Donnerstag, 12. April 2012

Donnerstag 6 - How is this luggage-man

Mitten in der Nacht…na gut, um 0400 werde ich wach, weil ich unbedingt was loswerden muss. Das nächste Mal werde ich um 0740 wach weil ich vergessen habe, was los zu werden. Ich bleibe dann auch gleich wach und schaufle mir eine Nudelsuppe sowie zwei Toast mit Honig in den Magen. Das Ganze mit einem Schluck Milchkaffee verrührt muss als Frühstück reichen. Heute wechsle ich von weißer Jeans zu blauer Jeans. Heute wähle ich die gute von „Demingbird“. Schön bootcut und am Oberschenkel schön Pasig. Nicht so weit und lappig wie die andere blaue Jeans.
Ich jage das Bike heute wieder in die Einkaufspassage „Sakae“. Aber die meisten Läden sind noch verriegelt und verrammelt. Da ich hier nichts erreichen kann, fahre ich irgendwie zum Nagoya Hauptbahnhof. Ich hoffe dort Postkarten zu finden.

Auf dem Weg dorthin treffe ich einen Typ mit fetter Brille der mich stoppt weil ihm meine Koffer am Bike so unglaublich „amazing“ gefallen. Er macht ein Foto und fragt woher ich komme und was ich hier mache…eben das, was mich sonst auch jeder fragt. Bei der Gelegenheit frage ich ihm, ob er weiß wo ich ein Internetcafé finde. Er weiß auch nicht wo ich eines finde, aber er bietet mir an, den Internetzugang in seiner Schule zu nutzen. Also folge ich ihm einige Blogs Richtung Central Park. Einige Sachen fehlen (das Zelt und der Schlafsack z.B.) in den Koffern, somit ist es nicht mehr so schwer damit Gas zu geben.


Er ist vor über 20 Jahren mit 2000$ nach Japan gekommen. Damals wollte er wissen ob er in der Lage ist zu unterrichten, weil er Professor werden wollte. Aber er hat eine Freundin kennen gelernt und ist hier geblieben. Seitdem arbeitet er als Sprachlehrer und unterrichtet Englisch in einer kleinen Privatschule.

Ich stelle mein Bike vor dem Gebäude ab, ohne es abzuschließen. Er nimmt sein Bike und seinen Hund mit in den Fahrstuhl. Wir steigen im 10. Stock aus, aber der Hund fährt weiter nach oben. Wir stoppen den Fahrstuhl auf dem Weg zurück nach unten. Ein Japaner ist drin, aber der Hund nicht. Er sagt, das der Hund im 12 Stock ausgestiegen ist…Victor rennt die Treppe hoch um den Hund einzusammeln. Der Hund wartete vor dem Fahrstuhl um wieder nach unten zu fahren. Victor sagte, dass so etwas bisher noch nie passiert ist. Wie krass.

In der kleinen Einrichtung wartet eine weitere Lehrerin. Sie unterrichtet unter anderem auch Spanisch. Ich habe um 1100 Internetzugriff und beschäftige mich mit meinem Blog. Während meines Aufenthaltes unterhalte ich mich mit Victor über meine weitere Reise und das ich auf der Suche nach Arbeit bin. Als er fragte, was ich alles in den Koffern transportiere, sagte ich, dass ich auch ein Cosplay dabei habe. Er möchte Fotos sehen und ich suche ihm welche auf dem Notebook raus. Er meint, dass ich total verrückt drauf bin. Ein bisschen Otaku, ein bisschen Computer Geek. Ein bisschen Rennradfahrer. Ein bisschen leichtsinnig. Und unwahrscheinlich mutig. Er findet das unglaublich, dass ich den Mut habe so ein Abenteuer alleine zu starten. Er möchte mir helfen einen Job zu finden.

Aber zuerst gehen wir in die Einkaufspasse in der ich heute Morgen bereits war. „Sakae" steht auf meiner Karte. Wir gehen zusammen mit dem Hund und der Lehrerin dorthin. Victor zeigt mir einen Laden in dem Puppen angeboten werden die einer Dollfie ähneln. Ich bin mir aber nicht sicher ob es ein Original ist, oder eine billige Kopie. Ich sollte lieber nach Tokio zurück fahren und mir die Puppe dort kaufen.

Memo an mich selbst: Sitze gerade (22.04.2012 - 1031) bei einem MC und mir fällt ein, das es einen JR Pass gibt. Der kostet zwar Schotter, aber vielleicht komme ich mit dem Teil günstiger nach Tokio (Shinkansen: Nagoya - Tokio 10700YEN) als wenn ich zwei Mal die Strecke mit dem Shinkansen fahren würde. Ich muss prüfen, ob es möglich ist mit dem JR Pass auch im Shinkansen zu fahren und ob es günstiger werden würde.


Bei einem kleinen Imbiss gibt Victor ein seltsames etwas aus. Keine Ahnung was das ist. Schmeckt aber recht gut. Und es ist innen voll mit fett. Scheiße! Das habe ich nicht gewusst und etwas ist auf meine Kamera getropft. Und natürlich kein Taschentuch in Reichweite. Victor gibt mir ein feuchtes Tuch um die Hände zu reinigen. Ich nutze es auch gleich um die Kamera zu putzen. Mit dem Mikrofasertuch aus meiner Kameratasche poliere ich die Kamera noch mal über. So, wieder wunderbar sauber. Victor überlegt, wie er mir einen Job besorgen kann. Er kennt viele Leute übers Internet. Er hat eine Idee.

Auf dem Rückweg zur Schule treffen wir auf eine Hand voll Rocker denen Victor meine Geschichte erzählt. Er kann gut japanisch sprechen. Die sind von der Leistung beeindruckt. Victor macht ein Foto von dem Rocker und mir.  
 
Ich schreibe dem Rocker-Team meine Blogadresse auf und bedanke mich für das Foto. Dann ziehen wir weiter. Victors Nebenjob ist es Videos bei YouTube hochzuladen und damit Geld zu machen. Ich sage ihm, das ich auch zusammen mit meinen Freunden einige kleine Videos gemacht habe, welche ich ihm vorführe. Er ist von der Technik beeindruckt. Auch das Stop Motion Video findet er gut gemacht. Sauberer Schnitt. Gute Kameraführung. Aber er meint, dass die Videos nicht dafür geeignet sind Geld damit zu machen.


Memo an mich selbst: Grundsätzlich gilt. Ich mache Fotos für mich, nicht für die Öffentlichkeit. Ich mache Videos für mich, nicht für die Öffentlichkeit. Das Foto oder Video muss mir gefallen! Unser Team hatte zudem jede Menge Spaß beim dreh, und das ist es was mir wichtig ist.

Victor dreht zusammen mit mir zwei kurze Video die er später ins Netzt stellen will, um mir bei der Suche nach einen Job zu helfen. Ich überlege kurz und rechne hoch, das ich mit 2000YEN am Tag auskommen müsste, solange ich im Zelt schlafen kann. So fallen nämlich sämtliche Unterhaltskosten weg. Er meint, das sei nicht viel und scheint machbar. Er überlegt, ob es eine Möglichkeit gibt, mir Geld zukommen zu lassen. Er fragt beim örtlichem Lawson Store nach, ob Victor hier für Waren bezahlen kann, die ich mir dann irgendwo in einem Lawson abhole. Aber diese Möglichkeit besteht nicht! Schade, das wäre cool gewesen. Da wäre noch die Möglichkeit mit paypal in Betracht zu ziehen. Ich müsste aber, von Zeit zu Zeit, die Kohle von dort auf mein DKB-Konto übers I-Net überweisen. Das wäre machbar, denke ich!

Wieder am Notebook zeige ich ihm einige meiner Fotos, weil Victor etwas von meiner Reise wissen wollte. Vielleicht kann man mit irgendetwas von dem Materialauf YouTube zu Geld machen. Ich zeige ihm daraufhin meine daly motion Serie und meine Cones Collection. Die findet er ja voll abgefahren. Nach geraumer Zeit ist Victor mit seiner Arbeit fertig und wir fahren nach Hause. Er begleitet mich ein Stück auf meinem Weg zum Park in dem ich meine Kommandozentral errichtet habe. Er hat einen Anruf bekommen und mir ein Vorstellungsgespräch für morgen beschafft. Ich muss morgen meinen Lebenslauf auf Englisch ausarbeiten und ein Sento auf der Landkarte markieren, bevor ich dort einschlage. Victor will meinen Lebenslauf überprüfen und ausdrucken. Ich nutze die Gunst der Stunde um noch schnell einen Shot vom Sendeturm bei Nacht zu machen. Der Winkel ist gerade so gut.
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen