Dienstag, 3. April 2012

Dienstag 5 - Schlechte Karten

An diesem Dienstag werde ich um 0730 wach. Habe nicht so gut geschlafen. Ich war am Vorabend nicht müde genug um einschlafen zu können, somit lag ich noch Stundenlang wach im Zelt herum. Habe auch wieder kalte Füße bekommen. Ich muss mal was dagegen tun. Die Straße nebenan war wieder gut befahren, in der Nacht. Nervt voll. Auf der anderen Seite ballerte in der Nacht die Bahn ab und zu lang. In dieser Gegend gibt es weit und breit nichts Interessantes.

Ich sitze den ganzen Nachmittag bei dem Regen fest. Ich versuche etwas zu schlafen. Gelingt mir auch, aber der regen läuft mittlerweile unter dem Zeltboden lang. Der Boden wird dadurch sehr kalt. Ich hole mir im strömenden Regen das Stück Teppich vom Bike, damit ich wenigstens im trockenen sitze.


Gegen 1800 wir der Wind härter und das Zelt geht ordentlich mit. Das kann ich mir nicht lange mit ansehen. Ich packe alles wieder zusammen und laufe zu einem der Häuser um nach Hilfe zu fragen. Der erste schickt mich zu einem Tempel. Keine Ahnung was er damit meint. Ich frage bei einem zweiten Haus nach. Zuerst verstehen die nicht, was ich möchte, aber als ich sage, dass ich Deutscher bin und mit dem Bike von Tokio komme, hilft mir die Frau meine Koffer und mein Zelt in Sicherheit zu bringen.

Es ist ein großes Bauernhaus. Also richtig groß. Und zwar genau so, wie ich mir immer die Häuser in Japan vorgestellt habe. Innen komplett mit Holzfußboden, Schiebetüren und dünnen Wänden. Einige Zimmer sind mit Tatamimatten ausgelegt. Im Wohnzimmer sitzen Oma und Opa vor dem Fernseher. Die Nachrichten laufen. Der schlimmste Sturm seit Jahren. Ich hatte echt Glück, das ich bei dieser Familie eine Nacht bleiben durfte.

Die junge Frau, dessen Name ich mir nicht merken konnte, macht mir ein richtig fettes Abendbrot. Eine Schale Reis, eine Schale Suppe (alter, war die gut. Mit Curry), ein Stück Tofu (der war aber um Längen besser, als alles was ich bisher von Tofu kenne), eine Tasse Tee und eine Tasse Kaffee, etwas Fisch und einen Salat mit etwas Fleisch. Hervorragend. Leider kein Foto gemacht, ich Idiot!

Die örtlichen Bullen sind aufgetaucht. Ich weiß nicht genau wer oder warum er die Bullen angerufen hat. Aber so wie es sich anhört wollten die zuerst, das ich meine Koffer bei der Familie abstelle und dann bei den Bullen übernachte, das sei sicherer. Blödsinn! Ich rede mit dem Obermacker der örtlichen Kleingangsterbande auf Englisch. Man, der hat fast nix drauf. Irgendwer hat ihn aber dazu überredet, den Plan zu ändern. Somit darf ich die Nacht in diesem fetten Haus verbringen.

Im Wohnzimmer sehe ich mir die Nachrichten zusammen mit der Oma und dem Opa an. Auf einer Brücke wurde ein ganzer verfickter LKW umgeworfen. In Tokio ist die Hölle los. Wasser sprudelt aus den Gullydeckeln wie in einem Whirlpool. Krasse scheiße. Im Wohnzimmer hört man den Wind um die Häuserecken rasen. Und kalt ist es im ganzen Haus. Nur im Wohnzimmer ist ein flacher Tisch. Darunter ist eine Vertiefung in dessen Mitte eine Heizung steht. Man steckt die Beine unter den Tisch, deckt sich ein wenig mit der Decke zu und lässt es sich gut gehen. Das war mal interessant. Eine eindrucksvolle neue Erfahrung.


Ich darf die Badewanne benutzen. Ich hole also mein Schlafzeug und frische Wäsche für morgen früh aus meinem Koffer und gehe ins Bad. Erst waschen, dann in der Badewanne und garen lassen. Der ältere Sohn kommt nachhause. Er hat ein Notebook mit dem er über Google Sprachtools mit mir kommuniziert. Japanisch – Englisch. Das geht ganz gut. Ich hole mein Notebook um ihnen einige Fotos meiner bisherigen Reise zu zeigen. Danach gehe ich meine Zähne putzen und dann ins Bett. Das Notebook lasse ich über Nacht das Akku laden.

Ich bau das Zelt ab. Das Wetter sieht heute nicht so gut aus. Aber ich muss weiter. Gegen 0900 komme ich von meinem Platz weg. Ich fahre die nächste Ausfahrt der Route 246 auf die 394 um nach einem Supermarkt zu suchen und meine Vorräte aufzustocken. Ich komme immer noch nur langsam voran. Der Wind und die teilweise harte Steigung bremsen mich extrem aus.


Es ist weit und breit nix zu sehen, aber auf meiner Karte ist ein „Seven Eleven“ eingezeichnet. Den suche ich auf. Vielleicht kann ich dort Geld abheben. Nachdem ich den Laden gefunden habe, gehe ich gleich zum Geldautomat. Aber der nimmt meine VISA-Karte nicht. So eine scheiß Kiste. Ich gebe meine letzten 413YEN für drei Nudelsuppen und eine 2L Flasche Wasser aus. Damit komme ich eigentlich bis Morgen hin.

Ich setzte meinen beschwerlichen Weg die Berge hoch fort. Immer auf der Suche nach einer JP Bank. Dort frisst der Automat wenigstens meine Karte. Ich komme zu einem JP Network. Das ist eine Post. Und die haben auch einen Geldautomaten drin. Da kann ich Geld abheben. Von hier setze ich auch gleich noch eine Postkarte an Sakai san ab. Die kostet 70YEN. Das ist eindeutig teurer als in gog, wo eine einfache Postkarte nur 45Cent kostet. Eine Ansichtskarte auch. Totaler Beschiss.

Mit meinem neuen Finanziellen Polster fahre ich weiter und komme an einem Supermarkt vorbei. Ich kann nicht wiederstehen dort nach was Essbarem zu suchen. Ich kaufe: Toast 8 Scheiben 137YEN, Eier 8 Stück 198YEN, Milch 1l 178YEN, Honig 1KG 548, Butter Rama 365g 198YEN, Salz 350g 148YEN, Knorr Brühwürfel 5Stück 118YEN, 4x Schokolade 308YEN, Werthers Original 90g 178, 5x Trockennudeln 348yen, zusammen 2359YEN Hart am Wind. Aber damit sollte ich gut auskommen. Ich hoffe es zumindest. Außerdem muss ich mich über de billigen Zahnbürsten wundern. Bei uns gibt es immer komplexere und professionellere Zahnbürsten. In Japan sind die ganz einfach gehalten.

Nachdem ich einige sehr beschwerliche Berge hochgekrochen bin, mache ich um 1130 an einer Einfahrt Pause. Ich sehe mir das Wetter an und muss feststellen, dass es anfängt zu regnen. Ich stelle mein Bike neben der Straße ab und pack die Koffer mit der blauen Plane ein. Dann verkrieche ich mich unter eben jener Plane um mir ein Mittag zu kochen. Das sind drei Tost scheiben, welche ich mit einem einfachem Rührei belege. Ja, das war gut.

Das Wetter bessert sich kein bisschen. Es wird sogar noch schlechter. Ich gerate in Panik und packe das Zelt aus, um es im Regen aufzubauen, damit ich wenigstens nicht gen ganzen Tag im Regen stehen muss. Das Bike stelle ich drei Meter weiter vor, dann bau ich das Zelt auf. Bei dem Wind nicht ganz einfach. Endlich steht das Zelt. Ich kann meinen Rucksack darin deponieren. Mit dem Kocher mache ich mir eine heiße Milch mit Honig.

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