Samstag, 24. März 2012

Samstag 4 - Exit Tokio

Heute wollte ich noch mal zum Tsukiji Fischmarkt um mit die Tunfischauktion anzusehen. Verschwendete Zeit. Die Auktion ist morgens um 0500 und dafür muss man sich im Vorfeld anmelden. Das doch scheiße. Ich laufe dann so ein wenig herum und fotografiere Fisch. Eigentlich ja ein elender Wahnsinn was die hier abziehen. Aber was sollen die auch machen!? Man muss eben alles aus dem Meer ziehen, wenn man von Landwirtschaft keine Ahnung hat. Is klar, wenn man Raps im Park anpflanzt anstatt ihn auf Feldern zu ernten. Und wie ich so gerade diese riesige Halle verlassen will, trifft mich ja mal wieder der unglaubliche Vorschlaghammer. Eine Ratte. Ohne Scheiß. Eine richtig fette Ratte läuft hier am helllichten Tage zwischen dem ganzen Fisch umher. Ich fasse es nicht. Da habe ich ja schon wieder die Schnauze voll. Das ist bereits die zweite die ich in Tokio sehe. Eine ist mir mal nahe der Minami Senju Station ebenfalls am Tage über den Weg gelaufen. Also ganz so top kann das hier nicht sein.

 Danach begebe ich mich zum Fahrradshop und kaufe das MTB für 37800YEN. Ich muss echt bekloppt sein. Aber es macht Spaß endlich mal wieder mit dem Bike zu fahren.

Ich fahre die gesamte Strecke von Harajuku, etwa, bis nach Asakusa mit dem Bike. Ich fahre aber nicht den direkten Weg. Ich komme irgendwo in Nippori vorbei. Das sind jetzt sicherlich 20km gewesen. Und denn dieser schreckliche Regen. Gegen Nachmittag hört der wenigstens auf. Zurück im Inn wundere ich mich darüber, dass alle Sachen die noch auf dem Bett lagen, verschwunden sind. Ich gehe nachfragen. Heute läuft meine Unterkunft ab. Ich habe aber erst mit Morgen gerechnet. Das ist scheiße. Richtig scheiße. Wäsche wollte ich waschen, das kann ich wohl vergessen. Ich muss mir jetzt erstmal einen Anhänger für das Bike besorgen. Ich habe auf dem Herweg schon etliche Bike-Shops abgeklappert. Keiner weiß wo ich so einen Anhänger her bekomme. Unglaublich!

Jetzt rase ich durch Asakusa auf der Suche nach einem Laden wo ich einen Anhänger bekommen kann. Keine Chance. Ein freundlicher Japaner aus einer  Motoradwerkstat beschreibt mir den Weg zu Olympic. Ich soll mich dort mal umsehen. Gut, er zeichnet mir eine Karte. Ich brettere da sofort hin. Auf dem Radweg komme ich nur langsam voran. Wenn der Weg frei ist, nutze ich die Straße. Nach zwei Kilometern etwa erreiche ich den Laden. Dort gibt es Lebensmittel und Non-Food aus allen Bereichen. Eine Kombination aus Baumarkt, Supermarkt und Klamottenladen.

Ich suche zuerst selber. Nur billige Gepäckwagen. Die taugen nichts. Dann frage ich mal einen Verkäufer. Haben wir nicht. In der Fahrradabteilung frage ich, ohne Erfolg, nochmals nach. Beim MC hole ich mir auf diese Schlappe ein Softeis für 100YEN. Dann suche ich das Weite. Ich kann mich daran erinnern, am Flussufer solche Handkarren gesehen zu haben. Ich fahre also wieder die ganze Strecke zurück und fahre dann am Fluss entlang. Hier haben sich sehr viele Obdachlose ein Haus aus Plane gebaut. Und die haben auch solche Karren. Auf der einen Seite vom Fluss ist eine Autobrücke die einige hundert Meter nahe dem Fluss verläuft. Da sind besonders viele Penner anzutreffen. Und auch diese Karren. Vielleicht sollte ich hier einfach einen Abziehen.

Wie ich so mein weiteres Vorgehen durchdenke, fällt mir ein, das ich ja auch was gegen den Regen brauche. Und einen Campingkocher bräuchte ich auch noch. Ich fahre dann noch mal zu Olympic und sehe mich ganz genau um. Einen Kocher finde ich nicht. Aber die Plane und einen Gepäckträger. Alle sagen, dass es nicht möglich ist an dem Bike einen anzubauen. Ich habe aber bei dem einem Fahrradladen bemerkt, wo ich nach dem Wagen gefragt habe, das am Rahmen in der Nähe des Sattels zwei Inbusschrauben sind.  Und unten, bei der Achse vom Hinterrad, sind zwei Löcher mit Innengewinde. Da lässt sich doch sicherlich was drehen.

Ich sehe mir den Gepäckträger an. Angeblich bis 27kg. Der hält doch locker mehr aus. Ich finde einen Satz Schrauben im Fahrradbereich, die sich in meinem Inventar wieder finden. Die Köpfe der Schrauben sind natürlich zu klein für das große Loch in der Halterung des Gepäckträgers. Werkzeug brauche ich auch noch. Aber nicht aus dieser Abteilung. Die sind viel zu teuer. Ich suche nach Unterlegscheiben. Finde aber keine. Aber es hat ja auch keiner gesagt, dass es Unterlegscheiben sein müssen. Es muss nur ein Loch in der Mitte sein, wo die Schraube durch passt und das andere ringsherum groß genug um das Loch zu überbrücken. Ich wähle zwei kleine Winkel zu je 60YEN. Ein Langloch auf dem einen Ende und auf dem anderem zwei 5mm Löcher. Dazu noch einen kurzen Schraubendreher den man auf Kreuz und Schlitz drehen kann und einen Inbussatz. Das ist mein Aufrüstkitt für einen Gepäckträger.
Ich bau alles gleich vor dem Laden an. Die Montage am Rahmen, nahe dem Sattel, ist etwas schwieriger. Ich muss den Gepäckträger an der Stelle etwas dehnen. Hart im Nehmen das Gestänge. Wusste ich es doch. Der trägt locker die 50~60 Kilo Gepäck. Das andere Ende befestige ich mit den Schrauben und den Winkeln. Bombenfest.

Dann verdufte ich um mein Gepäck zu holen. Ich grüble sicherlich zwei Stunden darüber, wie ich die Koffer, mit Hilfe von zwei drei Seilen, an dem Bike aufhänge. Danebenstellen und Irgendwie Flaschenzugmäßig hochziehen? Keine Chance! Bike auf den Koffer legen und fesseln? Ich versuche mehrere Varianten um das bestmögliche Ergebniss zu erzielen. Die Koffer müssen weit genug von den Pedalen weg sein, damit ich damit auch fahren kann. Die Koffer dürfen nicht nach links, bzw. rechts abhauen und nicht nach vorne oder hinten umkippen. Schwieriges Unterfangen. Ich unterhalte mich mit einem aus dem Inn. Er sieht, dass ich versuche die beiden Koffer an das Bike zu bekommen. Coole scheiße sagt er. Er wollte so etwas auch machen. Mit dem Bike durch Japan. Ein anderer findet das ebenfalls voll krass. Ist es auch. Und total bescheuert obendrein.

(Memo an mich selbst: es wir hell, ich sitze in einem MC und schreibe diesen Beitrag um 5:32 Japan /21:32 Deutschland. Bin um 0815 aufgestanden, also in etwa 2h 45min 24Stunden wach)

Dann reicht es mir. Ich binde die beiden Koffer zusammen und tüdel den einen so an den Gepäckträger, das ich ihn hinterher ziehe. Aber nicht weit. Das halten die Räder nicht aus. Die fangen schon an zu schmelzen.

Ich erreiche eine Bushaltestelle, mit einer Bank davor. Das nutze ich aus. Ich stelle das Bike davor und einen Koffer auf der Bank ab. Dann fessle ich den Koffer an den Gepäckträger. Sieht gut aus. Nun die andere Seite. Ich mache ein Foto von dem vorläufigen Ergebnis. Später werde ich die Koffer mit einem weiteren Seil besser sichern müssen, da sich die Fesseln lösen.

Ich wollte eigentlich zu einem Kapsel Hotel, dort die Nacht verbringen und erst am nächsten Morgen losfahren. Stattdessen mache ich mich gleich auf den Weg die Stadt zu verlassen. Ich wollte gerne über den Fußweg der Rainbow Bright fahren. Erst mal brauche ich ewig bis ich da bin und dann ist die auch noch dicht. Die machen erst um 1000 auf. Es ist um 0200. So lange warte ich nicht. Ich habe außerdem einen riesen Umweg hinter mir. Ich war beim „Tokyo Big Sight“, wo auch die Comiket stattfindet und in der Nähe vom Haneda Flughafen. Ich kann bei Nacht auch einige geile Shots machen. Vom Tokio Big Sight“ sehe ich aber nicht viel, weil es zu dunkel ist. Schade. Wirklich schade.

Da ich die Brücke nicht befahren kann, muss ich auch noch etliche Kilometer zurück fahren um das Gewässer das mir im Weg ist zu überqueren. Scheiße! Und wieder komme ich am Fischmarkt vorbei. Ich bahne mir den Weg durch die dunkle Stadt. Was heißt dunkel. Hell erleuchtet. In einem „Seven eleven“ Store halte ich kurz um etwas zum Frühstück zu kaufen, oder für unterwegs. Als ich mein Bike hinter einem Betonpfeiler Parke, weil ich bei einem MC Halt machen möchte, sehe ich einen Bullenwagen mit Rundumleuchte die Straße runterfahren. Der gleiche der mir eben entgegen gekommen ist? Sollten die etwas gegen mein Gepäck sagen wollen? Pech und egal. Ich sitze jetzt im MC für einen Augenblick und versuchen eine I-Net-Verbindung herzustellen. Ohne Erfolg. Ich schreibe dort auch gleich den Bericht für Samstag grob vor und besuche noch mal das örtliche WC, nachdem ich das Mc Teriyaki Menu hab verschwinden lassen. Ich setzte meinen Weg weiter fort. Mittlerweile ist es Sonntag geworden…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen