ich schleiche mit dem Bike von dannen. An einer Kreuzung beschließe ich die neue Kameraperspektive zu testen. Sieht ja recht beeindruckend aus, aber ob die Aufnahmen was werden kann ich nicht sagen. Ich habe gerade alles aufgebaut, da kommt Victor mit seinen beiden Freunden lang. Wir teilen uns den Weg noch etwas, dann verabschieden wir uns. Ich fahre eine kurze Runde durch den Rotlicht Bezirk. Aber die Aufnahmen kann ich mir sparen.


Ich fahre zum Park und wollte eigentlich nur auf die Toilette und dann ins Bett. Aber ich muss noch etwas schreiben und fahre dazu zum nächsten MC. Ich lasse bei denen weitere 360YEN für drei Cheese. Diesen Tag habe ich also auch wieder überstanden.

Memo an mich selbst: Wenn sich ein Tag dem Ende entgegen neigt und ich im Zelt auf lauer liege, freue ich mich auf den nächsten Morgen. Wenn der neue Tag beginnt, allerdings, frage ich mich jedes Mal was ich heute machen soll.

Freitag, 20. April 2012

Freitag 7 - Mittag mit Yukari

Ich stelle fest, dass es erst 0500 am Morgen ist. Ich brate mir dann aber schon mal drei Eier und belege damit drei Toastscheiben. Das ist dann mein Frühstück. Anschließend kann ich zu 0600 zum Morning Stretching gehen. Die alten Leute sind auch schon wieder alle da. Nach der 25minütigen morgendlicher Sportaktivität, hau ich mich noch mal bis um 0800 aufs Ohr.

Als ich wach werde bemerke ich eine Hummel die zwischen dem Zeltdach und dem Innenraum herum irrt. Ich nutze das Video später um daraus einen Cartoon ähnlichen Film zu gestalten. Nachdem die Hummel beseitigt wurde, kann ich im Regen zur Arbeit..ehm, ich meine zur BAR fahren. Ich erreiche die Absteige um 1055. Leider noch dicht. Komisch! Na, hoffentlich kommt David doch noch. Als es dann 1200 schlägt, und immer noch niemand aufgetaucht ist, verlasse ich diesen trostlosen Ort. Schade eigentlich, da heute zwei Leute zum Lunch gekommen wären. Aber Recht hat er ja. Zwei Leute lohnen sich nicht.

Mit Hilfe von Victors Internetzugang suche ich nach Möglichkeiten für einen Home Stay. Leider ergibt sich daraus aber keine Alternative zu meinem Zelt. Home stay koste auch Geld. Anschließend muss ich den einen Kauz von der Sprachschule anrufen und  fragen was er will. In der E-Mail hat er sich nicht richtig ausgedrückt. Er ist sehr interessiert und ich soll zu einem Vorstellungsgespräch vorbei kommen. Ich hatte eigentlich vor heute noch bei ihm vorbeizuschauen und sage das ich um 1400 da bin. Als ich aber auf die Uhr sehe, stelle ich fest, dass es bereits 1400 ist. Scheiße man! Ich rufe also noch mal bei ihm an und muss einen Termin für Sonntag zwischen 1300 und 1530 festlegen. Nun kann ich mich um meine Hummel im Zelt kümmern.

Ich habe Hunger bekommen und frage ob jemand mit kommt. Yukari ist mit dabei. Sie fragt was ich gerne esse. Da ich nur ein Gericht mit Namen kenne, sage ich Kazudon. Sie überlegt, wo wir so was finden. Ihr fällt nichts ein. Aber wir marschieren erst mal los. In einem großen Kaufhaus fahren wir mit Hilfe der Rolltreppen bis in den 7. Stock. Dort gibt es ein Restaurant das Gerichte aus Hawai auf den Tisch bringt. Seltsamer Laden! Ich finde die Preise ja wieder enorm und würde am liebsten wieder gehen. Aber Yukari sieht das etwas anders. Also setzen wir uns an einen Tisch und durchpflügen die Speisekarte. Der Kellner bringt jedem von uns ein Glas Wasser. Aber die Bestellung nimmt er nicht auf. Es dauert uns zu lange und wir gehen wieder.

Stattdessen suchen wir im Untergrund nach etwas vergleichbarem. Ja, das tu ich mir an. Takoyaki! Das ist wohl noch mit das günstigste was es hier zu holen gibt. Ich habe mit 6 oder 8 Murmeln gerechnet. Aber Yukari bestellt bei dem Wirt 15 Stück. 10 für mich und 5 für sich. Damit kann ich ja noch leben. Doof ist nur, das Yukari die Rechnung übernimmt. Ich werfe den 1K YEN Schein auf den Tresen, aber Yukari ist sofort stink sauer. Damn! Dann eben nicht!

Mit der gebackenen Kracke im Handgepäck begeben wir uns zurück zur Schule. (Naaa, Schule ist es eigentlich nicht. Nur eine normale Wohnung mit Küche, Bad und drei Zimmer die als Klassenraum für bis zu 6 Schüler dient).  Ich schneide mein, schlecht aufgezeichnetes, Dollfie Video zurecht und nehme einige Sprachaufnahmen auf. Ich finde meine Stimme beim abspielen irgendwie richtig scheiße.

Um 1800 gehe ich mal zur BAR rüber um zu sehen ob Joe schon da ist. Nein! Er ist noch nicht da. Aber ein anderer Kobold taucht um 1800 auf. Er hat sich heute eine Knarre gekauft die mit Gas betankt wird um die Muni zu verballern. Dazu einen passenden Schnelllader um das Magazin vollzustopfen und eine Zielscheibe mit Fangnetz um die Muni wieder einzufangen. Nettes Spielzeug, wenn man sonst nichts hat!^^ Ich warte eine Stunde, ohne das Joe erscheint. Der eine Barkeeper ruft Joe an und fragt wie die Dinge stehen. Ich kann um 2030 noch mal vorbei kommen. Gut. Schön verlorene Zeit.

Ich hänge noch die verbleibende Zeit im Klassenzimmer von Victors Schule ab, während sich die Arbeiten an dem Dolfie Video langsam dem Ende nähern. So richtig gut finde ich das Video nicht, aber es ist selten. Für mich persönlich ist es sehr wertvoll, da ich noch keine eigne Puppe habe. So kann ich wenigstens von einer träumen. Allmählich packe ich meine Ausrüstung zusammen und gehe zu 2030 zur BAR um nach Joe zu fragen. Er ist auch gerade in meinem Einzugsbereich und kommt nach wenigen Minuten zu mir.

Wir besprechen die vergangenen Arbeitstage und wann ich das nächste Mal antreten soll um gegen die fiesen Visagen auf der Straße zu kämpfen. Joe zahlt mit dann geschlagene 10K YEN. Inklusive drei Arbeitstage im Voraus. Wir vereinbaren, dass David mir eine Mail sendet, wenn die BAR dicht hat. Ich lege Joe meine Statistik vor.
Joe ist der Meinung, dass mein Fuchsschwanz daran schuld sei, dass so wenige Leute anbeißen. Halte ich für ein Gerücht. David hat das schon gut erklärt. Die sehen nur einen Ausländer der Flyer verteilt und haben Angst, englisch sprechen zu müssen und machen deswegen lieber einen Bogen um denjenigen. Joe schlägt vor das ich es mal mit einem Krokodilehut versuchen soll, weil die hier in der Bar auch Krokodilefleisch anbieten. Das wäre zwar sicher eine lustige Sache für die Statistik, aber ich glaube kaum das es was bringt.

Joe überlässt mir die Zeitung von gestern, als er mich fragt ob ich Zeitungen vermisse. Ich lese ja sonst keine Zeitung. Aber ich will ihm das nicht unbedingt auf die Nase binden, deswegen nehme ich das Angebot an. Er sagt, das die eine Zeitung mehr faschistisch orientierte Berichte schreibt und die andere nicht. Ich soll beide Zeitungen lesen und ich werde feststellen war er meint. Die Kreuzworträtzel soll ich mal versuchen. Ich kenn mich aber auf dem Gebiet nicht so gut aus. Ich versuch mich aber dennoch daran. Joe möchte, dass ich ihm eine Rechnung schreibe und ihm per Mail zusende. Kein Ding, Mir Word kann ich ja um.

Nach der Unterredung mit Joe grabe ich die alte Scooter  Scherzfrage aus. Joe hinterfragt Details. Ist eine der Zigaretten schon an? Nein! Ist einer der Männer tot? Nein! Und noch par andere Dinge. Aber als ich ihm die Auflösung sage, muss er anfangen zu grinsen. Der ist gut, sagt er. Joe ist aber der einzige der sich Gedanken darüber gemacht hat. Der scheint recht clever zu sein.

Danach fahre ich zum Außenposten zurück um meine Badesachen zu holen. Ich fahre anschließend zum Sento und lasse dort 400YEN, damit ich mir den Staub aus den Haaren waschen kann! Auf dem Rückweg muss ich mir in einem MC noch für 100YEN ein Eis erschleichen. Ich fahre gemütlich die Straße entlang, vorbei an den vielen wartenden Taxis. Die Straße ist dreispurig. Aber nicht wenn es dunkel wird. Dann stehen hier zwei Reihen nur mit Taxis herum. Da kann ich mich mit dem Bike schön durchschlängeln.

Im Park toben noch ein paar Kids herum. Ich versuche mich an einer Treppe. Ach, ist ein doofes Maß. Genau die Länge von meinem Bike. Mit etwas weniger Gewicht wäre es sicher möglich das ich diese Treppe hoch kommen. Ich übe ein anderes Mal an diesem Hindernis. Runter bin ich die schon oft genug gefahren. Heute beende ich diesen wenig erfolgreichen Tag um 0000. Nicht mal ein Foto habe ich heute gemacht. Erbärmlich.

Donnerstag, 19. April 2012

Donnerstag 7 - Cosplay in Nagoya

Nachdem ich um 0550 aufgewacht bin, muss ich mich beeilen, damit ich das Morning Stretching mit den alten Leuten nicht verpasse. Ich habe die ja gestern alle gefilmt, also kann ich heute auch mal gute Miene zu bösem Spiel machen. Ich schlage mich fürs erst Mal recht gut. Die ersten beiden Kommentatoren sind locker drauf. Da kann ich gut mithalten. Der dritte Sprecher macht ganz schön Ballett. Da komme ich teilweise nicht hinterher.

Zum Frühstück mache ich mir eine Nudelsuppe und zwei Toast mit Honig. Dann versuche ich noch mal zu der Haltestelle zu fahren wo ich meine Map von Nagoya erhalten habe. Ich versuche mich zu beeilen, aber ich surfte wieder mal auf der roten Welle. Um 0900 soll ich Victor in seiner Schule treffen. Ich glaube, dass ich es nicht mehr rechtzeitig bis zur Touristeninformation und zurück schaffe, also drehe ich schon etwas früher um. Ich erreiche die Schule außerplanmäßig schnell um 0838.

Victor kommt erst um 0904. Etwas zu spät. Während ich an meinem Blog arbeite, sucht Victor in meinem Archiv nach Videos die Geld einbringen könnten. Victor erzählt etwas von einem Morning Service, den einige Cafés anbieten, wenn man einen Kaffee bestellt. In einem bestimmtem Zeitfenster kann man für ein paar YEN mehr oder bei einigen Läden auch kostenlos, etwas zum Frühstuck dazu bestellen. In unserem Fall ein halbes Toast und ein hart gekochtes Ei. Dafür ist der Kaffee aber auch dementsprechend teuer. Victor sagte, dass er diese Art von Morning Service nur in Nagoya gesehen hat. Leute aus anderen Städten haben ihn gefragt, ob das wirklich stimmt, mit dem Morning Service. Soll wohl ein Mythos in anderen Städten sein. Lustig!^^

Victor will mir beibringen, wie ich anderen Schülern etwas beibringe. Für den Fall, das ich wirklich die Stelle als Deutschlehrer bekomme. Er versucht sich in Deutsch, um mir ein Beispiel zu geben. Ich versuche ihm „Wie geht es Ihnen“ beizubringen. Die höfliche und lange Form!^^ Nach einigen Versuchen bekommt er das dann auch hin. Mit der Antwort hat er aber etwas Probleme. Ich denke, wenn ich ihm das aufschreibe, bekommt er das sauberer hin. Nachdem Victor die Zeche von 1010YEN gezahlt hat, gehe ich zur BAR um mit meiner Arbeit zu beginnen. Victor hat mit den 10YEN lange genug gebraucht, das ich schnell die 10YEN auf den Tisch werfen konnte.

In der BAR ist heute ein anderer Depp. Er will mir weiß machen, das die BAR erst um 1130 auf macht. Ich bin ja nun total überrascht und weiß nicht was ich zu diesem Typ sagen soll. Ich möchte mit David sprechen. Aber das scheint er nicht zu begreifen. Ich will mir dann die Flyer schnappen und das Menu für heute von ihm haben. Die Flyer möchte er mir streitig machen. Das Menü rückt er nicht raus. David muss ihm das erst noch beibiegen. Dann kann ich endlich meine Langeweile totschlagen!^^

David sagte ich soll es zuerst an der Kreuzung vor dem Chunichi Building versuchen. Aber die Aussichten sind schlecht. Der Eingang zu U-Bahn verschlingt jede Menge Leute und die Ampeln behindern meinen Workflow. Also wechsle ich meinen Standort zu einer anderen Ecke. Statistisch gesehen habe ich bei älteren Männern geringere Absatzchancen als bei jungen Kerlen. Aber das ist nur Statistik. Nach kurzer Zeit taucht Konkurrenz von einem anderen Restaurant auf. Sie postiert sich auf der gegenüberliegenden Seite. Ob es die gleiche Bedienung wie gestern ist? Ja, ich glaube das ist dieselbe Person.

Nachdem meine Zeit an diesem Standort abgelaufen ist, fliehe ich zur nächstbesten Ecke. Es dauert keine 10 Minuten, da kommt die Konkurrenz hinterher. Ich kann mir das grinsen ja echt nicht verkneifen. Und Konkurrenz belebt das Geschäft, sagt man. Ob das auch für Flyer verteilen gilt!? Ich bin gespannt. Die Konkurrenz hat entweder weniger Ausdauer, oder schon alle Flyer verteilt, denn nach kurzer Zeit sucht die kleine freundlich erscheinende Person das Weite.

Ich händige einen Flyer an einen Mann aus, der an der Ampel auf Grün wartet. Als er los latscht, bemerkt er etwas und kommt zurück. Er ist in einen Kaugummi gelatscht und versucht diesen mit einem Stück Papier, das er aus seinem Notizbuch gerissen hat, von der Straße aufzulesen. Seltsamer alter Mann. Ich gehe nach abgelaufener Zeit wieder zurück zu der ersten Ecke. Es geht erstaunlich schnell, da fragt jemand nach dem Weg. Ich erkläre ihm den Weg, mit dem auswendig gelernten Satz „asokono nikai“. Dann stapft er los. David kommt genau auf eben jenen Mann zu. David will mir weiß machen, das an der Ampelkreuzung mehr zu holen ist. Wir werden sehen.

Ich stehe also wieder in der toten Zone. Niemand macht Anstalten sich meiner Flyer anzunehmen. Die sind alle total desinteressiert. Liegt es daran, dass ich kein Japaner bin? Muss wohl. Auf dem großen Platz im Central Park haben sich einige Spinner mit einem Megafon aufgestellt und blöken die ganze Gegend zusammen. Meine Kamera muss sich das ansehen um über gut oder böse zu entscheiden. Anschließend ändere ich meinen Arbeitsbereich. Ich korrigiere die Position um 20 Meter nach Süden. Dort stehen zwei Reihen Fahrräder herum. Der Weg ist dort schmaler und somit fällt das Ausweichen schwerer. Die neue Strategie geht auch tatsächlich auf. Schlussendlich geht meine Arbeitszeit zu Ende und ich statte David einen letzten Besuch ab.

Um 1325 sage ich David Tschüss und fahre zum Zelt im mich in mein Cosplay zu werfen. Zuerst wirble ich das Makeup rauf. Immer so lästig! Als ich die Strümpfe anziehe bemerke ich, dass die Beinbehaarung zu stark zu sehen ist. Das muss ich erst mal ändern, bevor ich fortfahre. Problem beseitigt und komplett verkleidet fahre ich nun zu Victor, um mit ihm in der Nähe einige Cosplay Fotos zu machen. Wird sicher lustig! Die Plateausohlen der Schuhe sind zu dick. Ich kann meine Beine jetzt nicht mehr voll durchstrecken und somit nicht mehr die volle Kraft auf das Getriebe des Bikes übertragen, was sich negativ auf meine Beschleunigung und die Höchstgeschwindigkeit auswirkt.

Beim betreten der Schule ist Yukari total erstaunt über das Cosplay. Auch ihre Schülerin findet das cosplay große klasse. Victor kommt für dreißig Sekunden aus dem Zimmer und sagt hallo. Etwas später kommt er mit dem Notebook in der Hand noch mal raus und stellt mir eine seiner Schülerinnen über Skype vor. Sugoi, sagt sie zu meinem Cosplay. In Victors Schule muss ich noch eine halbe Stundewarten, bis er mit dem Unterricht fertig ist. Dann packt er seine Kameraausrüstung zusammen.

Mit einer weiteren Person im Schlepptau brechen wir auf. Tomoko ist mit dem Auto hier. Sie fährt mit uns nach Akamon. Victor zahlt das Parkticket für Tomoko von über 1000YEN. Hart! Victor gibt während der Fahrt Anweisungen. Wir kommen wieder am großen Tempel vorbei. Wir kurven dort ein wenig umher und suchen einen Parkplatz. Nicht so leicht, wenn die Bullen immer und überall sind. An der Ecke gibt es ein Parkhaus, wo die Autos wie in einem Kettenkarussell gelagert werden. Aber dort kommen wir nicht rein. Vielleicht ist die Karre zu schwer, oder der Schuppen voll. Jedenfalls fahren wir weiter in ein vernünftiges Parkhaus. Victor positioniert sich schon unten an der Einfahrt, um mich beim heraus kommen zu filmen.

Wir gehen ein weinig in der Einkaufspassage umher. In einem Laden finden Victor und ich ein Stativ für 2K YEN. Ich könnte eins gebrauchen, solange ich in Japan bin. Dann kann ich endlich mal paar Filme drehen. Victor meint, das ist ein guter Deal. Das Teil ist aber gebraucht! Hin und wieder halten wir an Klamottenläden an. Victor findet so ein komisches Biest voll gut. Das killt Menschen und frisst sie dann. Was weiß ich! Neben einer gut dekorierten Schaufensterpuppe stelle ich mich für ein kleines Foto auf.

An dem Brunnen halten wir an, weil Victor versuchen möchte ein Makro von den Kirschblüten zu machen. Gelingt ihm aber nicht sonderlich. Er hat zwar eine fette Kamera, kann damit aber noch nicht richtig umgehen. Meine Kamera findet er voll geil. Die hätte er gerne. Und ich sein, aber das ist erst mal egal. Auf dem Brunnen stehe ich kurz Model. Die Fotos werden auf Grund des Scheiß Gegenlichts nicht wirklich gut. Keine 10 Meter weiter sitzen paar Schüler rum und löffeln ein Eis. Victor fragt nach einem Foto, zusammen mit mir und den Schülern. Die sind einverstanden! Er erzählt ihnen dann auch noch meine Geschichte. Victor unterhält sich einige Minuten mit ihnen.

Wir setzen unseren Weg fort. Victor möchte gerne eine fette Brille für seine YouTube Videos haben. Aber in dem Brillengeschäft haben die nichts, was ihm gefällt. Die Camouflage wäre ganz geil, aber die dunkeln Gläser müssten raus. Dann gelangen wir endlich zum Lolita Klamottenladen. Ich wollte mich dort gerne umsehen, wenn ich mein Cosplay trage. Das habe ich denn ja wohl geschafft. Victor fängt ein Gespräch mit der Bedienung an. Sie ist von meinem Outfit begeistert und sagt, dass japanische Jungs auch solche Cosplays tragen.

Wie ich mich in dem Geschäft umsehe muss ich feststellen, das wohl alle Kleider zu klein sind. Größe M! Ich werde aber wohl eine L brauchen. Mindestens! Die Schuhe werden wohl auch alle unterbemittelt sein. Ich sehe mich deswegen bei den Perücken um. Da gibt es eine, die ich interessant finde. Allerdings müsste die eine andere Farbe habe. Schwarz/weiß wäre sehr geil. Aber nein! Haben sie nicht. Dann lasse ich Victor nach einer Kombination von einer weißen Langhaar Perücke und zwei schwarzen ansteckbaren Extension fragen. Zusammen 4kYEN. Uh! Wäre ja schon ein gutes Teil, aber ob ich mir das leisten kann, ist die Frage. Eigentlich ja nicht. Wir verlassen den Laden ohne einen YEN dort zu lassen. Vorerst!

Wenig später gibt Victor an einer Imbissbude frittiertes Hähnchen aus. Ich möchte ein extra scharfes Ding haben. Nach der Bestellung bekommen wir eine Nummer und müssen warten. Victor nutzt die Gelegenheit für einige Fotos. Als wir dann unsere Ladung Hähnchen bekommen, vertauscht unsere weibliche Begleitung die Becher. Victor korrigiert dies etwas. Ich erhalte meine extra scharfen und die anderen beiden Becher sind immer noch vertauscht. Erst später stellen die beiden fest, dass sie die falschen erwischt haben.

Danach muss Victor noch DVD´s kaufen. Ich halte Ausschau nach einem Skateboard, weil ich gerne versuchen möchte mit den Schuhen auf einem zu fahren. Herausforderung! Während er telefoniert, rollert einer auf einem Skateboard an uns vorbei. Mist, weg!? Nicht ganz! Er ist durch Zufall in den gleichen Laden gegangen in dem Victor seine Rohlinge kaufen will. Victor fragt ihn nach dem Skateboard und er lässt es mich versuchen.

Ich setzte den linken Fuß auf das Board und muss feststellen, das es sehr weich eingestellt ist. Man kann dadurch sehr enge Kurven fahren. Aber das macht diese Aktion etwas wackelig. Der Junge fragt, ob das OK ist, ob ich damit klar komme. Hai, deijobe desu! Der erste Anlauf ist sehr gewagt. Ich steige nach drei Metern wieder ab. Hammer wackelig. Ich stelle das Board wieder auf den Boden und peile eine Freie Bahn an. Dann rolle ich los. Gute zehn Meter, dann steige ich ab und gehe zurück. Der Jungspund ist doch noch von diesem Manöver beeindruckt. Victor hat das wenigstens gut auf SD gebannt. Der Junge stellt mich seinem Freund vor, der vor dem einen Computergeschäft als Marktschreier arbeitet.

Wir lassen dieses Viertel hinter uns. Auf dem Rückweg zum Auto muss ich für Victor paar Mal posieren, damit er ein Foto machen kann. Ja, lass ihn üben! Meine Füße tun schon wieder weh. Scheiß Schuhe sind es ja doch. Nachdem ich einen seltenen Cone fotografiert habe, können wir wieder zur Schule zurückkehren. Wir verabschieden unsere Freundin und machen uns auf den Heimweg.

Victor teilt meinen Pfad einige Kilometer lang. Dann trennen sich unsere Wege. Meiner führt in den MC nahe dem Nagoya Castle. Dort herrscht Verwunderung über mein Outfit. Sie fragen ob es mein eigenes Kleid sei. Ja, es ist ein Cosplay. Wow! Höre ich da nur noch… Die zwei Cheese esse ich während ich an einigen Posts schreibe. Als es mir zu warm wird, suche ich das Weite und fahre zum Zelt um diesen Tag zu beenden.

Mittwoch, 18. April 2012

Mittwoch 7 - Erster Arbeitstag

Diesen Mittwoch starte ich um 0530 um mir dann schnell ein Toast mit Honig einzuverleiben, damit ich die ganzen alten Leute bei ihrem Frühsport filmen kann. Die Aktion startet im 0600 nahezu jeden Morgen. Ausgenommen es regnet. Dann kommt keiner, so wie mir scheint. Nachdem ich nun alles gefilmt habe, kehre ich zum Zelt zurück. Eine Nudelsuppe mit Ei erwartet mich.

Dann roll ich den Schlafsack, zusammen mit einigen anderen Sachen, wieder in einen Beutel und fahre WIEDER bis nach Akamon um dort mein Glück im Waschsalon zu versuchen. Ich sehe einige Fensterputzer die sich gerade von einem Gebäude abseilen wollen. Im Falle eines Falles, sollte einer fallen, filmt meine Kamera das. Doch leider bleiben alle kleben wie die Fliegen.

Um 0900 erreiche ich den Schuppen. Heute hat die alte Kaschemme wieder offen. Nur habe ich zu wenig Kleingeld mit. Der schwachatmige Automat will 3x 10YEN für ein paar Krümel Waschpulver haben. Habe ich aber nicht. Ich werfe ein 100YEN Stück ein und hoffe auf Wechselgeld. Das dumme Schwein frisst die 100YEN zwar aber spuckt das Waschpulver nicht aus. Das wird ihn noch teuer zu stehen kommen.

Nach 30 Minuten kann ich einen großen Klumpen nasser Wäsche aus der Anlage angeln. Alles total ineinander verquirlt. Könnte man als Seil benutzen, so lang wie der Knoten ist. Ich stopfe alle in die Tüte in der ich alles hergeschafft habe. Ich muss mich ja wundern. Die Tüte scheint kleiner geworden zu sein. Ich rase also mit der nun schwerer und größer gewordenen Ladung zur Basis zurück um alles über einen noch nicht vorhandene Wäscheleine zu werfen, damit die Sonne das Trocknen übernehmen kann. Jep! Ich spanne eine Schnur zwischen Zaun und Baum um meinen Schlafsack und das andere Zeug zum Trocknen aufzuhängen. Der Schlafsack muss bis heute Abend trocken sein, sonst kann ich mich die Nach über bei MC herumtreiben.

Meine Wäsche baumelt im Wind, und ich fahre in aller Ruhe zur BAR um meinen kleinen Auftrag entgegenzunehmen. David ist schon dar. Er gibt mir eine Hand voll Flyer und ein Clipboard mit dem Tagesmenu. Ich warte aber noch, bis meine Uhr auf 1100 einrastet. Während ich warte kommt ein weiteres Mitglied der RedRock Gang hereingestolpert. Tomoko heißt sie.

Ich mache mich ans Werk einige Spinner von der Straße zu fischen die leichtsinnig genug sind für ein lumpiges Mittag 1000YEN zu blechen. Na mal sehen wer da so alles drauf reinfällt. Ich verteile zuerst an der linken Ecke für 30 Minuten und dann auf der rechten Ecke für 30 Minuten. Danach noch mal im Wechsel. Somit sind zwei Stunden vergangen.

Meine Erste Auswertung ergibt, dass mehr Männer als Frauen einen Flyer ablehnen. Mehr junge Leute als alte Männer daran interessiert sind, und das ich die wichtig ausersehenden Frauen getrost ignorieren kann. Die lehnen alle samt ab. Zwei Leute haben nach dem Weg gefragt. Nicht sehr viele Flyer verteilt bekommen. Die Leute ignorieren mich einfach, oder machen von vornherein einen großen Bogen um mich. Manche tun so als seien sie beschäftigt.

Zurück bei David frage ich wie es heute gelaufen ist. Er sagte, dass es sehr ruhig war. Nur zwei Gäste sind gekommen. Hm, das natürlich nicht so gut. David sagt, dass ich mir ein Essen von der Karte aussuchen kann. Es ist für lau. Staff! Sagt er. Tomoko hat einen endgeilen Burger von David serviert bekommen. Aber da ich ihr nicht nacheifern möchte, bestell ich mir was anderes. Gut, ich wähle das Ding mit Reis.

Während David mit der Zubereitung beschäftig ist, unterhalte ich mich ein wenig mit Tomoko. Sie kann etwas englisch. Ich erfahre das sie 27 Jahre alt ist. Als sie fragt was ich heute noch vorhabe, sage ich, das ich wohl noch ein wenig cosplayen werde. Da macht sie aber große Augen. Cosplay!? Du? Ja! Sie möchte wissen was für Cosplay. Nachdem ich es ihr vergebens versucht habe zu erklären, zücke ich mein Notebook und zeige ihr ein, zwei Fotos. Jetzt ist sie total von der Rolle. Sie zeigt mir ein Foto von ihrem Harui Suzumiya Cosplay. Scharf! NEIN, ich habe es leider noch nicht auf meinem Rechner. Aber sie versuchte mich bei Facebook zu finden. Dank a Umlaut schön unmöglich!^^ Ich werde sie nach dem Foto fragen…

Memo an mich selbst: Tomoko nach dem Cosplay Foto fragen…

David kommt mit meinem Lunch. Ah, super! Reis mit weißer Soße. In der Soße hat er wohl drei oder vier Garnelen versteckt. Erinnert mich ja ein wenig an Curry Reis, nur das dieses hier weniger Geschmackhaltig ist. Nein, also es schmeckt gut. Aber es schmeckt ein wenig zu sehr nach nichts.

Um 1500 macht David den Laden dicht. Ich gehe mit ihm einkaufen. Wir unterhalten uns was er in Japan so treibt, wie langer er schon hier ist, was er früher gemacht hat. Er kommt aus Groß Britannien. Er war schon öfter in Japan. Seine Freundin ist Japanerin. Er ist jetzt seit 9 Monaten hier. Er hat in England im Restaurant gearbeitet und wollte Chefkoch werden. Er hat sich angestrengt, aber nicht geschafft. Dann hat er zum Management gewechselt. Als er nach Japan kam und Joe seinen Lebenslauf gesehen hat, hat Joe ihm sofort einen Job angeboten. Im Management? Nein, als Chefkoch. Das war eigentlich nicht das, was David wollte, aber wenn man in einem fremden Land ist und jemand einem einen Job anbietet, muss man zugreifen. So sagte David. Nebenbei macht er noch einen auf Englischlehrer. Privatstunden! Bringt auch ordentlich Schotter. Wenn ich so einen Haufen Kohle abgreife und weiterhin im Zelt auskomme, kann ich ordentlich was auf die extrem hohe Kante legen.

David geht zu dem Großhandel in Akamon, welchen ich auch schon aufgesucht habe. Ich frage ihn nach dieser komischen Karte. Er sagte, das ist nur eine Punktekarte. Alles klar! Auf dem Rückweg möchte David in eine BAR gehen und ein kaltes Bier saufen, weil es heute so Scheiße heiß ist, wie er sagt. Ich finde es ja noch angenehm, wenn ich den Rucksack nur loswerden könnte. David lädt mich ein, ihn zu begleiten. Ich bin dabei, allerdings, wollte ich nur schnell zu Victor und meine Mails abchecken.

Zwei Sprachschulen haben sich zurückgemeldet. Auf die vielversprechendere antworte ich sofort. Bei dem anderem Heinz soll ich anrufen. Das passt mir aber nicht so recht. Ich fahre danach schnell zur BAR „The Hub“, aber David ist schon wieder gegangen. Ah, so ein Mist! Ich düse also schnell wieder zurück zu Red Rock. Ich erhalte noch mal eine Bestätigung, dass ich morgen um 1115 wieder hier sein soll. Danach fahre ich zum Schlafen in mein Zeltlager im Mejio Park. Der Zehennagel ist so lose, das ich ihn jetzt ganz entfernen kann. Ich kann aber schon einen neuen Nagelansatz sehen. Der alte kann also weg.

Dienstag, 17. April 2012

Dienstag 7 - Nagoya International Center

Ich bin um 0600 zum pissen aufgestanden. Ich gehe also zur Toilette und was muss ich da sehen? Sehr interesant. Hier sind so viele alte Leute beim Morgensport. Das muss ich versuchen morgen zu filmen. Das ist absolut gut. Zurück im Lager esse ich eine Hand voll Cornflakes und penn dann wieder ein, wie ein Feldstein. Die Uhr zeigt 0900, als ich das nächste Mal wach werde. Sollte reichen für heute. Als ich mit dem Bike los fahren möchte, stelle ich einen schwerwiegenden Defekt an einem der Koffer fest. Wenn ich damit weiter fahre, wird das kein gutes Ende nehmen. Ich muss das erst in Stand setzten, irgendwie.

Ich entfessle also die beiden Koffer und erleichtere das Bike um gute 50kg. Dabei fällt mir auf, da die Decke vom Hinterrad schon ordentlich geschruppt wurde. Profil vom Vorderrad ist aber noch voll da. Wenn ich in Osaka ankomme, habe ich hinten sicherlich schon das zweite Profil drauf. Muss mich wohl drauf einstellen, die Decke unterwegs zu wechseln. Das bedeutet Luftpumpe und Decke kaufen.

Jetzt kann ich endlich wieder richtig schnell fahren. Was heißt schnell, alles was die Karre her gibt. Ich vermisse mein Bike in gog. Die Beschleunigung von dem hier ist zwar besser, aber die Höchstgeschwindigkeit ist schlechter. Heute will ich meinen Schlafsack und einige weitere Kleinigkeiten waschen. Ich stopfe alles zusammen in eine Tüte und bammle die hinten an meinen Rucksack. Ich fahre mit dieser schwankenden Ladung bis zum Waschsalon neben dem Sento in Akamon. Der Laden hat heute dicht. So ein Mist. Dann eben morgen.

Mein nächstes Ziel ist das Nagoya International Center. Victor sagte, das die Informationen über Home Stay haben. Ich finde das Gebäude recht schnell. Ich fahre zwar wieder zwei Blocks zu weit. Aber nachdem ich die Karte dreimal befragt habe, stehe ich genau davor. Ich lasse mein Bike an der Straße zurück. In der Eingangshalle suche ich auf der Etagennavigation meine Haltestelle. Fünfter Stock? Dann mal los. Fahrstuhl bis in den fünften Stock genommen und dort auf die Etagenkarte gekuckt. Hm. Seltsame Raumaufteilung. Ich gehe einfach mal an den Schalter. Dort wird mir zu verstehen gegeben, das ich eine Etage tiefer muss.

Eine Etage tiefer. Hier sieht das schon wesentlich besser aus. Nachdem ich einen kurzen Blick durch den Raum habe schweifen lassen, frage ich eine, dort zuständigen weiblichen, Angestellte nach einem Job. Victor gab mir nur vage Anweisung, wonach ich fragen soll. Sie wollten mich dann wieder zu „Hello Work“ schicken. Am liebsten hätte ich ihr gleich den Hahn zugedreht und gesagt, dass ich dort bereits war. Ich halte mich aber zurück und warte bis sie Luft holt, dann fall ich ihr ins Wort. Ich war dort bereits und die konnten mir nicht helfen und so weiter und sofort. Da guckt sie aber nicht schlecht. Sie gibt mir dann einen Ordner mit Adressen von deutschen Sprachschulen, welche ich mir mit der Kamera okkupiere. Ich mache so was immer mit der Kamera, weil mich das weniger kotet und nicht so schnell verloren geht. Auch Informationen über diese Home Stay Geschichte kann ich in Erfahrung bringen. Es gibt einige Internetseiten, die sich mit so was beschäftigen. Ich checke diese später aus.

Mir bleibt jetzt nichts weiter zu tun, als bei Victor vorbeizuschauen und nach Neuigkeiten zu fragen und ihm meinen Bericht vom International Center mitzuteilen. Victor leitet mir einige E-Mail weiter auf die ich antworte. Und ich habe einige Minuten Zeit um am Dollfie Video zu schrauben.

Memo an mich selbst: Meine aufgezeichnete Stimme finde ich immer so grauenhaft schlecht, das ich am liebsten einen Grafik-Equalizer nutzen möchte um die zu schönen.

Am Nachmittag so gegen 1600, fahre ich zurück zum Stützpunkt und tausche meine Zuladung von „Wäsche waschen“ zu „Sento besuchen“ und fahre zu eben jenes Sento. Aber heute muss ich wohl doch etwas Pech haben. Das Sento hat dicht, genau wie die Waschstraße nebenan. Ich muss also wieder unverrichteter Dinge zurück zu Victor fahren und nach einem neuen Sento mit Hilfe des Internets suchen. Yukari druckt mir eine neue Karte aus. Die wird mir sicher helfen die richtige Position zu finden.

Mein neuer E-Mailverteiler sendet jetzt eine ganze Reihe von E-Mail mit meinem Lebenslauf an alle Sprachschulen, die ich auf meiner Liste habe, die eine E-Mail Adresse angegeben haben. Ich bin gespannt wie viele da zurück schreiben. Mit Victors Hilfe verfasse ich eine Mail für Dannychoo. Ich möchte mich bei ihm als Kameramann bewerben. Das ist das einzige womit ich hier dienen kann. Hoffe, dass es positive Rückmeldung von ihm gibt. Sonst ist meine Lust weg.

Um 1800 lasse ich Victor in seiner Schule zurück und mache mich auf dem Weg die neue Position des Sento in 3D zu erkunden. Am Chunichi Building folge ich der breiten Straße einfach nur nach Osten. Man, dadurch das die Koffer ab sind, komme ich gut durch den Verkehr. Ich halte einige Male um die Umgebung mit der Karte abzugleichen. Zuerst fahre ich an der Falschen Haltestelle nach Süden. Ich hätte noch 600m weiter fahren müssen, bis ich das richtig fette Postamt zur linken Hand sehe. Über eine Brücke und dann an der nächsten Kreuzung. Da ist das Postamt.

Ich biege also an der Kreuzung auf illegale Weise nach rechts ab und fahre drei Ampeln weit, wobei eine gereicht hätte. Umdrehen und dann nach der zweiten Ampel rechts. Ich bin nun in der Zielstraße. Aber wo ist das Sento? Ich suche die Straße einmal schnell nach dem Sento Logo ab. Finde nichts. Ist der Eingang womöglich auf der Rückseite? Nein, aber ich höre hier ein lautes plätschern, das von einem Sento stammen könnte. Andere Seite noch mal. Wieder nichts. Ich frage einen Kauz der in einem Parkhaus auf Kunden wartet. In der Spielhölle, fünfter Stock.

Die wollen für das Schuhschließfach 100YEN Pfand haben. Nö! Ich stell meine Sandalen einfach oben auf das Regal und gut ist. Der Eintritt ins Sento kostet 450YEN. Geht ja noch. Ich muss noch eine Etage nach oben latschen und ein Schließfach für meinen Rucksack ausfindig machen. Aber der Rucksack ist so fett, das die kleine Box nicht ausreicht. Ich lasse das Fach einfach offen. Meine Haare wasche ich mir zuerst, dann den Rest. Anschließend lasse ich mich bei 38,5°C warmem Wasser etwas aufweichen. Um 2000 muss ich aber los…

Mein Rückweg wird von einer Alarmanlage gestört. Diese wiederum erinnert mich aber daran, an den 100YEN Lawson ranzufahren. JA! Ich kann hier Milch für 105YEN kaufen. Schnapper! Dazu gesellen sich ein Kakao, 6 Eier und eine kleine Pizza. Die Zubereitung wird eine echte Herausforderung werden. Vor einem Gebäude nicht weit vom 100YEN Lawson entfernt hält ein Feuerwehrzug. Das muss wichtig sein, denke meine Kamera.

Im Zelt versucht sich die Pfanne als Backblech und der Kocher als Backofen. Die kleine Pizza packe ich einfach erst mal oben auf die Pfanne und hoffe, dass die etwas warm wird. Der Rand wird erst weich, dann hart. Sieht gut aus. Und was ist das? Die Kombination ist miserabel. Die schöne Aluminiumpfanne ist jetzt etwas gelb angelaufen. Sieht aus wie 100 Jahre alt. Die Temp ist im Innenraum der Pfanne wohl zu hoch gewesen. Aus Frust brate ich mir dann zwei Eier. Ich knaber den fertigen Rand der Pizza ab und lege die angefressene Pizza in die Pfanne. Dann geht die noch mal über die Flamme. Aber immer nur ein wenig warm werden, nicht anbrennen lassen. Das Zelt steht ja ohnehin schon unter einer blauen Dunstwolke.

Nachdem sich die Pizza hat erweichen lassen, konnte ich eben jene vertilgen und den Schlafsack um 2200 ausrollen. Ende Gelände….

Montag, 16. April 2012

Montag 7 - Schule auskundschaften

Der Montag fängt um 0600 mit Cornflakes und Milch an, welche ich mit Hilfe meiner Essstäbchen verspachtle. Yep! Das war mal gut. Ich habe eine unschlechte Idee für ein Video und positioniere die Kamera auf einem Koffer, während das Bike an einem Baum lehnt. Ich bin mal gespannt, ob das so funktioniert wie ich mir das gedacht habe.

Ich fahre heute mal zur nächst gelegenen Schule. Dort warte ich bis der Schülerstrom abgerissen ist und werfe mich dann mit meinem Notebook auf eine Mauer, unmittelbar neben dem Haupteingang. Dort oben sitze ich und schneide das Video von heute Morgen in Stücke. Sieht schon nicht schlecht aus. Aber das nächste Mal, müsste ich nur einen Supervisor haben, der hinter der Kamera das Bild im Auge behält. Das Video überschneidet sich beim Editieren etwas.

Ein komischer Kauz kommt vorbei und sieht mich auf der Mauer sitzen. Er labert irgendetwas und ich sage bloß „Ja!“. Dann latscht er in die Schule. Es dauert keine 10 Minuten, dann fährt eine winzige Karre vom Schulgelände und hält hinter mir an. Ich kann nur den Motor abstellen und die Autotür ballern hören, da steht auch schon der nächste Waschbär neben mir. Er labert irgendwas. Ich versuche das Englisch aus seinem Hals zu würgen, aber er kann gar nichts. Er rennt heulend weg und sucht jemanden, der der englischen Sprache mächtig ist. Das letzte was ich von ihm höre ist „Chotto, mate gudasei“ Ja, na sicher, Mein Akku ist gleich platt und ich soll warten! Ich schnappe mir also mein Zeug von der Mauer und zieh ab, noch bevor der hilflose Japanisch Lehrer mit seiner möchtegern Arme auftaucht. Pech Leute! Wer nicht kommt zum Rechten, muss mit dem Abfall fechten.

Ich nutze die entstandene Verwirrung um mich über viele keine Straßen von der Landkarte zu tilgen, für den Fall das mir jemand folgen sollte. Hahahahhahaaaa..^^
Auf dem Fluchtweg begegnen mir unwahrscheinlich viele Leute die mit einem Berg von Blechdosen umherwandeln. Alle Reinigungskräfte? Nein! Mehr so die Scharte Obdachlose. Das ist ein echtes Armutszeugnis für Japan. Ich dachte immer, die sind so hoch entwickelt. Und dennoch gibt es Leute die nahezu nichts haben. (Ja, wenn ihr es so wollt, bin ich auch ein bisschen wie ein Obdachloser. Doch das stimmt nicht. Ich habe ein mobiles Haus…)

Memo an mich selbst: Victor fragen, ob wir uns mal mit einigen von ihnen darüber unterhalten können, wie es zu diesem Zustand gekommen ist….

An einem Curry Restaurant mache ich für einige Minuten Pause, bei einer Ladung Curry Reiß. Komisch ist nur, das ich eigentlich was anderes geordert habe als ich geliefert bekommen habe. Aber was will man bei 330YEN auch schon großartig erwarten? Ich zottel mit meinem Bike weiter bis ich wieder zum Central Park gelange.

Memo an mich selbst: Hiro sagte mir, dass der Central Park nur eine kleine Kopie von dem aus New York ist. Nagoya soll im Zentrum von Japan liegen. Wenn Nagoya sonst nichts hat, aber die Leute können sagen, „Wir sind das Zentrum“

Ich fahre viele Straßen ab und suche nach einem Sportgeschäft, weil ich eine neue Gaskartusche für meinen Kocher bräuchte. Die eine aus Totsuka ist fast leer. Da ich hier nicht fündig werde, begebe ich mich zu Victors Schule. Das Bike parke ich im Untergrund. Ich frage ihn, ob er ein Sportgeschäft kennt, wo ich diese Gaskartuschen kaufen kann. So genau weiß er das nicht, aber Yukari findet im I-Net einen Laden und ruft dor an. Die haben welche im Angebot. Sie druckt mir eine Karte aus! Später werde ich dort mal nach dem rechten sehen.

Memo an mich selbst: Jemand sagte mir mal, das die Betonung bei einem Japanischem Namen auf dem ersten Buchstaben liegt.

Ich zeige Victor meinen ersten Versuch von meinem Zusammenschnitt. Er findet das gut. Ich ja recht lächerlich. Die Idee ist zwar gut, aber die Umsetzung ist schlecht. Ich müsste das Video pimpen oder neu aufzeichnen. Das Dollfie Video welches ich mit der Webcam geklaut habe, könnte Geld abwerfen, meint er. Ich soll das fertig stellen und mit Sprache kommentieren. Ich habe heute eine ganz besondere Mail im Postfach. Eine Mail aus Oyama cho. Von der Familie wo ich die eine Nacht übernachtet habe, als dieser Mörder Sturm unterwegs war. Sie haben meine Postkarte erhalten (habe doch gewusst, das kein Name erforderlich ist) und das ich meine Mütze vergessen habe. Damn! Ich schreibe zurück, dass sie meine Mütze als Erinnerung behalten sollen. Ich habe aber noch keine Meldung von Sakai aus Totsuka erhalten, und das wo er doch schon zwei Postkarten erhalten haben müsste.

Memo an mich selbst: Der Army-Typ der mich nach Nazuma gebracht hat, hat auch meine Mail Adresse, aber geschrieben hat er noch nicht. Ich muss mir wieder ein paar neue Kontaktkarten ausfertigen und drucken lassen.

Nachdem ich einige Fotos auf dem Blog verlinkt habe, gehe ich los die Gaskartusche kaufen. Die haben hier verschiedene Sorten. Ich weiß nicht welche ich da kaufen soll. Ich vergleiche die Preise und das Gewicht der Kartuschen. Einige scheinen bis -10°C zu reichen. Weiß ja nicht ob das wichtig ist, aber ich kaufe dann die Pudel zu 770YEN. Gleich zwei Mal, damit ich in Zukunft Ruhe habe. Es ist eine große Pudel, die sollte nahezu ewig reichen. Dann fahre ich mit meiner schweren Kiste weiter umher um nach einem günstigen Supermarkt zu suchen. Meine Nudelsuppe geht zur Neige.

Ich fahre zuerst nach Norden auf der Westseite vom Central Park, weil ich hoffe nicht immer so weit fahren zu müssen. Ich finde einen Laden, aber der ist nicht gerade günstig. Scheint mir mehr eine Art Großhandel zu sein. Bevor ich heute nix mehr in die Finger bekomme fahre ich wieder in die südlich gelegene Einkaufspassage Akamon. Dort erhoffe ich mir mehr. Ein großer Laden fällt mir auf, in dem nur wenige Kunden umherwandern. Ich versuche hier erneut mein Glück. Einige Dinge würden mich schon interessieren, aber die Cornflakes z.B. sind teurer. Ich kaufe in einem kleinen Supermakrt die 220g Packung für 189YEN während hier die 440g Tüte über 400YEN kostet. Schlechter Deal.

Keine Ahnung ob ich hier einfach so einkaufen kann. Alle an der Kasse zücken eine Karte. Nicht das man hier nur als Firma einkaufen kann. Da ich mir nicht sicher bin, gehe ich ohne Zuladung wieder raus. Somit verschlägt es mich wieder zu dem kleinen Supermarkt von gestern. Dort kaufe ich die Nudelsuppe für 199YEN eine Milch, eine Dose Ananas, vier Bananen, eine Packung Milchkaffee und eine Ladung Toast mit 6 Scheiben. Die vertreiben hier wohl nur solche kleinen Mengen. In gog bekomme ich ein ganzes Toast, geschnitten, für weit weniger als das. In dem kleinen Laden direkt nebenan beschaffe ich mir Cornflakes für 189YEN. Das ist eigentlich schon ein guter Preis. Ich glaube kaum, dass da noch viel geht.

Auf dem Rückweg bin ich heute echt brutal drauf. Ich fahre bei grün, egal ob für Autos oder Fußgänger. Somit komme ich doch recht zügig von der Stelle. Ich muss nicht immer anhalten und wieder so langsam beschleunigen. Am Zelt angelangt, sammele ich meine trockenen Klamotten ein. Dann würfel ich ein paar Cornflakes mit Milch in meinem Topf umher und spüle alles mit einer Tafel Schokolade runter. Damit soll es das für heute gewesen sein.

Sonntag, 15. April 2012

Sonntag 7 - Ausflug in den Waschsalon

Der Nächste Sonntagmorgen beginnt um 0800. Ich bereite mir eine Nudelsuppe und drei Toast mit Honig zum Frühstück zu. Anschließend suche ich sämtliche Klamotten zusammen, welche eine Reinigung abkönnen, die ich so auf die Schnelle finden kann. Ich habe einen Waschsalon neben dem Sento gesehen in dem ich normalerweise aufschlage. Ich bin um etwa 1000 dort. Verdammt! Einer meiner Koffer ist offen. Wo ist das Schloss? Ich dachte zuerst, dass der in meiner Kameratasche ist, aber nein. Ich muss den ganzen Scheiß, samt Schlüssel, in der Nähe vom Zelt verloren haben. Da kann ich nachher erst mal alles absuchen.


Die Waschmaschine frisst 200YEN, alle meine Klamotte (alles bunt durcheinander, das spart Kohle) und eine kleine Ladung Waschpulver zu 30YEN. Ich weiß nicht, ob das günstig ist. Ich müsste mal hochrechnen ob ich mit einem ganzen Kilo Waschpulver günstiger fahre. Während die Waschmaschine ihre Runden kurbelt und meine Klamotten durcheinander wirbelt, zücke ich mein Notebook und platziere mich vor dem Schuppen um einige meiner Geistigen Notizen auszuformulieren, während ich warte.

Nach eine halben Stunde hat die Waschmaschine den Geist aufgegeben. Ich kann also meine Sachen schnappen und verdünnisiere mich. In unmittelbarer Umgebung des Zeltes finde ich auch tatsächlich ohne großen Aufwand das Schloss von meinem Koffer sowie den dazu passenden Schlüssel wieder. Wow! Nicht schlecht. Wenn mir in gog Mal ein Schlüssel abhandengekommen ist, dann war der auch für immer weg. Ich ziehe mir eine Leine zwischen Baum und Zaun und werfe meine nassen Sachen darüber, damit der Wind und das bisschen Sonne das Zeug trocknet. Ich wäre ja schön bescheuert, wenn ich noch Kohle für eine Runde im Trockner ausgeben würde.

Den Rest des Sonntags gibt es keine weiteren Aufträge für mich. Ich nutze also meine Zeit um nordöstlich vom Nagoya Castle umherzustreifen. Ich treffe auf einen kleinen Friedhof, einige Cones und eine fünfstöckigen Pagode. Yep!


Ich fahre über viel kleine Nebenstraßen zurück und gelange wieder mal zum Nagoya Hauptbahnhof. Dort finde ich im Untergrund ein Baguette für 278YEN und einen Liter Milch für 165YEN. Das geht schon. Milch habe ich auch schon bedeutend teurer gesehen. Aber Postkarten kann ich auch diesmal wieder nicht finden. Seltsam!


Von dort aus fahre ich weiter Richtung Westen, auf einer kleinen, schwach befahrenen Straße. In diesem Wohngebiet gibt es nicht wirklich was Interessantes zu finde. Heute haben hier alle Läden dicht. Schade eigentlich! Ich fahre also mit Hilfe des Kompasses wieder zurück Richtung Osten.

Ich passiere die Gleise des Hauptbahnhofes etwas weiter südlich und fahre dann einige Blocks nach Süden. Ich komme an verschiedenen Parks und Tempeln vorbei die ich bereits einmal besucht habe. Schlussendlich erreiche ich wieder die Einkaufspassage Akamon in Sakae. Ich rüste meine Speisekammer mit Wasser 88YEN und Cornflakes 186YEN auf.

Auf meinem Weg zurück zum Zelt, streife ich ein Restaurant. Dort muss erst mal ein Kazudon für 550YEN dran glauben. Die Wäsche, die ich aufgebaumelt habe, ist bereits trocken. Sauberere Sache. Ich sammle also meine Stofffetzen ein um sie wieder in meinen Koffern zu deponieren. Es dauert keine 4 Minuten, da bin ich auch schon eingeschlafen. Und das um 1700. Ich weiß auch nicht was los war. Ich war irgendwie müde. Um 1800 werde ich wieder wach. Das dofe ist nur, das ich jetzt nicht mehr einschlafen kann und bis um 2100 im Schlafsack umherrolle.

Samstag, 14. April 2012

Samstag 7 - Pech der Zeitverschiebung

Die neue Woche beginnt um etwa 0700. Das Wetter ist nicht gerade das Beste für den heutigen Auftrag, das muss ich ja mal zugeben. Zum Frühstück gibt es wieder eine Nudelsuppe und 2 Toast mit Honig. Ich lasse das Bike heute stehen, weil ich nicht riskieren möchte, dass meine Koffer nass oder dreckig werden. Ich nutze den Regenschirm (jap. kasa) des alten Mannes, den ich vor einigen Tagen getroffen habe. Ich latsche um 0820 los zur Bar.

Die Bar erreiche ich um 0850. Ich nutze die Zeit zunächst um auf der Karte die Orte zu suchen die ich bereits besucht habe und trage sie in meine Routenverfolgung ein. Dann macht der Akku vom Notebook dicht. Ich lungere noch bis um 1200 im Treppenhaus herum und höre Musik über einen mp3-Player. Aber es taucht keiner auf. Ich habe gehofft, dass der Chefkoch (David) einen Personaleingang hat. Ich öffne die beiden ach so guten Wandverkleidungen. Die Tür ist lächerlich verriegelt. Mit einem langem Bit im Boden. Schwach! Die Haustür ist immer noch abgeschlossen. Dann kommt heute Mittag wohl keiner mehr.

Ich gehe zu Victor und sage ihm was Phase ist. Victor fackelt nicht lange und zückt sein Walky Talky mit dem ich Joe anrufe. Er weiß von nichts. Ich soll aber am nächsten Mittwoch wieder auftauchen. Danach lese ich mir die Kommentare durch, die zu den beiden Videos gepostet wurden. Einige davon sind echt super. Victor sagte, dass ich mich nur um die deutschen Kommentar kümmern soll, weil er die nicht lesen kann!^^ Ich beantworte einige davon. Sehr viele wünschen mir viel Erfolg bei diesem Abenteuer. Manche würden mich begleiten, wenn sie könnten. Und wieder andere würden auch gerne so ein Abenteuer starte, nur eben nicht alleine.




Memo an mich selbst: Kommentare erneut prüfen

Einer von Victors subscriber hat eine Mail mit Dannychoo´s Stellengesuche gesandt. Ich hänge mich gleich an die Spur und möchte mich als Kameramann bewerben. Ich schicke meinen Lebenslauf und vier Links zu meinen YouTube Videos zu Dannychoo. Victor hilft mir bei der Korrektur von meinem grotteigem Englisch. Eine Hand voll E-Mail´s leitet Victor zu mir weiter, auf die ich antworte. Den Nachmittag versuche ich einige Änderungen am Blog durchzuführen. Die neuen Fotos und Videos lade ich hoch, damit ich sie bald im Blog eintragen kann.


Victor möchte mir einen Laden zeigen, in dem man allerhand Plunder für 100YEN kaufen kann. Er ist der Meinung, dass die auch Postkaten haben. Wir kreuzen den Central Park und gehen zwei Blocks nach Westen. Dort verschwinden wir in einem Gebäude und fahren mit dem Aufzug in den 7.Stock. Das Angebot in dieser Absteige ist mehr breit als tief. Dementsprechend mager ist das Angebot an Postkarten. Aber ich habe einen Blick auf einen Satz Löffel geworfen. Wäre genau das richtige für Cornflakes.

Etwas später, zurück in der Schule! Ich packe mein Zeug zusammen. Victor hat Feierabend und ich verabschiede mich von ihm. Ich schleiche durch die Nacht, soweit man es als Nacht bezeichnen kann, so hell wie das hier ist, und halte an einem Restaurant. Dort leiste ich mir zum Abendbrot einen Ladung Reis mit gebratenem Speck oder so was. Nicht schlecht für 380YEN. Ich setze meinen Weg zum Unterschlupf fort und werfe mich um 2100 in den Schlafsack. Heute war nun echt nicht viel los, außer dass ich wieder viel Text verfasst habe.


Freitag, 13. April 2012

Freitag 6 - Erster Lichtblick

Der Tag beginnt für mich um 0720. Ich habe aus irgendeinem Grund seit Monaten nicht mehr meine Beine rasiert. Sieht wieder wüst aus. Der Epilierer soll versuchen es zu richten, aber die Haare sind zu lang. Das haut nicht hin. Mir fällt auf, das heute Freitag der 13. Ist. Ich hoffe einfach mal, das es keine Probleme gibt, dir mir den Tag verderben könnten.


Mein heutiger Plan sieht vor ein Sento zu finden. Zuerst frage ich einem Familie Mart nach. Die haben keine Ahnung. Die Webcam hat das aber drauf. Vielleicht kann ich das verwenden um einen nettes Video zu drehen. Dann frage ich in einem K Store nach. Aber die Kassiererin hat auch keine Peilung. Ein hilfsbereiter Japaner, der mit Englisch umgehen kann, sucht für mich mit Hilfe seines Smartphones ein Sento in der Nähe vom „Osu Kannon Tempel“ heraus. Ich programmiere das Felgenleitsystem neu und folge der kürzesten Route ins Zielgebiet. Ich suche zuerst selber, kann aber auf den ersten Blick nichts finden. In einem „Seven 11“ frage ich erneut nach. Die Kassiererin hat voll den Durchblick und kann mir auf der Karte eine Position zeigen. Gut! Das ist ja fast um die Ecke. Es dauert etwas bis ich das Sento finde um dann enttäuscht festzustellen, dass es noch dicht ist. Ich muss später wiederkommen. Der nächste MC muss dran glauben. Ich sauge dort erst mal etwas aus der Steckdose und schreibe ein wenig was für den Blog. (13.04.2012, Memo an mich selbst etwas weiter Oben ist da entstanden).

Um 1230 fahre ich noch mal am Sento vorbei. Leider immer noch nicht offen. Ich muss wohl noch viel später wieder kommen. Somit fahre ich wieder zu Victor. Ich bin ja gespannt, was es heute neues gibt. Wir gehen dann zu dritt zu einem „100YEN Lawson“ Alles hier soll 100YEN kosten. Stimmt nicht. Es sind 105YEN. Auch teurer geworden. Manchmal kann man einen Schnapper machen. Meji Schokolade gibt es im Supermarkt aber für 88YEN und im Lawson usw. für 100. Ist hier also teurer. Mir kann hier keiner was vor machen. Ich kenne die Preise!^^ Ich kaufe aber noch etwas Toast (8 Scheiben 105YEN, Milchkaffee 105YEN & Snickers 105YEN).
Zurück in der Schule dreht Victor, zusammen mit mir, ein weiteres kleines Video. Anschließend muss ich mich aber ranhalten und meinen Lebenslauf auf Englisch ausfertigen. Den schiebe ich dann zu Victor zur Korrektur in die Schuhe. Der Co. Moderator hat sich gemeldet. Der bekommt dann noch kurz vor Feierabend eine Mail in sein Postfach gedrückt. Das ist komisch. Ich schreibe immer so lange Texte, schreibe Postkarten und sende Mails nach Deutschland aber ich erhalte so selten eine Antwort. MAN, das macht mich wahnsinnig. Meine Eltern kommen mit dem Rechner nicht klar. Aber sie können ja wohl mal jemandem fragen, der sich damit auskennt oder was!? Und diejenigen die sich damit auskennen, halten es nicht für nötig mir zu schreiben. Lachhaft!

Am Nachmittag, so gegen 1600, fahre ich noch mal zum Sento. Jetzt haben die offen. Ich berappe 400YEN für den Aufenthalt. Ich kann aber so lange im heißen Wasser schmoren, wie bis die dicht machen. Gut, das wäre jetzt etwas übertrieben Ich schleiche dann mit dem Bike wieder zurück und gehe mit Victor zur BAR Red Rock auf der anderen Seite des Blocks. Hier warten wir auf Joe.
Memo an mich selbst: Sitze gerade (21.04.2012 - 22:03) bei MC und schreibe Post für diesen Tag. Mir fällt ein, dass ich noch eine imaginäre Rechnung für Jo schreiben muss. Die muss gut werden, die muss ihn beeindrucken. Nein, sie muss realistisch sein.


Joe ist aber noch nicht da. Victor kann nicht mehr länger warte, weil er zur nächsten Unterrichtsstunde muss. Ich warte alleine in der BAR. Der Barkeeper fragt nach einem Drink und gibt mir die Karte. Alles sagenhaft teuer. Ich ordere eine Milch, weil die nicht auf der Karte steht. Großer Fehler, wie sich später herausstellen wird. Ich sitze also am Tresen und nuckle an meinem Glas Milch, während ich auf Joe warte. Der eine Angestellt erzählt von seinen Abenteuern, die er mit seinen Freunden erlebt hat. Sie fahren jedes Jahr zu einem weit entfernten Ort. Mit dem Bike! Letztes Jahr haben sie in einer Toilette in Hiroschima übernachtet, weil sie vom Regen überrascht wurden. Ein anderes Mal haben sie morgens um 0500 auf dem Mt. Fuji ein Livekonzert mit ihrer Band gegeben. Ach, coole Typen! Dieses Jahr wollen sie auf Hokkaido umher fahren. Da wäre ich gerne dabei. Das muss echt Spaß machen, mit denen unterwegs zu sein.

Zu meiner linken sitzt ein andere alter Japaner. Dieser war vor 20 Jahren in Deutschland und lebte dort für drei Jahre. Unglaublich, wie oft man auf Japaner trifft, die mit Deutschland in Berührung gekommen sind. Ich treffe nur solche Leute!^^ Er spricht auch noch Deutsch, obwohl er schon Jahrelang nicht mehr in gog lebt. Er hat einen großen Wortschatz und ich kann mich mit ihm auf normaler Ebene unterhalten. Mein englisch ist schlechter als sein Deutsch. Er spricht drei Sprachen. Das nenne ich mal multilinguale. Sein Akzent ist aber extrem hart. Man hört schon beim ersten Wort raus, das er kein Deutscher ist. Mir wurde oft gesagt, das mein Japanisch sehr sauber ist und Formell ist. Ohne Akzent. Fast wie aus dem Wörterbuch!^^

Nach einer Stunde warten kommt Joe endlich und wir verhandeln folgendes. Morgen um 1115 wieder hier und Flyer verteilen. Zwei Stunden. 2K YEN pro Tag, vier Tage die Woche. Das ist für den Anfang schon nicht schlecht… Joe erklärt mir ausführlich was meine Aufgabe ist. Er gibt mir Prioritäten, welcher Personenkreis bevorzugt werden soll. Frauen in wichtig aussehenden Klamotten, Männer in wichtig aussehenden Klamotten, Frauen in Alltagskleidung die den Anschein erwecken das sie was zum Mittag suchen. Und alle die interessiert gucken bekommen einen aufs Auge. Er zeigt mir die Positionen an denen ich herumschleichen soll und wie lange ich an der jeweiligen Position die Leute ärgern soll.

Unser gemeinsamer japanisch-deutscher Freund erklärt mir, was ich den Leuten zurufen soll, wenn ich ihnen einen Flyer unterjubeln möchte. Ich mache mir einige Notizen „Lanchi jatemasu ostelaria riori desu. I kara deska?! Das habe ich mir notiert, um die Leute auf Japanisch anzusprechen. Hoffe das geht gut. „asakono ni kai! Falls jemand nach dem Weg fragen sollte. Es bedeutet „Gleich da vorne, 2. Stock“. Die Uhr zeigt 1920 als ich die BAR verlasse.

Memo an mich selbst: In Japan gibt es kein Erdgeschoss, fängt gleich mit dem ersten Stock an.

Nach dieser Lagebesprechung gehe ich zurück zu Victor und hole meinen Krempel, damit ich wieder zu meinem Feldlager zurückkehren kann. Dort angelangt mache ich mir zwei Toast mit Honig und eine Nudelsuppe. Ich habe den Milchkaffee angerissen. Der schmeckt etwas stärker, als der letzte den ich probiert habe. Ist aber auch verträglich. Um 2140 hau ich mich aufs Ohr. Eine interessante Woche geht zu ende. Ich bin ja gespannt, was mir noch so alles wiederfahren wird, in diesem Land.

Donnerstag, 12. April 2012

Donnerstag 6 - How is this luggage-man

Mitten in der Nacht…na gut, um 0400 werde ich wach, weil ich unbedingt was loswerden muss. Das nächste Mal werde ich um 0740 wach weil ich vergessen habe, was los zu werden. Ich bleibe dann auch gleich wach und schaufle mir eine Nudelsuppe sowie zwei Toast mit Honig in den Magen. Das Ganze mit einem Schluck Milchkaffee verrührt muss als Frühstück reichen. Heute wechsle ich von weißer Jeans zu blauer Jeans. Heute wähle ich die gute von „Demingbird“. Schön bootcut und am Oberschenkel schön Pasig. Nicht so weit und lappig wie die andere blaue Jeans.
Ich jage das Bike heute wieder in die Einkaufspassage „Sakae“. Aber die meisten Läden sind noch verriegelt und verrammelt. Da ich hier nichts erreichen kann, fahre ich irgendwie zum Nagoya Hauptbahnhof. Ich hoffe dort Postkarten zu finden.

Auf dem Weg dorthin treffe ich einen Typ mit fetter Brille der mich stoppt weil ihm meine Koffer am Bike so unglaublich „amazing“ gefallen. Er macht ein Foto und fragt woher ich komme und was ich hier mache…eben das, was mich sonst auch jeder fragt. Bei der Gelegenheit frage ich ihm, ob er weiß wo ich ein Internetcafé finde. Er weiß auch nicht wo ich eines finde, aber er bietet mir an, den Internetzugang in seiner Schule zu nutzen. Also folge ich ihm einige Blogs Richtung Central Park. Einige Sachen fehlen (das Zelt und der Schlafsack z.B.) in den Koffern, somit ist es nicht mehr so schwer damit Gas zu geben.


Er ist vor über 20 Jahren mit 2000$ nach Japan gekommen. Damals wollte er wissen ob er in der Lage ist zu unterrichten, weil er Professor werden wollte. Aber er hat eine Freundin kennen gelernt und ist hier geblieben. Seitdem arbeitet er als Sprachlehrer und unterrichtet Englisch in einer kleinen Privatschule.

Ich stelle mein Bike vor dem Gebäude ab, ohne es abzuschließen. Er nimmt sein Bike und seinen Hund mit in den Fahrstuhl. Wir steigen im 10. Stock aus, aber der Hund fährt weiter nach oben. Wir stoppen den Fahrstuhl auf dem Weg zurück nach unten. Ein Japaner ist drin, aber der Hund nicht. Er sagt, das der Hund im 12 Stock ausgestiegen ist…Victor rennt die Treppe hoch um den Hund einzusammeln. Der Hund wartete vor dem Fahrstuhl um wieder nach unten zu fahren. Victor sagte, dass so etwas bisher noch nie passiert ist. Wie krass.

In der kleinen Einrichtung wartet eine weitere Lehrerin. Sie unterrichtet unter anderem auch Spanisch. Ich habe um 1100 Internetzugriff und beschäftige mich mit meinem Blog. Während meines Aufenthaltes unterhalte ich mich mit Victor über meine weitere Reise und das ich auf der Suche nach Arbeit bin. Als er fragte, was ich alles in den Koffern transportiere, sagte ich, dass ich auch ein Cosplay dabei habe. Er möchte Fotos sehen und ich suche ihm welche auf dem Notebook raus. Er meint, dass ich total verrückt drauf bin. Ein bisschen Otaku, ein bisschen Computer Geek. Ein bisschen Rennradfahrer. Ein bisschen leichtsinnig. Und unwahrscheinlich mutig. Er findet das unglaublich, dass ich den Mut habe so ein Abenteuer alleine zu starten. Er möchte mir helfen einen Job zu finden.

Aber zuerst gehen wir in die Einkaufspasse in der ich heute Morgen bereits war. „Sakae" steht auf meiner Karte. Wir gehen zusammen mit dem Hund und der Lehrerin dorthin. Victor zeigt mir einen Laden in dem Puppen angeboten werden die einer Dollfie ähneln. Ich bin mir aber nicht sicher ob es ein Original ist, oder eine billige Kopie. Ich sollte lieber nach Tokio zurück fahren und mir die Puppe dort kaufen.

Memo an mich selbst: Sitze gerade (22.04.2012 - 1031) bei einem MC und mir fällt ein, das es einen JR Pass gibt. Der kostet zwar Schotter, aber vielleicht komme ich mit dem Teil günstiger nach Tokio (Shinkansen: Nagoya - Tokio 10700YEN) als wenn ich zwei Mal die Strecke mit dem Shinkansen fahren würde. Ich muss prüfen, ob es möglich ist mit dem JR Pass auch im Shinkansen zu fahren und ob es günstiger werden würde.


Bei einem kleinen Imbiss gibt Victor ein seltsames etwas aus. Keine Ahnung was das ist. Schmeckt aber recht gut. Und es ist innen voll mit fett. Scheiße! Das habe ich nicht gewusst und etwas ist auf meine Kamera getropft. Und natürlich kein Taschentuch in Reichweite. Victor gibt mir ein feuchtes Tuch um die Hände zu reinigen. Ich nutze es auch gleich um die Kamera zu putzen. Mit dem Mikrofasertuch aus meiner Kameratasche poliere ich die Kamera noch mal über. So, wieder wunderbar sauber. Victor überlegt, wie er mir einen Job besorgen kann. Er kennt viele Leute übers Internet. Er hat eine Idee.

Auf dem Rückweg zur Schule treffen wir auf eine Hand voll Rocker denen Victor meine Geschichte erzählt. Er kann gut japanisch sprechen. Die sind von der Leistung beeindruckt. Victor macht ein Foto von dem Rocker und mir.  
 
Ich schreibe dem Rocker-Team meine Blogadresse auf und bedanke mich für das Foto. Dann ziehen wir weiter. Victors Nebenjob ist es Videos bei YouTube hochzuladen und damit Geld zu machen. Ich sage ihm, das ich auch zusammen mit meinen Freunden einige kleine Videos gemacht habe, welche ich ihm vorführe. Er ist von der Technik beeindruckt. Auch das Stop Motion Video findet er gut gemacht. Sauberer Schnitt. Gute Kameraführung. Aber er meint, dass die Videos nicht dafür geeignet sind Geld damit zu machen.


Memo an mich selbst: Grundsätzlich gilt. Ich mache Fotos für mich, nicht für die Öffentlichkeit. Ich mache Videos für mich, nicht für die Öffentlichkeit. Das Foto oder Video muss mir gefallen! Unser Team hatte zudem jede Menge Spaß beim dreh, und das ist es was mir wichtig ist.

Victor dreht zusammen mit mir zwei kurze Video die er später ins Netzt stellen will, um mir bei der Suche nach einen Job zu helfen. Ich überlege kurz und rechne hoch, das ich mit 2000YEN am Tag auskommen müsste, solange ich im Zelt schlafen kann. So fallen nämlich sämtliche Unterhaltskosten weg. Er meint, das sei nicht viel und scheint machbar. Er überlegt, ob es eine Möglichkeit gibt, mir Geld zukommen zu lassen. Er fragt beim örtlichem Lawson Store nach, ob Victor hier für Waren bezahlen kann, die ich mir dann irgendwo in einem Lawson abhole. Aber diese Möglichkeit besteht nicht! Schade, das wäre cool gewesen. Da wäre noch die Möglichkeit mit paypal in Betracht zu ziehen. Ich müsste aber, von Zeit zu Zeit, die Kohle von dort auf mein DKB-Konto übers I-Net überweisen. Das wäre machbar, denke ich!

Wieder am Notebook zeige ich ihm einige meiner Fotos, weil Victor etwas von meiner Reise wissen wollte. Vielleicht kann man mit irgendetwas von dem Materialauf YouTube zu Geld machen. Ich zeige ihm daraufhin meine daly motion Serie und meine Cones Collection. Die findet er ja voll abgefahren. Nach geraumer Zeit ist Victor mit seiner Arbeit fertig und wir fahren nach Hause. Er begleitet mich ein Stück auf meinem Weg zum Park in dem ich meine Kommandozentral errichtet habe. Er hat einen Anruf bekommen und mir ein Vorstellungsgespräch für morgen beschafft. Ich muss morgen meinen Lebenslauf auf Englisch ausarbeiten und ein Sento auf der Landkarte markieren, bevor ich dort einschlage. Victor will meinen Lebenslauf überprüfen und ausdrucken. Ich nutze die Gunst der Stunde um noch schnell einen Shot vom Sendeturm bei Nacht zu machen. Der Winkel ist gerade so gut.
 

Mittwoch, 11. April 2012

Mittwoch 6 - Heute mach ich mal nix

Der heutige Mittwoch fängt schon mal extrem gut an. Um 0720 muss ich aufstehen um mal im Regen zur Toilette zu latschen. Heute regnet es mal so richtig normal, wie man es aus Deutschland kennt. Nicht dieser Warmduscherregen. Schöne fette Tropfen. So eine Scheiße! Neben der Toilette haben die Spinner von ihren kleinen Imbissbuden ihren Müll zum Abholen gebunkert. Die Krähen haben den gesamten Haufen belagert und wühlen alles schön auseinander um nach etwas fressbarem zu suchen. Ja, die Krähen sind clever. Auf dem Rückweg, fällt mir auf, das mein Bike vom Weg aus nicht zusehen ist, mit der blauen Abdeckplane über den Koffern. Das Zelt ist auch kaum wahrzunehmen. Ich habe keinen Plan, was ich bei dem versautem Wetter heute machen soll. Ich beschließe einen MC zu suchen um meine Akkus zu laden.


Ich esse zunächst die Cornflakes mit Milch und werde irgendwie ganz schläfrig. Ich werde dann erst wieder um 1328 wach. Ich hole meine Schuhe vom Bike, weil ich jetzt nur die Sandaletten hier habe und stürme zur Toilette. Der Müll wurde bereits abgeholt. Ich warte dort etwas in der Hoffnung, das der Regen etwas nachlässt. Ha, wie naiv.
Ich latsche im strömenden Regen gute zwei Kilometer bis ich unter einem Carport vor dem Regen flüchte. Dort warte ich nicht lange, dann tauchen eine alte Frau und ein alter Mann auf. Sie scheinen sich irgendwie um mich zu sorgen, weil ich schon gut nassgeregnet bin. Sie geben mir einen Regenschirm. Ich folge ihnen zur nächsten Kreuzung. Ich kann in der Ferne einen MC erkennen. Mein neues Ziel ist schon programmiert. Die beiden alten Leute halten auch in diese Richtung. Ich folge ihnen langsam, damit ich ihnen den Schirm dann wieder geben kann.
Um 1500 bestelle ich mir beim MC ein Teriyaki Burger Menu (Burger, Pommes, Coke(ohne Eis)) und einen Cheese. Der alte Mann und seine Frau machen sich irgendwie Sorgen und frage einen der Angestellten von MC um Übersetzungshilfe. Das ist voll krass. Das ist richtig krass! Ich gebe zu verstehen, dass alles in bester Ordnung ist, und ich von Tokio gekommen bin. Ich zeige den beiden einige meiner Fotos. Der alte man pfeift den Übersetzter noch mal heran und lässt mir ausrichten, das ich den Schirm behalten darf. Ich muss gut auf ihn aufpassen, es ist ein Geschenk. :-)

Ich verbringe den ganzen Nachmittag im MC und schreibe die Posts, lasse meine Akkus laden und warte bis der Regen aufhört. Ich hole mir zur Aufenthaltsverlängerung einen Cheese 120YEN und ein Eis 100YEN. Ich verlasse den MC um 2120. Alle Akkus sind geladen, nicht schlecht. Ich wandere noch etwas in der Dunkelheit der Nacht umher und zapfe vier Liter Wasser in einem Park. Ich mache einige nette Fotos vom Sendeturm und laufe wohl durch den Rotlicht Bezirk zurück zum Zelt. Eine Frau labert mich an und versucht mir wohl irgendwas aufzuschwatzen. Ich lasse sie aber abblitzen. Ich habe keine Zeit mich mit derartigem Unsinn zu befassen. Um 0000 kann ich dann schlafen gehen. Was für ein ereignisloser Tag.