Heute Vormittag habe ich mich noch mal zum Ueno-Zoo begeben um dort nach Arbeit zu fragen. Aber die haben wohl leider nichts. Naja, OK. Ich habe heute Abend um 1000 ein Vorstellungsgespräch in einer Bar. Ich weiß nicht um was es genau geht. Das ging aus der Stellenbeschreibung nicht hervor, aber ich habe eine Zusagen zum Vorstellen per Mail erhalten. Vom Ueno-Zoo enttäuscht mache ich mich auf den Weg zum Tokyo Tower. Dort verbringe ich den gesamten Nachmittag. Der Eintritt kostet mich eine beachtliche Menge Geld, aber ich mach das mit Sicherheit nur ein Mal.
Um Fahrkosten zu sparen suche ich mir die Linie aus, bei der ich am wenigsten umsteigen muss und die mich am nächsten zum Tower bringt. Den Rest gehe ich wieder mal zu Fuß. Von der Haltestelle brauche ich nur in Richtung Süden gehen. Dank Kompass ist das alles kein Problem. Es ist vielleicht ein Kilometer oder so, dann bin ich da.
An der Kasse muss man erst mal durchblicken, bei dem ganzen wirren Zeug was die dort geschrieben haben. Ich wähle die teuerste Karte. Mit der komme ich auch bis zur 250m Aussichtsplattform hoch. Die Fahrt mit dem Fahrstuhl dauert nicht lange. Dann kann ich mich schon mal auf der 150m Plattform umsehen. Zum Glück ist heute gutes Wetter und man kann die ganze Stadt überblicken. Den Mt. Fuji sieht man aber leider nicht. Der versteckt sich in einer Wolke. Von hier ist der etwa 97km in süd-südwestlicher Richtung. Das ist mein eigentliches nächstes Ziel. Ob ich das erreichen werde?
Ich stehe in der Warteschlange vor dem Fahrstuhl der bis fast ganz nach oben fährt. Von dort oben kann man zwar nicht wesentlich weiter gucken, aber der Überblick ist besser. Ich mache aus jedem Fenster einen Shoot. Später kann ich daraus eine 360° Rundumansicht von Tokio machen. Aber dafür brauche ich einen richtigen Rechner, kein Notebook. Ich weiß nicht. Mit dem Notebook kann ich mich nicht so recht anfreunden. Irgendwas fehlt. Die Maus ist es nicht. Viel mehr der Speed, den mir mein Tower bietet. Da laufen immer mehrere Fenster und Anwendungen im Hintergrund. Oder…..doch, es ist die Maus. Mir fehlt der hohe Workflow mit der Maus. Hier am Notebook ist das alles irgendwie scheiße…
Nachdem ich also alles gesehen habe, fahre ich wieder nach unten. Muss aber zugeben das ich einen Abstecher bei Mc Donald machen muss. Dieser ganze japanisch Fraß ist irgendwie mit meiner Geschmackslogik inkompatibel. Abgesehen davon nimmt sich das Preislich so gut wie gar nichts.
Nachdem ich bei Mc einen Burger mit Pommes und Coke vertilgt habe zücke ich meine Kamera um noch einige Außenaufnahmen vom Tower zu machen. Dann muss ich aber los. Also den Kompass und die Karte abgeglichen und Marschrichtung berechnet. Etwa 1 Kilometer in östlicher Richtung, wenn ich dem Maßstab der Karte glauben kann. Auf dem Weg zur vermeintlichen Bar komme ich an verschiedenen Konsulaten vorbei. Die haben hier mächtig was aufgefahren.
An der Stelle will ich unbedingt noch was erwähnen. Die Bullen. Leute alter. Man glaubt es nicht, wie viele Bullen es hier in der Stadt gibt. Wen man bei uns mal am Tag drei blau-silberne Partybusse sieht, ist das ja schon viel. Aber hier ist das abnormal. Überall gibt es kleine Gebäude wo zwei drei Bullen drin hocken. Die findet man aber wirklich überall. Dazu die ganzen Türsteher bei den Bahneingängen. Tokio muss unheimlich hohe Personalkosten haben. Vom Stromverbrauch mal abgesehen. Dazu später mehr. Die Bullen regeln hier auf dem Ende den Verkehr. Stoppen die Autos, damit die Fußgänger unbehelligt passieren können. Und auch an Baustellen steht immer, wirklich immer, jemand schmiere. Also gibt es in Tokio 1000 Wanderbaustellen, sind 1000 Leute im Einsatz die aufpassen das niemand in ein Loch fällt. Dazu kommt das jede Baustelle komplett abgeriegelt wird. Bei den meisten Baustellen kann man nicht mal einen Blick hinein werfen, weil alles mit Plane und sonstigem Sichtschutz verdeckt ist. Totale Freaks.
Ich nähere mich dem Gebiet wo sich die Bar befinden soll. Ich habe mir die Position auf der Google Maps Karte markiert und den Screenshot gespeichert. Ich hole also das Notebook raus und navigiere mit der Karte weiter. Ich laufe einmal um einen Block und finde die Bar dann doch noch recht zügig. Ich trete ein. Der Typ spricht englisch. Ist ja schon mal gut. Er sagt, dass ich zu früh bin. Weiß ich auch. Ich schreibe ihm paar Eckdaten auf und sehe mich dann noch mal in der Gegend um. Ich soll später noch mal lang kommen.
Ich spaziere also mitten in der Nacht durch den Stadtteil Roppongi. So wie mir scheint ist das hier ein echtes Kneipenviertel. Nur Bars und solche zwielichtigen Spelunken. Keine schöne Gegend, wenn ihr mich fragt. Ich finde aber auch ein Hard Rock Cafe und ein Model eines Ford Trimotor Flugzeuges das über dem Eingang einer Bar baumelt. Das ist ein geiles Flugzeug. Irgendwo finde ich einen Ort namens Tokio Midtown. Ein Teil davon ist unter Tage angelegt. Hier hat Fuji und Konami ein Firmensitz. Ich mach mich langsam auf den Rückweg und verweile noch eine dreiviertel Stunde in einem Mc Donalds und zocke ein wenig auf dem Pokewalker.
Ich kehre zur Bar zurück. Ich warte nur einige Minuten und der Typ taucht auf, der für die Einstellungen zuständig ist. Ein extrem stark pigmentierter Gebietsfremde. Na super. Wir labern kurz und er meinte, das er jemanden braucht, der wenigstens ein wenig Erfahrung mit den Vorgängen in einer Bar hat. Wozu so ein Sysadmin doch noch alles zu gebrauchen ist, was?
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