Montag, 14. Mai 2012

Montag 11 - Kontakt...

Ich habe heute wieder die Musik vom Morning Stretching über den Campus schrien hören, aber ich habe es nicht geschafft mich aufzuraffen und daran teilzunehmen. Damn! Ich werde aber um 0900 wach und klingle Victor an, um zu fragen was er gerade treibt. Er sagt, dass er in einer halben Stunde in der Schule ist. Das trifft sich gut. Meine Vorräte sind alle aufgebraucht und ich kann somit schnell in die Gänge kommen.
Auf der Straße ist ein kleiner Stau, den ich mit dem Bike gekonnt durchfahre. Aber was muss ich da sehen? Na was? Genau. Die Bullen. Und ich mit Kopfhörer, Kamera zwischen den Autos und dann auch noch auf der Rechtsabbiegerspur. Alles Dinge die man eigentlich nicht darf. Ob die mich anhalten werden, wenn ich an ihnen vorbeiziehe?


Auf dem Weg zu Victor überlege ich mir, was ich alles am Rechner erledigen muss, damit ich nicht unnötig viel Zeit verschwende. Das neue Video hochladen z.B. Ich komme wieder mal als erster an der Schule an. Es dauert aber nur einige Minuten, dann erscheint Victor auch auf dem Plan. Ich starte nur schnell den Upload, lese meine Mail und schreibe einige Nachrichten. Als ich auf die Uhr sehe ist es schon 1200. Damn! Ich schreibe mit Victors Hilfe eine Nachricht an Kanami um zu fragen wann wir uns treffen wollen und wo. Um 1830 an dem laden wo wir uns das erste Mal getroffen haben. Ich habe also noch genug Zeit. Ich packe danach alles zusammen und fahre zur Sprachschule Noribig.


Der Weg dorthin ist nicht schwer zu finden, da ich bereits einmal dort war. Ich stelle nur wieder mal fest, dass es super geiles Wetter ist, und die Zeit eigentlich zu schade wäre um sie im Büro zu verbringen. Ich will draußen sein und Fotos machen. Ich erreiche die Sprachschule recht zügig. Als ich eintrete und nachfrage, werde ich aber schon wieder abgewimmelt. Sie suchen derzeit keine weiteren Lehrer. Was!? Na wartet.


Mein nächstes Ziel ist die „Hello Work“ Agentur nahe dem Central Park. Diesmal habe ich Glück, mit dem Standort der Agentur für keine Arbeit. In Tokio musste ich von Asakusa bis nach Shinjuku fahren. Hier in Nagoya kann ich die 2 km mit dem Bike fahren. Das ist viel besser. Mein Weg zur Agentur wird heute aber länger. Ich fahre durch viele kleine Nebenstraßen und mache Fotos von mehr oder weniger interessanten Objekten. Erst mal egal, was es ist, Hauptsache draufhalten. Es ist nicht interessant was auf dem Foto ist, sondern was man damit macht. Einiges kann ich sicherlich in einem Video verarbeiten.



Unterwegs treffe ich auf die Bande in ihren blassgrünen Klamotten, die immer alle Bike hochziehen die falsch parken. Die lichte ich während der Fahrt ab. Ich habe schon die ganze Fahrt über Fotos während der Fahrt gemacht. Manche werden zwar nichts, aber andere sind dafür umso geiler. Ich erreiche den Park mit dem Planetarium. Und auf dem Südende ist ein Brunnen, den ich schnell im Vorbeifahren ablichten will. Ich wäre da fast reingeballert.



Ich muss von hier aus etwas weiter nach Nordosten. Ich fahre also wieder durch einen Distrikt voller Bars und zwielichtiger Restaurants. Ich denke, dass sich hier auch die Yakusa gerne rumtreiben. Aber für die habe ich jetzt leider keine Zeit. Ich kreuze die Straße bei Rot um die wartenden Spinner zu erfassen. Nice Shot!


Nach wenigen Kurven erreiche ich wieder den Central Park. Ich kann die Arbeit schon fast riechen.^^ Ich fahre nur noch einmal quer durch den Park, stell mein Bike am Ende der Warteschlange ab und reise mit dem Fahrstuhl in den 12. Stock des Chunichi Buildings. Dort werde ich an der Rezeption auch sofort wiedererkannt. Ich weiß nicht warum sie mir dann noch mal den Ablauf erklärt. Ich erhalte ein Prospekt, wo ich meine Namen und par andere Unwichtigkeiten rauf schreibe. Dann kann ich mir aus einem Ordner die englischsprachigen Angebote aussuchen für die ich Interesse anmelden möchte. Die Bestellnummer trage ich auf dem Prospekt mit meinem Namen ein. Ich kann maximal drei Stellenangebote in den Interessentenkreis wählen. Lahm! Ich wälze also zuerst den Ordner mit den Lehrerangeboten. Das sind nicht so viele. Aber was muss ich da sehen? Noribig! Ich war eben da und ich wurde abgewiesen, aber suchen tun die dennoch. Dann greife ich mir den Ordner mit allem anderen Plunder. Die Stellen sind nach Region sortiert. Ich fange mit Nagoya an. Ich finde in diesem Ordner auch wieder die Sprachschule Noribig. Diese Schweine! Na dann werde ich die gleich mal auf meine Bestellliste setzen. Ich finde noch zwei andere recht interessante Angebote. Einen als Zimmermädchen und einen in der Geschirrwaschstraße. Beides von derselben Firma. Das schreibe ich beides auf, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich dafür genug qualifiziert bin. Ich lichte mir die Angebote noch mal für meine eigenen Unterlagen ab und werfe den Frageboden dann in die Ablage B.


Als ich von einem alten Mann aufgerufen werde, fängt bei ihm erst mal der Dom an zu qualmen. Ich weiß nicht was sein Problem ist. Er sagt nichts und läuft wie wild in der Gegend umher. Endlich sagt er mal was. Er möchte meine ID Card sehen. Ja, kein Ding. Er scheint nicht da zu finden, was er sucht. Mein Reisepass hilft ihm aber auch nicht weiter. Irgendwie kommt er damit klar und er holt Verstärkung. Beide blicken in meinen Reisepass. Der etwas mittelmäßig dickliche Kerl sagt paar Mal „Working Holiday“. Das scheint der alte dann endlich begriffen zu haben. Er beginnt mit dem zunichtemachen meiner Hoffnungen. Er ruft noch schnell einen Übersetzer ran und dann geht’s los.

Das erste Angebot ist eine Sprachschule. Ich soll meinen Lebenslauf, zusammen mit dem Schreiben der Agentur per Post hinschicken. Ich erhalte noch eine extra Kopie, wo ich die Adresse ausschneiden und diese dann auf den Umschlag kleben kann. Sehr gut, Leute. Das zweite Angebot ist für die Zimmerreinigung. Hier sollen Betten bezogen, Bad und Toilette gereinigt werden und das Hotelzimmer wieder bewohnbar gemacht werden, nachdem die Hotten Totten hier ihre wilden Partys gefeiert haben. Aber! Man hat dort auch mit Zimmern zu tun, in denen Frauen untergebracht sind. Ich denke mir da nur, scheiß egal. Ich kann damit um. Dann wird mir mitgeteilt, dass dieses Angebot eigentlich nur an Frauen gerichtet ist. Sie können das aber nicht auf den Zettel schreiben Das wäre Geschlechterdiskriminierung. Was!? Ich weiß jetzt nicht, was an diesem Job Geschlechterspezifisch ist. Das ist eine Sache die ich nicht ganz verstehe, aber mir ist das ja ohnehin egal. Ich werde mich da dennoch bewerben. Was habe ich schon für großartige Chancen!? Ich könnte eine Sprachschule oder ein Restaurant aufmachen. Bloß dann komme ich hier nie wieder weg.^^ Der alte Mann versucht die Reinigungsfirma telefonisch zu erreichen. Ohne Erfolg. Ich erschleiche mir den Zettel und werde Victor um Hilfe bitten, mir ein Vorstellungsgespräch zu sichern. Nun habe ich also doch wieder nichts erreicht. Mutsukashi!

Ich verlasse die Anstalt. Auf dem Weg mit dem Fahrstuhl nach unten, halten wir im 8,7,6,5,4, Stock an um neue Leute einzuladen. Eine regelrechte Sammelbestellung. Mit dem Bike fahre ich dann zum nächsten Yoshinoya um mein heutiges Frühstuck zu holen. Anschließend fahre ich zum Zelt um mich in mein Cosplay zu werfen. Heute wahrscheinlich das letzte Mal in Nagoya. Ich habe beschlossen in zwei Wochen Nagoya zu verlassen und nach Kyoto zu reisen. Von dort aus dann nach Osaka und dann wohl doch schon nach Deutschland zurück, weil ich keine Kohle mehr haben werde.


Ich habe noch gute zwei Stunden, bis ich Kanami am 390YEN Schuppen treffen werde. Ich habe also genug Zeit mich umzuziehen. Sobald ich das fertig habe, kann ich losjodeln. Die Perücke sitzt im Grunde genommen richtig gut. Auch der Minihat ist zur Abwechslung mal richtig fest. Es wird nur schwierig die Perücke zu transportieren, wenn ich wieder auf reisen bin. Ich sollte mir da was Gutes überlegen.

Ich erreiche den 390YEN Laden eine gute ¾ Stunde früher als vereinbart. Ich nutze die Zeit um mir einen Taiyaki in den Hals zu werfen. Noch über eine halbe Stunde. Was machen!? Ich schleiche mit dem Bike noch einige Runden durch Akamon. Ich finde nichts interessantes. Aber irgendwie auch normal, wenn ich immer nur an den Läden vorbeifahre. Ich sollte die mal von innen begutachten. Nach einer Ausgedehnten Runde stehe ich wieder am Treffpunkt. Noch 12 Minuten. Ich trete aber schon mal ein und sehe mich etwas um. Ich überlege, ob ich so ein fettes Zopfgummi für meine Perücke kaufen sollte. Ich habe nämlich dieses dumme Gefühl, das mehr Harre vorne hängen, als hinten, wo ich sie viel lieber hätte. Damn! Es ist aber kein schönes mit bei, oder besser, keins das mir zusagt. Doch dann BAM! In die Fresse! Eine SMS von Kanami. Sie sind nicht in Akamon, sondern am Sakae U-Bahneingang Nummer 4. Ich fahre also mit dem Bike wieder zurück. Was für eine Zeitverschwendung.

Ich habe keine Ahnung welcher Eingang das eigentlich ist. Die Nummer vier. Den ersten Eingang den ich sehe hat die Nummer 16. Scheiße. Da kann ich ja ewig suchen. Ich habe aber die Vermutung, dass es der Eingang ist, an dem ich die beiden letzte Woche zuletzt gesehen habe. Da, eine Karte. Suche und zerstöre…ja, genau wie ich vermutet habe. Ist nicht mehr weit.


Ich fahre östlich am großen Brunnen nach Norden. Ich überquere die nächste Straße und muss nur noch einmal nach rechts, doch das scheiß Russische Roulette ist wieder bei Rot stehen geblieben. Damn! Ich werfe einen Blick auf die andere Seite, wo der Ausgangspunkt Nummer 4 der Sakae Station ist. YES! Sieh dir das mal an. Kanami ist tierisch aufgeregt und macht Freudensprünge. Alter! Die ist total aufgedreht, so wie nach einer Überdosis Cola. Die Ampel gibt grünes Licht und ich roll die letzten Meter zum Ziel. Kanami hat heute noch zwei weitere Freundinnen mitgebracht. Ich kenne die beiden nicht, aber eine von ihnen hat eine richtig fette Brille. Also fett im Sinne von fett, nicht geil. Die klassischen Metropa-Aschenbecher.^^

Ich stelle die Kamera auf einem dicken Rohr ab und ziele auf Kanami. Diese wiederum, bewege ich einen Schritt zurück. Ich deute mit dem Finger auf die nächste Person und zeige auf eine Stelle neben Kanami. Eigentlich dachte ich, dass ich alle einzeln dirigieren muss, aber die haben sich dann alle urplötzlich von selbst in einer Reihe aufgestellt. Ich richte die Kamera aus, so das am Rande noch etwas Platz für mich ist und stelle den Timer auf 10 Sekunden. SHOT! Ah, ganz gut denke ich.



Eine der beiden neuen Mädchen fährt mit dem Bus nachhause. Die andere begleitet uns. Wir gehen den ganzen Weg wieder bis nach Akamon zu diesem seltsamen Restaurant mit dem frittierten Hähnchen. Buh, langweilig!
Auf dem Weg dorthin muss uns Yukari gesehen haben, wie mir später von Victor berichtet wird. Wir halten auch einige Male an, damit ich einen Shot aus der Welt in meine Kamera jagen kann. Ich hoffe das was nettes dabei ist.


Am Restaurant angelangt, stelle ich mein Bike in der Nähe ab und krall mir meinen Rucksack. Wir fahren in den fünften Stock. Falsche Adresse, einen höher. Beim betreten stürmt Kanami gleich nach vorne und ruft die Bedingung herbei. BAM! In die Fresse. Die ist ja total geplättet. Dem langen Lulatsch im Background steht die Enttäuschung über sein eigenes Cosplay sichtlich ins Gesicht geschrieben. Die Konversation nimmt irgendwie kein Ende. Und verstehen tue ich auch kaum etwas. Aber die Bestellung wurde anscheinend schon mal aufgegeben. Halt die Scheibe fest. 650YEN!? Ihr seid wohl wahnsinnig! Ein Uh, BAM! Lasse ich durch den Raum fliegen.


Wir vertilgen unser frittiertes Hähnchen, während die drei Mädchen noch mehr labern und ich noch weniger verstehe. Ab und zu höre ich mal etwas heraus, was wie ein mir bekanntes Vokabular klingt. Neko. Vocaloid, Hasune Miku. Vocaloid? Wo ist mein Notebook!? Ich reiß die Kiste mal schnell hoch und wollte denen mal zeigen, wie Vocaloid eigentlich aussieht. Sie kennen wahrscheinlich nur die fertigen Songs. Doch was ist das? Läuft nicht. Die Aktivierung ist LOST in SPACE. Ach, Scheiße! Ich suche nach dem Image von Vocaloid 2 um den KeyGen einen neuen Key gen zu lassen. Mit dem kann ich das Ganze dann auch wieder aktivieren und einen Demo Text erstellen. In einer ruhigen Sekunde versuche ich den drei…Moment...vier Mädchen, wenn ich die Bedingung mitzähle, das Programm Vocaloid zu zeigen. Mit Erfolg. Kanami möchte, dass ich einen Song erstelle. Mutsukashi desu! Ich lade stattdessen ein Sample und spiele das kurz ab. Alle im Raum erkennen die Stimme wieder. Hasune Miku.


Wir verlassen diesen Ort. Die Bedingung bringt uns wieder bis zur Haustür. Meinen Rucksack fessle ich wieder auf dem Gepäckträger, dann geht es zurück zum EXITpoint 4.
Damn! Auf dem Weg liegt ein langer Kreuzschraubendreher, der jetzt einen neuen Eigentümer gefunden hat. Vielleicht kann ich den irgendwann mal einsetzen.

Als dann nur noch Kanami und die Bedingung übrig sind, und die letzte Möglichkeit besteht, ohne große Umwege zur Basis zurückzukehren verabschiede ich mich von den beiden indem ich ihnen eine gute Nacht wünsche. Ich fahre gerade am TV Tower vorbei, da fällt mir ein, dass Victor heute lange Unterricht hat. Ob er noch da ist? Nach einem kurzen Anruf, kann ich ihn auch noch abfangen und begleite ihn einige Häuserecken weiter. Dann trennen sich unsere Wege. Meiner führt zurück zum Stützpunkt. Dort entledige ich mich meinem Cosplay, bestücke meine Bewaffnung mit Handtuch und Waschlappen neu und begebe mich zum Sento, noch bevor die dicht machen.

Dort angekommen, muss ich feststelle, das die jetzt schon anfangen sauber zu machen. Ich habe schon die Befürchtung, dass ich nicht mehr rein komme. Aber doch. Ich darf noch schnell durch die Anlage sprinten. Und heute ist die alte Frau auch noch großzügig und erlässt mir die 400YEN Eintritt. Wahnsinn! Ich bin heute der letzte im Bad. Schade, keine Yakuza gefunden. Aber das kommt noch!



Ich verlasse das Sento um 2300 und fahre gemächlich zum MC nahe dem Nagoya Castle. Ich versuche meinen Weg mit der Kamera festzuhalten. Ich mag es mit dem Bike zwischen den wartenden Autos durchzufahren. Die armen Schweine….

Im MC schreibe ich den heutigen Bericht. Eigentlich bin ich ja zu müde um noch lange was zu machen, aber ich muss noch etwas tun. Am beten wäre, wenn ich einfach lange genug wach bleibe um gleich beim Morning Stretching anwesend zu sein. Danach kann ich ja immer noch schlafen, besonders wenn das Wetter mies ist. Dann mache ich ja ohnehin nichts. Im MC bin ich von 2316 bis 0410 am Dienstagmorgen.

Memo an mich selbst: Das war heute die erste weibliche Verabredung. Die erste überhaupt…

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