Um 0940 muss ich aber Schluss machen, damit ich nichts von dem heutigen Event verpasse. Da ich ja nie ohne Ausrüstung loslatsche, pack ich schnell das Notebook und meine Kamera ein und gehe zum Restaurant von Sakai san. Die sind schon den ganzen Morgen am Wirbeln und bereiten alles für das Hanami vor. Die Kirschblüten blühen zwar noch nicht, weil es zu kalt ist, aber das Wetter ist einigermaßen in Ordnung, somit veranstalten die das Hanami dennoch.
Sakai san hat in seiner Wohnung die Kamera und eine Flasche Soße vergessen, welche ich schnell für ihn hole. Die Gelegenheit nutze ich, um einige Fotos aus der Wohnung als Andenken mitzunehmen. Nicht gerade die sauberste Bude, muss ich ja schon mal zugeben, aber ich muss hier ja nicht leben. Zurück im Restaurant. Dort treffen nach und nach die Freunde der Familie ein. Einige alte Knacker sind mit dabei.
- Eine Krähe hat beobachtet, dass sich die Tür von convention Stores automatisch öffnet, wenn sie davor stehen. Die Krähe hat sich hinter einem Menschen in den Laden geschlichen. Im freien wirkt so eine Krähe klein, aber in einem Laden riesen groß. Die Krähe versuchte verschiedene Dinge zu essen, die es interessant fand und hat immer mit den Flügeln geschlagen. Alle Leute hatten Angst und sind geflüchtet.
- Einige Kinder haben immer Steine auf die Gleise gelegt und gewartet bis der Zug kommt. Der Stein wird dann vom Zug wie ein „Rocket Start“ weggeschleudert. Der Zuführer hat das bemerkt. Ein Polizist bewachte die Stelle. Eine Krähe hat die Kinder beim Spielen beobachtet und legte einen Stein auf das Gleis.
- Ein Mann war sauer über eine Krähe und warf einen Stein nach ihr, hat sie aber nicht getroffen. Tage später trifft er einen Freund. Der fragt ihn warum er am Kopf verletzt ist. Er sagte, dass ihn eine Krähe angegriffen hat.
Es wird eine große grüne Plane ausgelegt. Sieht voll Penner-Like aus. Zwei der Leute machen sich bei und heizen die beiden kleinen Kachelöfen ein. Das ist der klassische transportable japanische Grill. Mit etwas altem Zeitungspapier, einer Hand voll guter Essstäbchen und einigen Brocken alter Holzkohle feuert das Teil aber ordentlich los.
Aber bevor ich das aufessen kann, muss ich unbedingt mal auf die Toilette. Ich gehe dazu Richtung Norden um nach einem Convenient Store zu suchen. Von der Brücke über mir fällt ein Luftballon herunter. Ich weiß nicht was den Ballon geritten hat, aber sobald der am Boden aufkommt, explodiert er. Meine Fresse, der muss aber ordentlich Speed drauf gehabt haben, wenn der von 5 Meter Fallhöhe schon den Geist aufgibt. Drei Sekunden nach der Explosion höre ich nur noch ein lautes Geheul. Man. Nicht zu fassen, was so ein Ballon doch für eine Druckwelle auslösen kann.
Ich finde einen Lawson Station Store und frage nach der Toilette. Keine große Schwierigkeit. Danach kehre ich zum Hanami zurück. Eine weitere Person kommt hinzu. Sie ist etwas dicklich, aber mit etwas Training, bekommt man das hin. Dann wäre das doch noch was für mich.
Ich unterhalte mich etwa mit ihr. Das übliche! Wohin ich gehe, woher ich komme, was ich so mache. Sie möchte mich bei Facebook hinzufügen. Über die App wird das aber nix. Sie muss auf der Webseite nach mir suchen!^^ Dann beginnt die Frau von Sakai san mit dem braten von Takoyaki. Gebackene Kracke. Ja, klar. Hatten wir schon. Ich habe mir das mit der Kamera angesehen. Vielleicht lade ich das Video hoch. Der kleine Bratkasten ist mit dem heutigen Wind sichtlich überfordert. Nur in der Mitte, direkt über der Wärmequelle gelingen der alten Küchenfee die Takoyaki-Bällchen. Weiter außen am Rand dauert es ewig. Ich muss zugeben, dass mir die besser gefallen als diejenigen welche ich in Asakusa probiert habe. Mag daran liegen, das hier nicht so viel von dieser Soße drauf ist, die nicht so furchtbar heiß sind, oder ich mich schon an den abscheulichen Fraß in Japan gewöhnt habe.
Memo an mich selbst: Bei Sakai San im Restaurant gab es jeden Abend etwas anderes zum Abendbrot. Aber Reis und eine Miso Suppe war immer mit bei. Anmerkung: Miso ist japanisch und bedeutet Wasser. Also eine Wassersuppe. Sehr einfallsreich.
Der Grill wird 4 oder5 mal neu beschickt und die Gaspudel hat ihren letzten Tropfen ausgehaucht. Dann muss die nächste ran. Dann geht alles irgendwie ganz schnell. Alle springen auf, suchen ihre Sachen, sammeln den Müll zusammen, und legen die Plane zusammen. Ich habe jetzt auch eine Vermutung warum eine Plane ausgelegt wird. Während dem Hanami ist sehr oft ein Becher oder eine Flasche umgeworfen wurden. Auf der Plane kann man mit einem Lappen noch schnell die Leckasche eindämmen. Auf offenem Rasen hingegen ist das etwas schwieriger.
Wir gehen geschlossen zum Restaurant zurück und lassen einen Großteil der Ausrüstung zurück. Nur ein Kuchen wird eingepackt. Zusammen gehen wir zur Wohnung von Sakai san. Sakai san hat seinen Freunden von meinem Cosplay erzählt und jetzt möchten sie mein Cosplay sehen. Aber nicht auf Fotos, sondern in Originalgröße. Ich raff das zuerst nicht und kopiere schnell noch etwas von der externen Festplatte auf das Notebook. Dann frage ich noch mal nach. Ja, in echt bitte. Gut! Das wir aber etwas dauern. Ich suche aus beiden Koffern die Klamotten zusammen. Ich muss zuerst ins Bad und das Makeup auftragen, sonst taugt das nix. Rasierer un Makeup geschnappt und dann los. Als ich die Tür aufmache, sind alles schon ganz gespannt…und dann enttäuscht. Ich deute bloß auf meinen Bart. Die Frau von Sakai san weiß sofort Bescheid und winkt mich durch.
Nach dem rasieren, trage ich den Mascara, Eyeliner, Makeup und den Lippenstift auf. Das ist alles immer so aufwendig, dabei ist das nur so das Minimum. Ich gehe zurück durch das Wohnzimmer und sehe mich mit Absicht etwas länger um, um zu sehen ob meine Maskerade schon jemandem auffällt. Ja, tatsächlich. Das Makeup wird doch bemerkt.
Ich fange an mich umzuziehen. Möglichst schnell, damit die Freunde von Sakai san nicht mehr lange warten müssen. Ich sage mal, so 20 Minuten brauche ich wohl doch noch dafür. Dann trete ich zur Tür ins Wohnzimmer. Ein Raunen geht durch den Raum. Wow, sugoi! Alle in Raum sind von dem Cosplay beeindruckt und möchten Fotos mit mir zusammen machen. Aber sicher, immer ran!
Danach ziehe ich mich wieder um und wasche das Makeup ab. Das war mit Abstand der kürzeste Auftritt seit Anbeginn der Zeit. Keine Relation zu dem Aufwand. Sakai san hat herumgefragt ob seine Freunde nicht etwas Geld für meine weitere Reise spenden. Ja, klar, machen wir gerne. Waren die Antworten, sagte Sakai san mir später. Er ruft mich ins Wohnzimmer und geht mit einer Box herum und sammelt Geld ein. Ich weiß nicht genau wie viel, aber es waren über 2000YEN, denn ich habe zwei 1000YEN Scheine darin gesehen. Dazu noch viele 100YEN Münzen. Das war großartig. Ich bedanke mich bei alle mit einer tiefen Verbeugung. Das hätten sie ja nicht machen müssen.
Ich setzte mich zu den Gästen und lausche dem für mich unverständlichem Wirrwarr. Zwei Mädchen möchten mehr über das Cosplay erfahren. Sie haben zuvor meine Videos der Rider Serie gesehen. Sie finden das es ein großer Kontrast ist, zwischen Bike Rider und dem Cosplay. Ich erkläre ihnen, das ich schon viele verschiedene Dinge gemacht habe. Sie möchten wissen wie ich zum Cosplay gekommen bin.
Memo an mich selbst: Habe ich die Geschichte wie ich zum Gothic Lolita Cosplay gekommen bin schon mal erzählt? Die Rider –Serie. Wer mehr erfahren möchte, ja. Das ist eine Geschichte für sich.^^
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Einige meiner Freunde sagte, dass ich schöne Beine habe, als ich im Sommer vor etwa zwei Jahren mit kurzer Hose rumgelaufen bin. Ich war auf der Connichi 2009 und fand, dass es nur sehr wenig Lolita-Cosplayer gibt. Ich mag dieses Design. Man hat viel mehr Freiheiten, als bei einem Cosplay zu einem bestimmt Anime-Charakter. Ich habe also beschlossen eben jenen Stil auf einer der nächsten Veranstaltungen zu präsentieren.
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Ich habe ihnen das so gut erklärt, dass sie es verstanden haben. Ihr Englisch ist ja auch nicht das Beste. Sie möchten wissen was das Kostüm gekostet hat. Ich rechne kurz hoch und komme auf etwa 300€ Also sehr günstig. Moment, stimmt das überhaupt? Na gut, vielleicht war es etwas teurer. Ich muss das mal genau ausrechnen. Dann kommt die Umrechnung in YEN, 30000. Sie finde, das es teuer ist. Nein, sage ich und hole die Gothic und Lolita Bibel. Die Sachen sind wirklich teuer. Ein junger Mann möchte wissen, wie ich dazu komme ausgerechnet nach Japan zu reisen. Ich erkläre ihm, das mich ein Anime so sehr beeindruckt hat, das ich gerne genau das gleich versuchen möchte wie im Anime.
Memo an mich selbst: Diese Passage kann übersprungen werden, wer die Geschichte meiner Beweggründe bereits kennt.
Klausi´s longest Journey -= Fifth PDF writer=-
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Der Anime heißt Goldenboy. Kennt wieder keiner. Ich beschreibe ihm den Anime. Ein Junge fährt mit dem Fahrrad quer durch Japan, von Stadt zu Stadt und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Dabei lernt er jede Menge Menschen kennen bei denen er einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Das hat mich so fasziniert, das ich das gleiche machen wollte. Ich habe mehrere Möglichkeiten gefunden um für eine möglichst lange Zeit nach Japan zu reisen. Die erste Idee war ein Schüleraustausch. Dabei hätte ich gut japanisch lernen können. Hätte eine Familie vor Ort und alles wäre bestens organisiert. Ich könnte jede Menge Zeit mit Freunden verbringen. Aber ich war leider schon zu alt dafür. Altersbegrenzung ist 18 Jahre. Ich dachte darüber nach, einfach mit dem Alter zu mogeln. Ist ja kein Ding für einen Sysadmin. Aber die Kosten belaufen sich auf rund 7000€ für ein Jahr über die verschiedenen Institutionen die so etwas anbieten. Ich suchte weiter und fand eine Sache namens „Work & Travel“ Die Voraussetzungen sind gering. Startkapital von 2000€ Plus Hin- und Rückflugticket. Auslandskrankenversicherung. Reisepass und paar andere unwichtige Papiere. Das ist es, dachte ich. Dachte ich! Ich habe alles vorbereitet. Die Unterlagen ausgefüllt, den Reisepass beantragt und Geld gespart. Bei meinem Kontoauszug musste ich aber etwas mogeln, damit ich nicht noch länger warten muss. Habe den Flug etliche Monate vorher ausgekundschaftet, wann es am günstigsten ist und dann zugeschlagen. Ich musste persönlich in Berlin auftauchen um mein Visum zu beantragen. Alter, ich war mit dem guten alten Peugeot in Berlin. Das war so abgefahren. Verdammt, ich weiß gar nicht mehr wie ich das gemanagt bekommen habe. Ich hatte einen Tag frei, weiß ich. Aber was habe ich meinen Eltern gesagt, wo ich den ganzen Tag war? Hm. Egal. Dann war es soweit. Alles war vorbereitet. Ich musste es nur noch meine mChef sagen. Oh, das fiel mir überhaupt nicht leicht. Ich habe die Kollegen so lieb gewonnen, das ich sie gar nicht alleine lassen möchte. Und der Abschied erstmal. Das tat weh. Das tat richtig weh! Scheiße das. Ich hoffe das ich bei ihnen immer in guter Erinnerung bleibe, solange ich weg bin. Und ich hoffe, das ich eines tages wieder an ihrer Seite gegen die bösen Mächte der Elektronik kämpfen kann.
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Memo an mich selbst: Ich sitze wieder in einem MC und muss feststellen, das mir die letzten 6 Wochen so unglaublich lange vorkommen, das ich denke ich bin bereits ein halbes Jahr von meinen Kollegen getrennt.
Ich zeige ihm den Anime auf dem Notebook. Das Intro fängt an. Als er das Bike von Kintaro (Name des Helden in der Geschichte von Goldenboy) sieht, kann er es kaum glauben. Mein Bike sieht dem aus dem Anime zum Verwechseln ähnlich. Er ruft die anderen herbei und ich soll die Stelle noch mal abspielen wo das Bike zu sehen ist. Als sich das Intro dem Ende endgegenneigt, hole ich schnell mein T-Shirt mit meinem selbstgebastelten Logo raus. Ja, das war noch mal der I Punkt.^^
Für mich war dieser Tag einer der besten bisher in Japan. Hoffentlich werde ich noch viele dieser Tage erleben, dann hätte sich der Aufwand gelohnt. Die Freunde verabschieden sich und gehen nach Hause. Sakai san und ich gehen noch in einen Laden um einen Gas-Kocher für mich zu suchen. Es ist nicht weit. Nur einige Minuten zu Fuß. Ein Sportgeschäft. Aber vom allerfeinsten ausgerüstet. Herr Dräger von City Sport sagte, ich solle Coleman kaufen. Die vertreiben Weltweit. Der Kocher ist auch noch am günstigsten. Dazu eine kleine Gaskartusche für etwas über 800YEN und einen kleinen Topf mit Möchtegern Pfanne für rund 1900YEN. Das ganze kommt jetzt zwar teuer, wird mir aber in Zukunft gute Dienste Leiste, so hoffe ich.
In der Wohnung von Sakai san möchte ich gerne als Dankeschön den Abwasch machen, aber Sakai san meinte, das ich lieber meine Koffer packen sollte. Gut, dann tu ich das eben. Ich packe also meine Koffer neu zusammen und lasse so wenig wie möglich draußen. Nachdem ich noch in meinem Zimmer etwas mit dem Notebook am Blog gebastelt habe, gehe ich ins Bett. Somit geht dieser Tag auch wieder zu Ende.
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