Heute mache ich mich noch mal auf den Weg nach Harajuku um nach Gothic Lolitas zu suchen. Ich gehe also zur nächsten Haltestelle der Ginza Line, weil ich mit der am dichtesten ran komme, falls was schiefgeht. Ich löse ein Ticket für 280YEN. Damit fahre ich 18 Haltestellen weit. Ich wollte in Shibuya von der Ginza Line in die Hibiya Line umsteigen und eine einzige Haltestelle nach Harajuku fahren. Das wurde aber nichts. Der scheiß Automat hat die Karte gefressen. So eine Sau. Ich dachte eigentlich das ich das Fahrkartensystem erkannt habe. Aber dem ist wohl nicht so. Ja, das war genau wie gestern.
Ich war ja mal wieder so clever und habe die Haltestelle Shibuya verlassen und bin nach Harajuku zu Fuß gegangen. Ich muss sparen wo ich kann. Es Ist eigentlich nicht weit bis nach Harajuku, wenn man sich auskennt. Somit komme Ich auch an dem Nachrichtensender NHK vorbei. Das interessiert mich heute aber weniger. Dank Kompass und Möchtegern Map gelingt mir die Navigation aber und ich erreiche mein Ziel. Ich war diesmal früh genug da. Aber es war wieder niemand zu sehen.
Ich bin dann einfach mal in den Park marschiert um dort nach dem Rechten zu sehen. Ich stoße zwar nicht auf Gothic Lolitas, aber dafür auf einen große Tempelanlage. Auch hier das gleiche Schauspiel. Die Mönche müssen ja ein Vermögen machen, mit diesem ganzen Zeug.
Alleine wenn ich das hier schon wieder sehe…
Eine Holztafel kostet mal so 800YEN bis zu 1000YEN. Also kein billiger Spaß. Da hängt also ein Vermögen herum. Aber die bleiben sicher nicht ewig da hängen. Ich kann mir gut vorstellen, das die irgendwann zu Zahnstocher verarbeitet werden, oder irgendwo gelagert werden, bis sie vermodert sind. Oder die werden verheizt. Weiß man nicht genau. Auf jeden Fall sind die Schweine ganz schön arm dran hier, mit ihrem Glauben.
Es ist mir aufgefallen, dass es in Japan, oder zumindest in Tokio, sehr viele „fotografieren verboten“-Schilder gibt. In den meisten Fällen kümmert mich das ja wenig. Nach über 10K Fotos habe ich Techniken entwickelt um unbemerkt Fotos zu machen. Eine Möglichkeit ist z.B. die Kamera dicht vor dem Körper zu halten. Objektiv möglichst auf Objekt des „fotografieren Verboten“ zu richten und einfach blind drauf abzudrücken. Möglichst ohne Blitz. Ohne Display, lieber über den Sucher. Ohne Fokuslicht, lieber manuellen Fokus auf unendlich. So wie hier…
Ich konnte die Kamera neben einem Prospekte-Verteiler abstellen und habe so direkt neben dem Wachkauz ein Foto gemacht. Einen Besucher vor mir hat er nämlich schon verjagt. Bei mir beißt er auf Granit.^^
Ich verlasse diesen trübseligen Ort und kehre zur Brücke zurück. Aber dort ist immer noch nicht los. Ich warte eine Weile. Und was muss ich da sehen? Na was?
Die macht bestimmt schmutzige Sachen, würde unser alter Dirk Master da wieder sagen. Aber die ist zu dick, für meinen Geschmack. Doch dann läuft eine echt süße Lolita vorbei. Ich nehme die Verfolgung auf. Ich Idiot. Warum mache ich kein Foto!? Sie geht in die Richtung aus der ich ursprünglich gekommen bin. Vorbei an einer Fußgängerbrücke und an einigen Ständen. Warte…ist das eine Bratwurst? Es sieht danach aus. Das check ich später mal aus. Ich folge ihr und ihrer Freundin einmal quer durch einen nahegelegenen Park. Ist aber nicht der gleiche, den ich bereits erkundet habe. Aber auch hier sehe ich nichts, was mich interessiert. Und dabei ist heute so gutes Wetter. Wenn ich nur früher aufgestanden wäre und bequemere Schuhe hätte, würde ich auch dabei sein. Naja. Vielleicht nächste Woche.
Wenn man es genau betrachtet. Selbst wenn man jeden Sonntag diesen Aufwand betreibt um als Gothic Lolita herumzulaufen, ist es aufs Jahr gesehen doch erstaunlich wenig. Maximal 52 Mal kann man das aufwendige Kostüm tragen. Da ist eindeutig noch Platz nach Oben. Ob Chef was dagegen hat, wenn ich jeden Tag damit zur Arbeit komme?^^
Ich suche zunächst die eine Imbissbude auf, die die vermeintlichen Bratwürste verkauft. Ich beobachte das einen Augenblick, und dann schlage ich da mal zu. Für, ich kann es kaum glauben, 400YEN kaufe ich mir eine Bratwurst. In Deutschland würde ich dafür zwei erhalten. Und ein Brötchen dazu. Und bei Esso würde ich für nur 3,50€ zwei Bockwurst mit Brötchen erhalten. Also in der Hinsicht haben die Japaner keine Ahnung. Aber der Verkäufer wirbelt virtuos mit dem Ketschup und dem Senf herum. Allerdings kann man den Senf vergessen. Der ist so lasch, wie frisch gewaschene Socken.
Nachdem ich die verspachtelt habe laufe ich erneut über den Platz und finde eine Bande die Abwerfball oder so was spielt. Die beobachte ich einen Augenblick. Auf der anderen Seite sind einige komische Gestalten. Die eine würde mich ja schon interessieren. Aber der Aufwand für nur ein Foto wäre mir jetzt zu groß. Ich verlasse diese Gegen und gehe weiter Richtung Südwesten. Hier sieht das schon viel interessanter aus. Eine kleine Gruppe von Jugendlichen wollen ein riesen großen Totoro malen.
Ich schau mir das Spektakel einige Zeit mit an. Einer der Jungs aus dieser Gang spricht mich an. Ich unterhalte mich einen Augenblick mit ihm. Alter. Mein japanisch ist besser als sein englisch, verdammt. Er möchte, dass ich bei ihrem Kunstwerk mitmache. Eigentlich ja keine Zeit dafür. Aber ich lasse mich dann doch hinreißen. Das Video wollen sie auf YouTube stellen. Vielleicht bin ich dann ja auch mal auf einem Foto zu sehen.
Etwas weiter westlich steht eine recht große Gruppe von jungen Leuten herum. Ich stell mich einfach dazu und greife Informationen auf. Auf Grund der sprachlichen Kodierung sortiert mein Sprachzentrum einen Großteil, um nicht zu sagen alles, davon direkt in Ablage B. Aber unterhaltsam war die Unterhaltung dann doch. Ich verabschiede mich von den Leuten, die ich nicht mal kenne, und wollte mich auf den Weg machen den Park weiter zu erkunden. Plötzlich kommt der eine von der Malergang wieder an. E-Mail Adresse. Ja, kann er haben. Wir tauschen die Mailadressen aus und ich mach mich vom Acker.
Nachdem ich so ziemlich alles inspiriert habe kehre ich zur Brücke und zur Haltestelle Harajuku zurück. Auf dem Weg dorthin halte ich mich noch einen kurzen Augenblick bei den Rockern auf, die schon den ganzen Tag auf dem Vorplatz bei extrem lauter Musik abrocken. Die eine von denen finde ich echt süß. Da wünsche ich mich doch echt, das ich auch so ein knallharte Rocker wäre.
Die Bratwurst war mir definitiv zu wenig und deshalb schlage ich mir den Weg zu Mc Donalds durch. Zum Glück gibt es Mc kein Sushi oder anderes japanisches Gedöns. Ich bestell mir ein Menu für 780YEN. Schön mit Pommes und Coke. Ich such mir einen Platz in dem total überfüllten Schuppen. Ich weiß nur nicht was die immer mit ihren Eiswürfeln haben. Die muss ich jede mal mit aufessen. Sind ja schließlich bezahlt.
Danach mache ich mich auf den Weg zurück zum Inn. Wieder zurück zur Shibuya Station und dann die Strecke wieder mit der U-Bahn zurück. Lästig. Ich sollte mir sobald wie möglich ein Bike zulegen. Zurück im In schreibe ich erst den Bericht für meinen Blog. So gegen 2000 (1200 ger) klingelt Skype. Mudders und Vaders sind dran. Genau wie geplant. Allerdings ist die Verbindung total miserabel. Ich bekomme hier nur Wortfetzen zu hören. Bild ist auch total matschig. Das halte ich nicht lange durch. Danach besuche ich ein Sento. Ein öffentliches Bad. Ich habe mir im Vorfeld schon mal ein Tutorial durchgelesen. Das läuft etwa so ab. Wenn man rein kommt, deponiert man seine Schuhe in einem Schließfach. Hier wurde das ganz cool geregelt. Eine Holztafel steckt in einer Halterung. Diese Tafel ist auf der Rückseite eingekerbt. Wie bei einem Schlüssel. Die Tafeln sind nummeriert. Somit sind die Schuhe sicher aufbewahrt.
Danach betritt man einen Vorraum, wo ein alter Kauz sitzt der den Eintritt kassiert. Kostete mich jetzt 450YEN. Kann man also nicht zu oft machen, sonst ist man blank. Danach kommt man in einen Raum in dem viele Schließfächer sind. Darin deponiert man seine gesamten Klamotten. Lediglich sein Shampoo oder Duschgel nimmt man mit. Dann betritt man mit seiner Ausrüstung das Bad. Man sucht sich eine freie Dusche und einen freien Hocker. Das ist nicht so wie bei uns, wo man im stehen duscht, sondern man setzt sich auf eben jenen Hocker und wäscht sich. Man kann mit dem Wasser ruhig ordentlich verschwenderisch umgehen. Man hat ja schließlich schon dafür bezahlt. Bloß die ganze Zeit über laufen lassen sollte man es nicht. Wenn man sich gewaschen hat, kann man noch in eine Runde Baden. Das Wasser hat eine Temp von 40°C. Ich habe oft die Warnung gelesen, dass man möglichst leise in das Heiße Wasser steigen soll. Ich habe zuerst mit der Hand die Temp ausgecheckt. Ich dachte das Wasser wäre wärmer. Ich dann also vorsichtig rein da und habe mich erstmal aufweichen lassen. Aber Vorsicht Leute. Nicht zu lange drin garen lassen, sonst bekommt man dieses unangenehme Schwindelgefühl. Ich bin noch rechtzeitig ausgestiegen, weil ich das Gefühl hatte die Luft ist hier drin zu dick für meinen Luftfilter. Ich habe mich nochmal abgespült, abgetrocknet und schlussendlich auf und davon. War mal was Neues.
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