Dienstag, 17. April 2012

Dienstag 7 - Nagoya International Center

Ich bin um 0600 zum pissen aufgestanden. Ich gehe also zur Toilette und was muss ich da sehen? Sehr interesant. Hier sind so viele alte Leute beim Morgensport. Das muss ich versuchen morgen zu filmen. Das ist absolut gut. Zurück im Lager esse ich eine Hand voll Cornflakes und penn dann wieder ein, wie ein Feldstein. Die Uhr zeigt 0900, als ich das nächste Mal wach werde. Sollte reichen für heute. Als ich mit dem Bike los fahren möchte, stelle ich einen schwerwiegenden Defekt an einem der Koffer fest. Wenn ich damit weiter fahre, wird das kein gutes Ende nehmen. Ich muss das erst in Stand setzten, irgendwie.

Ich entfessle also die beiden Koffer und erleichtere das Bike um gute 50kg. Dabei fällt mir auf, da die Decke vom Hinterrad schon ordentlich geschruppt wurde. Profil vom Vorderrad ist aber noch voll da. Wenn ich in Osaka ankomme, habe ich hinten sicherlich schon das zweite Profil drauf. Muss mich wohl drauf einstellen, die Decke unterwegs zu wechseln. Das bedeutet Luftpumpe und Decke kaufen.

Jetzt kann ich endlich wieder richtig schnell fahren. Was heißt schnell, alles was die Karre her gibt. Ich vermisse mein Bike in gog. Die Beschleunigung von dem hier ist zwar besser, aber die Höchstgeschwindigkeit ist schlechter. Heute will ich meinen Schlafsack und einige weitere Kleinigkeiten waschen. Ich stopfe alles zusammen in eine Tüte und bammle die hinten an meinen Rucksack. Ich fahre mit dieser schwankenden Ladung bis zum Waschsalon neben dem Sento in Akamon. Der Laden hat heute dicht. So ein Mist. Dann eben morgen.

Mein nächstes Ziel ist das Nagoya International Center. Victor sagte, das die Informationen über Home Stay haben. Ich finde das Gebäude recht schnell. Ich fahre zwar wieder zwei Blocks zu weit. Aber nachdem ich die Karte dreimal befragt habe, stehe ich genau davor. Ich lasse mein Bike an der Straße zurück. In der Eingangshalle suche ich auf der Etagennavigation meine Haltestelle. Fünfter Stock? Dann mal los. Fahrstuhl bis in den fünften Stock genommen und dort auf die Etagenkarte gekuckt. Hm. Seltsame Raumaufteilung. Ich gehe einfach mal an den Schalter. Dort wird mir zu verstehen gegeben, das ich eine Etage tiefer muss.

Eine Etage tiefer. Hier sieht das schon wesentlich besser aus. Nachdem ich einen kurzen Blick durch den Raum habe schweifen lassen, frage ich eine, dort zuständigen weiblichen, Angestellte nach einem Job. Victor gab mir nur vage Anweisung, wonach ich fragen soll. Sie wollten mich dann wieder zu „Hello Work“ schicken. Am liebsten hätte ich ihr gleich den Hahn zugedreht und gesagt, dass ich dort bereits war. Ich halte mich aber zurück und warte bis sie Luft holt, dann fall ich ihr ins Wort. Ich war dort bereits und die konnten mir nicht helfen und so weiter und sofort. Da guckt sie aber nicht schlecht. Sie gibt mir dann einen Ordner mit Adressen von deutschen Sprachschulen, welche ich mir mit der Kamera okkupiere. Ich mache so was immer mit der Kamera, weil mich das weniger kotet und nicht so schnell verloren geht. Auch Informationen über diese Home Stay Geschichte kann ich in Erfahrung bringen. Es gibt einige Internetseiten, die sich mit so was beschäftigen. Ich checke diese später aus.

Mir bleibt jetzt nichts weiter zu tun, als bei Victor vorbeizuschauen und nach Neuigkeiten zu fragen und ihm meinen Bericht vom International Center mitzuteilen. Victor leitet mir einige E-Mail weiter auf die ich antworte. Und ich habe einige Minuten Zeit um am Dollfie Video zu schrauben.

Memo an mich selbst: Meine aufgezeichnete Stimme finde ich immer so grauenhaft schlecht, das ich am liebsten einen Grafik-Equalizer nutzen möchte um die zu schönen.

Am Nachmittag so gegen 1600, fahre ich zurück zum Stützpunkt und tausche meine Zuladung von „Wäsche waschen“ zu „Sento besuchen“ und fahre zu eben jenes Sento. Aber heute muss ich wohl doch etwas Pech haben. Das Sento hat dicht, genau wie die Waschstraße nebenan. Ich muss also wieder unverrichteter Dinge zurück zu Victor fahren und nach einem neuen Sento mit Hilfe des Internets suchen. Yukari druckt mir eine neue Karte aus. Die wird mir sicher helfen die richtige Position zu finden.

Mein neuer E-Mailverteiler sendet jetzt eine ganze Reihe von E-Mail mit meinem Lebenslauf an alle Sprachschulen, die ich auf meiner Liste habe, die eine E-Mail Adresse angegeben haben. Ich bin gespannt wie viele da zurück schreiben. Mit Victors Hilfe verfasse ich eine Mail für Dannychoo. Ich möchte mich bei ihm als Kameramann bewerben. Das ist das einzige womit ich hier dienen kann. Hoffe, dass es positive Rückmeldung von ihm gibt. Sonst ist meine Lust weg.

Um 1800 lasse ich Victor in seiner Schule zurück und mache mich auf dem Weg die neue Position des Sento in 3D zu erkunden. Am Chunichi Building folge ich der breiten Straße einfach nur nach Osten. Man, dadurch das die Koffer ab sind, komme ich gut durch den Verkehr. Ich halte einige Male um die Umgebung mit der Karte abzugleichen. Zuerst fahre ich an der Falschen Haltestelle nach Süden. Ich hätte noch 600m weiter fahren müssen, bis ich das richtig fette Postamt zur linken Hand sehe. Über eine Brücke und dann an der nächsten Kreuzung. Da ist das Postamt.

Ich biege also an der Kreuzung auf illegale Weise nach rechts ab und fahre drei Ampeln weit, wobei eine gereicht hätte. Umdrehen und dann nach der zweiten Ampel rechts. Ich bin nun in der Zielstraße. Aber wo ist das Sento? Ich suche die Straße einmal schnell nach dem Sento Logo ab. Finde nichts. Ist der Eingang womöglich auf der Rückseite? Nein, aber ich höre hier ein lautes plätschern, das von einem Sento stammen könnte. Andere Seite noch mal. Wieder nichts. Ich frage einen Kauz der in einem Parkhaus auf Kunden wartet. In der Spielhölle, fünfter Stock.

Die wollen für das Schuhschließfach 100YEN Pfand haben. Nö! Ich stell meine Sandalen einfach oben auf das Regal und gut ist. Der Eintritt ins Sento kostet 450YEN. Geht ja noch. Ich muss noch eine Etage nach oben latschen und ein Schließfach für meinen Rucksack ausfindig machen. Aber der Rucksack ist so fett, das die kleine Box nicht ausreicht. Ich lasse das Fach einfach offen. Meine Haare wasche ich mir zuerst, dann den Rest. Anschließend lasse ich mich bei 38,5°C warmem Wasser etwas aufweichen. Um 2000 muss ich aber los…

Mein Rückweg wird von einer Alarmanlage gestört. Diese wiederum erinnert mich aber daran, an den 100YEN Lawson ranzufahren. JA! Ich kann hier Milch für 105YEN kaufen. Schnapper! Dazu gesellen sich ein Kakao, 6 Eier und eine kleine Pizza. Die Zubereitung wird eine echte Herausforderung werden. Vor einem Gebäude nicht weit vom 100YEN Lawson entfernt hält ein Feuerwehrzug. Das muss wichtig sein, denke meine Kamera.

Im Zelt versucht sich die Pfanne als Backblech und der Kocher als Backofen. Die kleine Pizza packe ich einfach erst mal oben auf die Pfanne und hoffe, dass die etwas warm wird. Der Rand wird erst weich, dann hart. Sieht gut aus. Und was ist das? Die Kombination ist miserabel. Die schöne Aluminiumpfanne ist jetzt etwas gelb angelaufen. Sieht aus wie 100 Jahre alt. Die Temp ist im Innenraum der Pfanne wohl zu hoch gewesen. Aus Frust brate ich mir dann zwei Eier. Ich knaber den fertigen Rand der Pizza ab und lege die angefressene Pizza in die Pfanne. Dann geht die noch mal über die Flamme. Aber immer nur ein wenig warm werden, nicht anbrennen lassen. Das Zelt steht ja ohnehin schon unter einer blauen Dunstwolke.

Nachdem sich die Pizza hat erweichen lassen, konnte ich eben jene vertilgen und den Schlafsack um 2200 ausrollen. Ende Gelände….

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