Freitag, 16. März 2012

Freitag 2 - Ginza

Heute ziehe ich in einen anderen Wohnbereich um. Mein langer Aufenthalt bringt hier alle komplett aus der Ordnung!^^ Die andere Bande ist schon wieder wach und labern seit gut 2 Stunden im Raum umher. Einer von denen hat über Nacht die Kettensäge laufen lassen. Wie gut, das ich vernünftige Kopfhörer mit habe. Damit konnte ich den Lärm unterdrücken. Nachdem die Waldschrate endlich abgedampft sind, habe ich mich mobil gemacht und alle Sachen zusammengetragen um sie in das andere Zimmer zu verfrachten. Check in ist aber erst um 1500. So lange warte ich natürlich nicht und mache mich auf den Weg nach Ginza. Das letzte Mal als ich da war, hat es mir zu viel geregnet.

Am Fahrkartenschalter treffe ich die Bande aus dem Inn wieder. Ein extrem kurzes Gespräch mit einen von denen gibt Auskunft über dessen Herkunft. Polen. Ich fasse es nicht. Die sind aber auch überall. Ach, aber da kann man ja nehmen was man will. Die Brasilianer, Amerikaner, Chinesen, Koreaner, Vietnamesen und was weiß ich nicht alles, treibt sich ja auch in Tokio rum. Ja, die Deutschen übrigens auch. Aber dazu später mehr.

Ich fahre zehn Haltestellen und steige dann aus. An der Oberwelt mache ich mir erst mal keine Gedanken darüber wo ich bin, sondern folge erst mal einer langen Straße. Gefühlte Richtung. Osten. Denn ich kann eine recht große Brücke erkennen. Muss der Fluss sein den ich schon so oft überquert habe. Der liegt im Osten. Kompass bestätigt dies.
Diese Brücke scheint eine Zugbrücke zu sein. Sie macht jedenfalls so den Eindruck. Lange halte ich es da aber nicht aus. Zum einen federt die sehr stark, wenn die Autos darüber ballern. Und zum anderen bekomme ich von den ganzen Abgasen schon eine Bleivergiftung. Irgendwo biege ich einfach mal nach rechts ab, weil mir der Weg so gut gefallen hat. Über Umwege gelange ich dann zu einem recht verlassenem Straßenabschnitt. Hier könnte ich meinen Unterschlupf errichten, wenn ich keine Unterkunft mehr auftreiben kann.

Einige Straßen weiter finde ich eine Schule. Auch genauso wie im Fernsehen zu sehen. Irgendwann besichtige ich so eine auch noch mal von innen.

Gleich gegenüber ist ein riesengroßer Tempel. Da mich die Religion dieses Landes eigentlich weniger interessiert, mache ich auch nur dementsprechend wenige Fotos von diesem monumentalen Bauwerk.

Zurück an der Straße der ich nach Osten gefolgt bin. Ich gehe, wie könnte es anders sein, Richtung Westen. Und was muss ich da sehen? Ein kleines Lokal. Die haben sehr günstige Preise. Ich beobachte zuerst das System. Hier wird draußen an einem Automaten bezahlt. Mann erhält ein Ticket mit dem Menu das man gewählt hat und das Wechselgeld. Drinnen gibt man das Ticket am Tresen ab und das Menu wird in Windeseile hergerichtet. Dort lasse ich für folgendes Gericht 450YEN. Bestehend aus einem Stück Fleisch, einer mittleren Ladung Reis, einem verlaufenem Spiegelei und einer Tasse Suppe. Ein Schnapper zum Frühstuck um 1520.

Es sah zwar etwas scheiße aus, aber es schmeckte echt gut. Das Ei schmeckte etwas salzig und irgendwie gewürzt. Das Fleisch war weich, mit wenig Fett. Und bereits geschnitten. Man kann also gleich mit den Stäbchen anfangen zu fuchteln. Der Reiß war auch in Ordnung. Die Suppe. Keine Ahnung was da alles drin ist. Aber die ist extrem geschmackvoll. Irgendwie salzig und doch genießbar. Irgendwie rauchig, aber nicht kratzig. Vielleicht etwas Fischmäßiges. Zum Frühstück ist das OK.

Weiter die Straße gen Westen. Irgendwann stoße ich auf das Sony Building. Dort wollte ich beim letzten Mal schon rein, aber die hatten noch dicht. Ich habe mich im Showroom umgesehen und den Nachfolger meiner DSC HX1 entdeckt. Die DSC HX200. Einige neue Spielereien. Höhere Auflösung. Ich weiß jetzt gar nicht wie viel Zoom die hat. Es gibt bei der eine Art Wasserwage, die man zur Bildausrichtung heranziehen kann. Coole Sache, wenn man Panoramas machen möchte. Die Panoramafunktion hat die 200 auch wieder. Im Manuellen Modus kann man den ISO-Wert vom Bildsensor jetzt feinfühliger festlegen. Hm…ich glaube, wenn die keine 490€ gekostet hätte, hätte ich die jetzt als mein Eigen bezeichnen können. Aber dafür habe ich jetzt ohnehin kein Geld.

Nach diesem Rundgang im Sonytestlabor habe ich so ziemlich jede Straße in Ginza abgelatscht. Viele Bäcker habe ich gefunden. Was heißt Bäcker. Vielmehr Konditor. Es gibt da nämlich nicht hauptsächlich Brot, so wie bei uns, sondern irgendwelches Gelumpe. Plätzchen, Kekse, Kuchen, Törtchen, Muffins, Toast, experimentelles und manchmal auch ein 30cm Baguette. Bei einem habe ich ein kleines Brot gesehen, das eine deutsche Flagge trug. Für lumpige 683YEN hätte ich das haben können. Sicher!!!!!


In good old germany bekomme ich doch sicherlich drei zu dem Preis. Fast 7€ alder.
Ich lasse also alles da wo es ist.
Auf Grund der extrem knapp bemessenen Anzahl an Parkplätzen lassen sich die Ingenieure immer wieder was Platzsparendes einfallen. Zier z.B. ein Autoriesenrad. Hier werden die Autos wie eine Kugel in einen Revolver geladen und dann nach dem Russischen Roulett Prinzip weitergedreht. Davor befindet sich eine Drehscheibe, damit man schon beim Wendekreis Platz spart.


Dann gibt es noch eine Variante des unterirdischen Hochregallagers. Aber da komme ich nicht so leicht rein. Ich finde noch einige schöne neue Cones, für mein Fotoalbum. Am Nachmittag muss ich aber dann doch wieder bei einem Mc Donalds halt machen. So oft wie in den letzten zwei Wochen, war ich in keinem Jahr meines bisherigen Lebens bei Mc. Und das schlimme ist. In keinem war ich öfter als zwei Mal. Besser, in einem war ich nicht öfter als zwei mal. Die haben bestimmt noch einen Platz für mich. Ich muss die unbedingt kontaktieren.

Nachdem ich also mein Abendbrot gegessen habe, schlendere ich noch einige Stunden durch die Straßen von Ginza. Und was muss ich da sehen? Genau. Etwas Deutsches. Draußen an einem Lokal unter einer Eisenbahnbrücke steht „Hofbräu München“. Ja! Endlich mal ein deutsches Lokal. Vergiss es. Nur Japaner drin. Aber eine Flagge von Deutschland mit Leverkusen drauf aufhängen. Fußballfans? Oder Geschenk? Egal. Hier wurde ich enttäuscht.

Ich muss ja immer wieder staunen was für Unmengen an Läden es doch gibt. Aus irgendeinem Grund verschlägt es mich aber immer nur in Kaufhäuser die bis unter die Decke mit Damenklamotten gefüllt sind, verdammt noch mal. Ja, ich suche zwar Schuhe die zu meinem Cosplay passen. Aber die meisten davon sind teurer als das gesamte Cosplay an sich Wert ist. Ein Paar Schuhe habe ich gesehen, die kosteten 2800YEN. Also grob 28€. Aber leider viel zu klein. Mit den anderen Schuhen wollte ich eigentlich nicht mehr laufen. Bei meinem Linken Zeh löst sich schon der Zehennagel ab. Der war zu lang und ist beim Gehen immer an die Schuhspitze gekommen. Schöne Scheiße.

Ein Experiment muss ich aber noch machen. Ich suche die nächste Karte und ermittle die Position der nächsten Toilette. Navigation gestartet. Mit Erfolg. Es gibt sie tatsächlich. Die „Stehtoiletten“. Ein wenig unsauber hier, aber was will man bei einer öffentlichen, kostenlosen Toilette schon erwarten?
Vielen Orts hörte ich das viele Leute Probleme damit haben im Hocken zu arbeiten und sich irgendwo festhalten. Blödsinn. Nur den richtigen Winkel der Beine zu den Füßen einstellen, so dass man nicht auf den Zehenspitzen hockt, sondern den ganzen Fuß aufsetzt. Dann hat man festen Halt. Ich hatte zuerst bedenken das die Peilung der Kanone nicht genau berechnet wäre, oder das sie vorbeischießt. Nach einer Überprüfung der Zielkoordinaten, konnte ich aber Feuererlaubnis erteilen. Die Wurfbahn war tief genug angesetzt, um nicht die eigenen Gefilde zu treffen. Beim Bomber hingegen, so schätze ich, müsste man nahe genug nach vorne rutschen, da die Landezone recht kurz ist.

Danach verpisse ich mich aus dieser Gegend und suche den Weg zurück zum Inn um mein Bett zu beziehen. Die Heimreise verläuft außerplanmäßig gut. Zurück im Inn suche ich mein neues Bett auf und deponiere meine Koffer in Sichtweite. Anschließend suche ich mein Badehandtuch raus und die angefangene Flasche Shampoo und gehe schweren Herzens ins Sento. Warum? Weil mich das Spaß wieder 450YEN kostet. Verflucht aber auch. 

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