Mittwoch, 18. April 2012

Mittwoch 7 - Erster Arbeitstag

Diesen Mittwoch starte ich um 0530 um mir dann schnell ein Toast mit Honig einzuverleiben, damit ich die ganzen alten Leute bei ihrem Frühsport filmen kann. Die Aktion startet im 0600 nahezu jeden Morgen. Ausgenommen es regnet. Dann kommt keiner, so wie mir scheint. Nachdem ich nun alles gefilmt habe, kehre ich zum Zelt zurück. Eine Nudelsuppe mit Ei erwartet mich.

Dann roll ich den Schlafsack, zusammen mit einigen anderen Sachen, wieder in einen Beutel und fahre WIEDER bis nach Akamon um dort mein Glück im Waschsalon zu versuchen. Ich sehe einige Fensterputzer die sich gerade von einem Gebäude abseilen wollen. Im Falle eines Falles, sollte einer fallen, filmt meine Kamera das. Doch leider bleiben alle kleben wie die Fliegen.

Um 0900 erreiche ich den Schuppen. Heute hat die alte Kaschemme wieder offen. Nur habe ich zu wenig Kleingeld mit. Der schwachatmige Automat will 3x 10YEN für ein paar Krümel Waschpulver haben. Habe ich aber nicht. Ich werfe ein 100YEN Stück ein und hoffe auf Wechselgeld. Das dumme Schwein frisst die 100YEN zwar aber spuckt das Waschpulver nicht aus. Das wird ihn noch teuer zu stehen kommen.

Nach 30 Minuten kann ich einen großen Klumpen nasser Wäsche aus der Anlage angeln. Alles total ineinander verquirlt. Könnte man als Seil benutzen, so lang wie der Knoten ist. Ich stopfe alle in die Tüte in der ich alles hergeschafft habe. Ich muss mich ja wundern. Die Tüte scheint kleiner geworden zu sein. Ich rase also mit der nun schwerer und größer gewordenen Ladung zur Basis zurück um alles über einen noch nicht vorhandene Wäscheleine zu werfen, damit die Sonne das Trocknen übernehmen kann. Jep! Ich spanne eine Schnur zwischen Zaun und Baum um meinen Schlafsack und das andere Zeug zum Trocknen aufzuhängen. Der Schlafsack muss bis heute Abend trocken sein, sonst kann ich mich die Nach über bei MC herumtreiben.

Meine Wäsche baumelt im Wind, und ich fahre in aller Ruhe zur BAR um meinen kleinen Auftrag entgegenzunehmen. David ist schon dar. Er gibt mir eine Hand voll Flyer und ein Clipboard mit dem Tagesmenu. Ich warte aber noch, bis meine Uhr auf 1100 einrastet. Während ich warte kommt ein weiteres Mitglied der RedRock Gang hereingestolpert. Tomoko heißt sie.

Ich mache mich ans Werk einige Spinner von der Straße zu fischen die leichtsinnig genug sind für ein lumpiges Mittag 1000YEN zu blechen. Na mal sehen wer da so alles drauf reinfällt. Ich verteile zuerst an der linken Ecke für 30 Minuten und dann auf der rechten Ecke für 30 Minuten. Danach noch mal im Wechsel. Somit sind zwei Stunden vergangen.

Meine Erste Auswertung ergibt, dass mehr Männer als Frauen einen Flyer ablehnen. Mehr junge Leute als alte Männer daran interessiert sind, und das ich die wichtig ausersehenden Frauen getrost ignorieren kann. Die lehnen alle samt ab. Zwei Leute haben nach dem Weg gefragt. Nicht sehr viele Flyer verteilt bekommen. Die Leute ignorieren mich einfach, oder machen von vornherein einen großen Bogen um mich. Manche tun so als seien sie beschäftigt.

Zurück bei David frage ich wie es heute gelaufen ist. Er sagte, dass es sehr ruhig war. Nur zwei Gäste sind gekommen. Hm, das natürlich nicht so gut. David sagt, dass ich mir ein Essen von der Karte aussuchen kann. Es ist für lau. Staff! Sagt er. Tomoko hat einen endgeilen Burger von David serviert bekommen. Aber da ich ihr nicht nacheifern möchte, bestell ich mir was anderes. Gut, ich wähle das Ding mit Reis.

Während David mit der Zubereitung beschäftig ist, unterhalte ich mich ein wenig mit Tomoko. Sie kann etwas englisch. Ich erfahre das sie 27 Jahre alt ist. Als sie fragt was ich heute noch vorhabe, sage ich, das ich wohl noch ein wenig cosplayen werde. Da macht sie aber große Augen. Cosplay!? Du? Ja! Sie möchte wissen was für Cosplay. Nachdem ich es ihr vergebens versucht habe zu erklären, zücke ich mein Notebook und zeige ihr ein, zwei Fotos. Jetzt ist sie total von der Rolle. Sie zeigt mir ein Foto von ihrem Harui Suzumiya Cosplay. Scharf! NEIN, ich habe es leider noch nicht auf meinem Rechner. Aber sie versuchte mich bei Facebook zu finden. Dank a Umlaut schön unmöglich!^^ Ich werde sie nach dem Foto fragen…

Memo an mich selbst: Tomoko nach dem Cosplay Foto fragen…

David kommt mit meinem Lunch. Ah, super! Reis mit weißer Soße. In der Soße hat er wohl drei oder vier Garnelen versteckt. Erinnert mich ja ein wenig an Curry Reis, nur das dieses hier weniger Geschmackhaltig ist. Nein, also es schmeckt gut. Aber es schmeckt ein wenig zu sehr nach nichts.

Um 1500 macht David den Laden dicht. Ich gehe mit ihm einkaufen. Wir unterhalten uns was er in Japan so treibt, wie langer er schon hier ist, was er früher gemacht hat. Er kommt aus Groß Britannien. Er war schon öfter in Japan. Seine Freundin ist Japanerin. Er ist jetzt seit 9 Monaten hier. Er hat in England im Restaurant gearbeitet und wollte Chefkoch werden. Er hat sich angestrengt, aber nicht geschafft. Dann hat er zum Management gewechselt. Als er nach Japan kam und Joe seinen Lebenslauf gesehen hat, hat Joe ihm sofort einen Job angeboten. Im Management? Nein, als Chefkoch. Das war eigentlich nicht das, was David wollte, aber wenn man in einem fremden Land ist und jemand einem einen Job anbietet, muss man zugreifen. So sagte David. Nebenbei macht er noch einen auf Englischlehrer. Privatstunden! Bringt auch ordentlich Schotter. Wenn ich so einen Haufen Kohle abgreife und weiterhin im Zelt auskomme, kann ich ordentlich was auf die extrem hohe Kante legen.

David geht zu dem Großhandel in Akamon, welchen ich auch schon aufgesucht habe. Ich frage ihn nach dieser komischen Karte. Er sagte, das ist nur eine Punktekarte. Alles klar! Auf dem Rückweg möchte David in eine BAR gehen und ein kaltes Bier saufen, weil es heute so Scheiße heiß ist, wie er sagt. Ich finde es ja noch angenehm, wenn ich den Rucksack nur loswerden könnte. David lädt mich ein, ihn zu begleiten. Ich bin dabei, allerdings, wollte ich nur schnell zu Victor und meine Mails abchecken.

Zwei Sprachschulen haben sich zurückgemeldet. Auf die vielversprechendere antworte ich sofort. Bei dem anderem Heinz soll ich anrufen. Das passt mir aber nicht so recht. Ich fahre danach schnell zur BAR „The Hub“, aber David ist schon wieder gegangen. Ah, so ein Mist! Ich düse also schnell wieder zurück zu Red Rock. Ich erhalte noch mal eine Bestätigung, dass ich morgen um 1115 wieder hier sein soll. Danach fahre ich zum Schlafen in mein Zeltlager im Mejio Park. Der Zehennagel ist so lose, das ich ihn jetzt ganz entfernen kann. Ich kann aber schon einen neuen Nagelansatz sehen. Der alte kann also weg.

1 Kommentar:

  1. Habe ich gerade deinen Blog entdeckt und musste dir einfach schreiben! Mit dem Zelt in Japan - das finde ich wahnsinnig beeindruckend! Ich habe auch work and travel gemacht aber das Visum für ein Praktikum genutzt. ich nehme an du bist auch mit dem work and holiday visa hier?
    Zurzeit bin ich in Tokyo, du in Nagoya?

    Super interessant dein Blog! Wenn du magst, kannst dir meinen auch mal ansehen: www.work-and-travel-japan.de

    Viele Grüße aus dem regnerischen Tokyo von Julie (:

    AntwortenLöschen