Sonntag, 22. April 2012

Sonntag 8 - Schülerdemo

Ich weiß nicht, ob es so wichtig ist, das ich schreibe, dass ich um 0615 aufgestanden bin, aber ich möchte gerne die Zeit mit in meinem Blog erwähnen. So! Ich habe heute Morgen keine Musik gehört. Es scheint so, als ob das Morning stretching heute nicht stattfindet. Ich gehe zur Toilette und suche die Umgebung nach bekannten Gesichtern ab. Niemand da und das am Sonntag.

Mein Frühstück fällt mit einer Nudelsuppe und zwei Toast mit Honig recht lapidar aus. Der Hinig ist bald aufgebraucht. Hat lange durchgehalten, finde ich. Während ich mein Frühstuck vertilge, muss ich lasse ich ein weiteres Mal Goldenboy Folge eins laufen. Kintaro hat es leichter als ich einen Job zu finden. Wieso ist mir das nicht vorher aufgefallen!?

Memo an mich selbst: Viel Ausländer haben nebenbei oder hauptberuflich mit Englischunterricht zu tun. Nicht gerade wenige von denen versuchen über YouTube noch zusätzlich Kohle zu machen. Anscheinend läuft das Geschäft mit dem Englischunterricht nicht mehr so gut. Ich würde auch gerne mal versuchen an einer High School Deutsch zu unterrichten. Oder Englisch im Kinderkarten!^^ Aber um mich von der groben Masse abzuheben, würde ich lieber was anderes machen.

Ich habe heute ein Vorstellungsgespräch in einer Sprachschule. Ich versuche die Wegbeschreibung auf der Karte zu folgen. Sicherheitshalber schreibe ich mir das wichtigste aus der Mail ab. Bei dem Wetter möchte ich nicht unbedingt das Notebook im freien einsetzen. Der Elektrorasierer kann heute wieder seine Runden drehen. Aufladen muss ich jenen auch bald wieder, sonst sehe ich alt aus. Hahaha…
Anschließend streife ich mir das Hemd für 500YEN über und fahre zu 0920 zum nächsten MC um dort etwas zu entsorgen und mit dem Notebook in einer trockenen Umgebung zu arbeiten.


Die verbleibende Wartezeit neigt sich dem Ende entgegen und ich verlasse den MC um im Regen zum Vorstellungsgespräch zu fahren. Schöne Sauerei. Warum muss es eigentlich immer gleich den ganzen Tag lang regnen? Etwas angepisst komme ich der Schule an. Sie befindet sich im zweiten Stock. Also im ersten, nach deutscher Rechnung. Das Auffinden fiel mir heute mal recht leicht. Habe mich nicht verfahren, so wie sonst…

Im Flur ist ein kleiner Fachposten stationiert. Ich weiß nicht, ob ich mich anmelden muss. Ich bleibe einfach kurz stehen und blicke den kleinen Wachkauz doof an. Dann fragt er was und ich nicke bloß. Er zeigt mir den Weg zum Fahrstuhl und welche Etage ich muss. Er weiß anscheinend Bescheid!

Eine Etage höher richte ich zunächst meine Aussehen zurecht. Brille abtrocknen z.B.. Ich betrete die vermeintliche Schule und erblicke einen doch schon recht betagten Mann. Er weiß aber sofort um was es geht und bietet mir einen Sitzplatz an. Ich nehme in einem Nebenraum Platz und er bietet mir eine Tasse Tee an. Dort stehen drei zusammengestellte Tische einige Stühle drum herum, ein Beamer mit Rotlichtmangel, eine Whiteboard und paar Wandregale.

Der alte Mann ist noch einige Minuten beschäftigt, bevor er Zeit für mich findet. Er fragt wann ich nach Japan gekommen bin, wie lange ich in Nagoya bleibe und was meine Absichten in Japan sind. Absichten…schwierig! Ich habe mir über diese Frage nie Gedanken gemacht. Ich erzähle ihm also die Geschichte, dass ich von Kintaro Oe inspiriert wurde. Ich weiß nicht genau woran er erkannt hat, dass ich nicht für immer in Nagoya bleiben möchte, aber er kann mir keine Arbeit anbieten. Nur die Option eine Präsentation über ein Thema meiner Wahl zu erstellen welches sich mit Deutschland beschäftigt. Auf diesem Weg könnte ich vielleicht einige interessierte Schüler fangen. Aber ob das von Erfolg gekrönt sein wird steht in Frage.

Memo an mich selbst: Die Präsentation fertig machen. Nur habe ich kein Thema das ich über 50 Minuten auswälzen kann. Ich werde mehrere kleine Themen miteinander verflechten und somit einen Roten Faden erstellen.

Wie er bereits gut erkannt hat, ist mein Wortschatz begrenzt. Somit muss ich mich auf die Präsentation gut vorbereiten, damit mir in der anschließend, für Fragen zur Verfügung stehenden, Zeit keiner auf den Sack geht. Er gibt mir noch ein Schreiben mit, in dem er versucht, mir noch mal alles zu erklären. Was mich an dieser ganzen Situation stört, ist, dass es für Lau ist. Ich mache mir also viel Arbeit ohne Aussicht auf Erfolg. Nach einer kurzen Videodemonstration mit seinem Rot Mangel Beamer gibt er mir noch ein Schreiben für Victor mit. Dann rauche ich ab.

Memo an mich selbst: Wenn die Präsentation fertig ist, soll ich ihm die rüberschieben. Ich sollte aber alle Fotos weg lassen, damit er die nicht für seine Zwecke nutzen kann und mir einfach sagt, das die nicht gut genug ist.

Nachdem ich die Schule verlassen habe, begebe ich mich zum Nagoya Hauptbahnhof. Hier ist am Osteingang reichlich Bewegung und der mp3-Player spielt gerade einen harten Song. Da muss ich mit dem Stativ mal schnell einen kleine Drive By auf dem Vorplatz drehen. Ich schraube die Sattelplatte an die Kamera und befestige diese dann am Stativ. Dann spule ich den Song noch mal zurück und lasse die Reifen quietschen. So gut wie es mir möglich ist. Ich fahre genau, so lange umher, bis der Song zu ende ist. Wird später einfacher mit dem zusammenstellen.

Nach meiner kleinen Aufnahme fahre ich nur einige hundert Meter weiter und parke das Bike an einem Geländer. Ich sehe mich nur etwas in dem großen Gebäude um. Ich finde im Untergrund eine Lawson und einen Bäcker. Also über die Preise braucht man sich nicht zu freuen…


Ich gehe also wieder zu meinem Bike und fahre nach Akamon. Vielleicht ist dort heute mehr los. Dort ist heute aber richtig was los. Ich baue am Eingang meine Kamera noch mal auf und fahre so langsam es mir möglich ist einfach nur die Straße hinunter. Hoffe das was brauchbares drauf ist. Am Ende gelange ich zu der großen winkenden Katze. Dort spielt heute eine Live Band echt harte Country Musik. Japanische? Ich weiß nicht. Ich verstehe nichts. Ich stelle mein Bike wieder irgendwo in der Gegend ab und gehe zu dem kleinen unordentlichen Supermarkt. Dor kaufe ich eine Flasche Wasser, zweimal Cornflakes, Milch und Schokolade.


Meinen Weg fortsetzend, treffe ich auf eine große Gruppe von Schülern die gegen irgendetwas demonstrieren. Eigentlich wollte ich gerade zum MC und meine Akkus laden, aber ich kann mir diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen. Aber warum müssen die heute im Regen demonstrieren?
Im nächsten MC eingetroffen hole ich mir drei lumpige Cheese. Ich halte Ausschau nach der nächsten Steckdose. Scheiße. Da sitzen zwei Gören. Na gut! Ich warte einen Augenblick in der Hoffnung, dass die bald verschwinden. Eine halbe Stunde kann ich noch mit dem Notebook arbeiten, dann ist der Akku platt. Doof nur, das die Schweine immer noch da sitzen. Noch länger warte ich nicht. Wäre Zeitverschwendung.

Ich kann auf der Straße eine nicht gerade geringe Menge Autos entdecken. Das wird spaßig. Ich schraube die Kamera wieder oben auf das Stativ und jage zwischen den Autos durch. Hier sind genug rote Ampeln, die den Verkehr ausbremsen. Somit habe ich leichtes Spiel vorranzukommen. Da, ein Bus. Das blöde Schwein! Das wird sichtlich knapp. Ich fahre also etwas langsamer zwischen dem links parkendem Auto und dem rechts wartendem Bus durch. BAM! In die Fresse. Ich muss mit dem Stativ den Außenspiegel gerammt haben. Au!!

Ich halte an der nächsten Ecke an und überprüfe die Aufnahme. Man, das ist auch alles verwackelt. Ich sollte mir lieber einen Camcorder für diese Zwecke zulegen. Auf der anderen Seite vom Central Park, mache ich noch mal das gleiche. Nach dieser Action ist der Akku der Kamera so gut wie platt. Ich fahre wieder zu meinem Lieblings MC nahe dem Nagoya Castle. Dort bin ich um etwa 1720. Ich schlage mich mit dem Notebook bis 2300 durch. Als Ausrede hole ich mir ein Menü für 640YEN. Die Cola lasse ich so lange stehen, bis die Eiswürfel geschmolzen sind. Selber Schuld Leute, ich fresse die nicht einfach so auf!^^

Diesen Abend schreibe ich einen englisch sprachigen Bericht für meinen Blog und stelle die Posts für die sechste Woche fertig. Viele Fotos habe ich heute nicht gemacht. Wenn das Wetter scheiße ist, habe ich irgendwie keine richtige Lust die Kamera zu zücken.

Memo an mich selbst: Ich habe mir im Vorfeld vorgenommen jeden Tag eine Minute lang irgendetwas zu filmen, und wenn es nur der Regen ist. Bisher habe ich noch keinen Regen gefilmt… es wird also Zeit.

Nachdem meine Akkus weitestgehend geladen sind, fahre ich wieder zum Zelt zurück und beende diesen verregneten Tag.

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