Freitag, 9. März 2012

Freitag - Ginza

Ich habe vorher auf der Karte nach der Position vom Fischmarkt gesucht. Wenn ich diesem Flusslauf etwa 6 Kilometer Folge, müsste ich genau auf den Markt stoßen. Ich nutze die freie Zeit um einige Fotos zu machen. Mit dem manuellem Modus gelingt mir das auch recht gut.

Nach Geraumer Zeit erreiche ich den Fischmarkt und schleiche mich um etwa 0520 direkt durch den Haupteingang, hinter einem rein, der sich hier ganz augenscheinlich auskennt. Ich folge ihm bis in die große Halle, wo alle Fischstände aufgebaut sind. Überall fahren diese seltsamen Kisten herum. Drei kleine Räder, flache Ladefläche und großes Lenkrad. Gas gegeben wird mit einem Hebel der sich im Innenkreis des Lenkrades befindet. Die Dinger scheinen mit Diesel zu laufen. Bei meinem nächsten Besuch, bring ich einige Fotos mit.

Überall liegen Styroporfetzen von den Transportkisten herum, die irgendwann mal zu Bruch gegangen sind. Ich laufe einmal durch die gesamte Halle. Ich bleibe kurz bei einem Händler stehen der mit einer Bandsäge einen Tunfisch, so groß wie ein Kalb, zersägt. Erst wird der Kopf und Schwanz abgeschnitten, und danach gevierteilt. Jetzt schneidet er ganz lässig die Wirbelsäule raus, oder wie auch immer ich das nennen soll. Einfach so einen kleinen Keil.

Wenige Meter weiter sehe ich ein Tor zum Sperrgebiet etwas offen stehen. Ich habe neben dem Hauteingang eine Karte gesehen, auf dem ein „Zutritt verboten“ abgebildet ist. Das muss dieser Bereich hinter den großen gelben Rolltoren sein. Ich gehe etwas näher und möchte mir das genauer ansehen. Verdammt. Da lagern die ganzen großen Tunfische. Doch bevor ich ein Foto machen kann, kommt irgendein Spinner an und jammert mir die Ohren voll, das ich erst ab 0900 hier sein darf. So ein Depp. So kommt es, das ich dort ohne Foto wieder abziehen muss. Draußen regnet es bereits. Ein weiterer Depp labert noch mal den gleichen Blödsinn und gibt mir noch eine Karte mit. Auf dem Weg nach draußen begegnen mir drei Amis, die zu einem Restaurant möchten. Ich schließe mich ihnen einfach mal an. Wir laufen einmal quer über das Gelände. Vorbei an einem riesigem Haufen Transportkisten aus Styropor. Also, Styropor muss für die Japaner die größte Erfindung sein, seitdem es Elektrizität gibt. Damit sparen die ja auch nicht gerade.

Die Suche hat ein Ende. Wir stehen jetzt vor dem Sushi-Dai. Soll wohl ein ganz berühmter Sushi-Schuppen sein. Keine Ahnung. Ich warte einfach mal mit. Einmal kann man sich das ja antun. Es dauert aber über eine Stunde bis wir da endlich rein können, und das, obwohl wir schon um 0600 auf dem Platz waren. Mich trifft fast der Schlag, als ich das Schild an der Tyr sehe. Ich kann zwar nicht viele Kanji identifizieren, aber das Zeichen für YEN und einige Zahlen kann ich erkennen. Da kostet das eine Menu mal 2500YEN und das andere 3000YEN. Also 25€ und 30€. Etwas weniger. Alter, halt die Frau fest. Das mache ich definitiv nur ein einziges Mal. Und für den Preis, will ich auch was geboten bekommen.

Das Restaurant ist sehr eng und klein. Es passen nur eine Hand voll Leute gleichzeitig rein. Und wenn man am Tresen sitzt, passt hinter der Sitzreihe gerade mal noch die Kellnerin durch. Es gibt eine Suppe, einen Tasse grünen Tee, Wasabi, ein kleines Stück Omelett (Das von Vadders ist immer noch X-tausendmal besser) und mehrere Ladungen Sushi. Das ist ein Reisklumpen auf dem ein Stück Fisch liegt. Dafür lässt sich nahezu jeder Fisch einsetzten. Der Preis spielt da aber eine ganz wichtige Rolle.

Ich bin ja mal wieder extrem gut vorbereitet und habe ein Tutorial gesehen wie man Sushi isst. Zumindest denke ich das. Da steht eine kleine Schale, in die man etwas Sojasoße gibt. In diese Soße wird dann das Sushi gedippt. Dann schiebt man sich den ganzen Batzen auf einmal hinter die Binde. Das doofe ist nur, ich habe vergessen wie der Plunder in der Soße gedippt wird. Jedenfalls muss ich dabei etwas falsch machen, denn der Reiß bröselt mir unter dem Fisch weg. Klever war ich ja auch wieder, das ich heute meine neuen Essstäbchen (hashi jap.) einsetzen konnte. Die anderen mussten sich mit diesen Standartdinger plagen. Die sind in der Regel so rau, das einem davon die Zunge abgeschliffen wird. Die sind hier nicht so gut wie die beim Chinesen. Ich habe mal ein Paar Essstäbchen bei einem Chinesen in Hannover (germany) mitgenommen. Die sind ganz glatt gewesen. Hier in Japan hatte ich bisher erst ein paar und wurde schon negativ davon beeindruckt. Wie gut das ich jetzt vernünftige habe.

Nachdem ich die ganze Scheiße mehr oder weniger gut überstanden habe suche ich einen Exitpoint. Auf dem öffentlichem Markt kurve ich einige Stände ab und muss feststellen, das es genauso aussieht, wie in vielen Filmen zu sehen. Unfassbar. Hier darf nichts runterfallen, sonst kannst es vergessen. Ich sehe einen Stand an dem es richtig gute und Ultra scharfe Messer zu kaufen gibt. Aber, alter Schwede. Die kannst und willst du als normal sterblicher nicht bezahlen. 7500YEN, 8000YEN, 1500YEN…widerlich, diese Preise. Geschockt von dieser Vorführung suche ich die nächste U-Bahn. Für mich ist das hier gelaufen. Dachte ich. Ich blättere noch in meinem Reiseführer und entdecke das “Sony Building“.

Frohen Mutes mache ich mich auf zu eben jenem Gebäude. Ich möchte mir den Showroom ansehen und vielleicht ein wenig neue Technik erkunden. Ich stapfe also durch den Regen mit Kompass und Karte auf heißer Spur. Zu meiner großen Enttäuschung machen die Schweine den Laden erst um 1100 auf. Wie Spät? 0834. Ich rücke ab, schließlich war ich schon die ganze Nacht unterwegs. Zudem habe ich beim dem Regen keinen Bock mehr etwas zu machen.

Ich fahre mit der nächstbesten U-Bahn nachhause und schmeiß mich ins Bett. Am Nachmittag kümmere ich mich um meine Wäsche und suche soweit alle meine Sachen zusammen und schreibe fleißig am Blog. Morgen Vormittag verlasse ich diesen Inn und ziehe weiter zum nächsten. Diese liegt etwas weiter südlich.

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