Freitag, 8. August 2014

Raus hier und was schaffen (08.09.2014)

Ach, ich weiß gar nicht, wann ich wach werde. Ich warte ja schon seit gestern Abend hier auf einem kleinem Spielplatz, das der Tempel endlich wieder auf macht. Red Bull wollte gerne ein Foto von dem Tempel haben. Dort sollen 47 Ronin begraben sein, die Rache für den in den Selbstmord getriebenen Shogun genommen haben und dann selbst drauf gehen mussten. Na mal sehen. Die Nacht war ganz in Ordnung. Es war zwar windig, aber im Schlafsack habe ich davon fast nichts gemerkt.

Da der Laden um 0600 noch nicht auf hat, fahre ich rüber zu Nakau und esse zum Frühstück eine Ladung Kazudon. Eine Große Schale mit Reis und einem frittiertem Stück Schweinefleisch oben drauf, dazu ein Ei. Ganz gut soweit. Ich kehre danach zum Tempel zurück und brauche dann auch nicht mehr lange zu warten. Das hat ja gedauert. Ich stürme förmlich hinein und fotografiere den ganzen Platz bunt. Der Mönch sagte mir, dass die Gräber dort hinten sind. Ah, das ja gut. Danke. Dann brauche ich nicht so lange zu suchen.

Nachdem ich diesen Auftrag erledigt habe, fahre ich rüber zum Sony Building. Den Weg kenne ich ja schon. Das Bescheuerte ist nur, das die hier erst um 0800 auf machen. Wieder warten. Und es kommt, wie ich es erwartet habe. Ich kann meine Bewerbung hier nicht direkt abgeben. Ich soll sie per Post einschicken. OK! Adresse!? Ja, hier. Gut. Tschüss. Ich sehe zu, dass ich endlich aus Tokyo weg komme. Ich hätte es locker schon gestern Abend bis nach Kamakura geschafft. Aber so geht es auch. Der Wind hat nachgelassen und ich sehe wenigstens was von der Gegend. Just by chance passiere ich den MC in dem ich 2012 morgens um 0600 gefrühstückt habe. Man, wie die Zeit vergeht.

Ich fahre zunächst nach Yokohama. Dort gibt es noch einen Turm den ich auf der Karte habe. Der muss Fotografiert werden. Unterwegs halte ich an einem JP Network an. Dort hole ich etwas Geld ab und nutze die Gelegenheit um meine Bewerbungsunterlagen zurück nach Tokyo zu Sony zu senden. Was für eine Verschwendung. Ich war bereits dort. In Yokohama angekommen, schweife ich eine Runde durch einen Park, bis ich den Turm erblicke. Wow, geiles Teil. Gleich hin da. Ich fotografiere mein Bike davor als Panoramashot. Dann gehe ich rein und frage nach Postkarten. Ja, in der zweiten Etage haben sie welche. Dort sehe ich mich um, kann aber nur einzelne Exemplare finden. Schwach. Die kosten auch noch Hammer Kohle. 150Yen für eine. Und ich habe mir wieder eine ausgesucht, die 162YEN kostet. Man ihr Deppen.

Ich hau ab und versuche in Chinatown noch ein Bündel Postkarten zu bekommen. Aber nachdem ich dort in mehreren Läden erfolglos gesucht und gefragt habe, lass ich es sein. Auf meinem Weg weiter nach Kamakura gerate ich in eine weitere Einkaufspassage. Ich suche alle Läden nach verdächtigem Aussehen ab. Buchläden, Souvenir, Klim-Bim usw. Nichts mit bei. Schade. Dann bleibt es wohl dabei.

Auf dem Weg zurück zu einer Route die mehr oder weniger direkt nach Kamakura führt, labert mich im vorbeifahren, ein Japaner an. Ich dreh mich um und er winkt mich ran. Was will der denn!? Aus dem Gespräch werde ich nicht so recht schlau. Aber es scheint, also ob er gerade versucht mich um Geld anzubetteln. Das wird bei mir nichts. Da beißt er auf Hitler Beton. Er redet einige Minuten auf mich ein. Ich verstehe schon was er will, tu aber Ahnungslos, in der Hoffnung dass er aufgibt. Dann reicht es mir. Ich habe keine Zeit mehr zu verlieren. Ich wimmle ihn ab und dann bin ich weg.

Ich habe leichte Bedenken, das es noch regnen könnte. Es ist schon seit Tagen windig. Heute ist es auch schon den ganzen Tag bewölkt und einige Tropfen sind schon runter gekommen. Ich folge der Route 16 weiter nach Kanazawa. Das ist nicht weit. Unterwegs halte ich kurz an um einen Blick durch einen Supermarkt schweifen zu können. Nichts. Keine Ansichtskarten. Schwach.
In Kanazawa ändere ich meine Verfolgung nun auf Route 23 welche direkt nach Kamakura führt. Es folgt ein Anstieg auf der Route. Doch ich habe Glück und kann an einem LKW fast den gesamten Berg hoch skitchen. Also, sich hinten dran hängen und ziehen lassen. Das ist soweit nicht weiter gefährlich. Nur wenn man los lässt. Denn dann verliert man den Schub. Man muss sich beim Anfahren des LKWs gegenlehnen. Und das macht man dann eigentlich auch die ganze Fahrt über. Deswegen ist das loslassen während dem Abschleppen etwas riskant.

Nun geht es auf der Route 204 nach Kamakura. Einen scheiß krassen Berg hoch und dann aber bis nach Kamakura nur noch Berg ab. Wow, wie fetzig. In Kamakura sehe ich mir einige Spots an die ich bereits 2012 einmal besichtig habe. Dazu gehören der Tempel im Norden und der große Buhda. Für mehr ist keine Zeit. Ich muss noch bis nach Odawara fahren, um meinen Zeitplan aufrecht zu erhalten. Ich kaufe mir am Souvenir Shop beim großen Buhda einen Satz gemalte Postkarten. Zur Abwechslung.

Ich verlasse Kamakura auf der Route 134 welche genau an der Küste verläuft. Teilweise schwappt sogar das Meer auf die Straße. Hier weht ein rauer Wind, wenn ich mir den Nebel in der Ferne so ansehe. In der Luft hängt eine starke Luftfeuchtigkeit. Die feinen Wassertröpfchen bilden einen Nebel auf meiner Brille. Aber das gute ist, das ich rasend schnell vorrankomme. Es gibt hier gerade einen kilometerlangen Stau der fast von Kamakura bis nach Enoshima reicht. Hammer zu doll. Und ich kann ganz bequem einfach links an den ganzen Autos vorbei fahren.

In Enoschima angekommen, muss ich erst mal Revanche üben, für die Panne die ich 2012 hatte. Ich wollte ja 2012 schon dort hin, aber die Kette von dem Bike ist beim Schalten abgesprungen und hat sich vorne im Tretlager verkeilt. Diese dumme Sau. Seit diesem Tag fahre ich die Kette vorne nur noch auf dem zweiten und dritten Gang. Meistens auf dem dritten. Also. Diesmal wird die Insel gefilzt. Ich untersuche auch alle verdächtigen Läden nach Postkarten dieser Region. Ganz oben auf dem Hügel werde ich auch fündig. Für nur 450YEN bekomme ich eine ganze Sammlung. Die hätte ich zwar besser hinbekommen, aber Enoshima ist nun mal nur eine lächerliche kleine Insel. Da gibt es nicht viel zu sehen.

Auf einen Trip zur Aussichtsplattform des hiesigen Leuchtturms verzichte ich. Die vollen 270YEN für die Fahrt mit dem Fahrstuhl haben, soweit ich das von hier aus sehen kann. Stattdessen erforsche ich den Rest der Insel. Ich parke mein Bike ganz am Ende einer Straße die fast einmal um die ganze Insel führt. Von dort aus kann man noch einige Shops und Restaurants besuchen. Am Ende gibt es eine Höhle die man besichtigen kann. Der Eintritt kostet 500YEN. Ne, lass mal. Ich verschwinde wieder von dort.

Der Weg zu dieser Höhle ist gegenwärtig eine Brücke die im Halbbogen an der Felswand vorbeiführt. Es kommt aber auf Grund des starken Wellenganges dazu, dass die Fluten die Brücke Unterwasser setzen. Also die Wucht des Meeres lässt das Wasser an der Felswand so hart anlanden, das es zurück spritzt und die Brücke flutet. An der Felswand kann man auch noch den alten Pfad erkennen. Der ist wohl zu gefährlich geworden.

Nachdem ich Enoshima hinter mir gelassen habe, geht es mit guten 20 bis 25km/h weiter auf der Route 134 nach Westen. Ich komme sehr gut voran und halte nur paarmal an. Es wird langsam etwas kühler und Nebel zieht vom Meer herüber. Aber bis nach Odawara sind es nur noch 10km.

Ich erreiche Odawara bei Nacht um 14:02de also um 21:02 Uhr in Japan. Die Burg hat natürlich schon geschlossen, aber ein Großteil des Parks ist begehbar. Das nutze ich aus. Ich parke mein Bike eine Stück weiter weg vom Bürgersteig auf dem Burggelände und ziehe mit meinen Kameras umher. Dabei erblicke ich auch schon die Eintrittspreise. 410 Yen. Das geht ja noch.

Ich gehe zu meinem Bike zurück und überlege, ob ich noch lange nach einem Zeltplatz suchen soll, oder ob ich einfach gleich hier gegenüber Stellung beziehen soll. Ja, ok. Machen wir. Hier drüben ist eh nix los. Der kleine Flecken Asphalt bietet eine gerade Fläche ohne Äste und Steine die ich erst wieder beseitigen muss. Und da das Zelt ja glücklicherweise selbststehend ist, muss ich mir über Erdnägel auch keine Gedanken machen. Also hin mit dem Ding.

Ich habe gerade das Zelt aufgebaut, als auf der anderen Seite zwei Bullen Stellung beziehen. Oh, sieht der mich? Ja. Mist, was will der denn jetzt? Er fragt mich irgendetwas. Mir egal. Ich habe da etwas. Den Notizzettel von Sakai San aus dem Jahr 2012. Ja, ich hole den blauen Ordner aus meinem Rucksack und suche diese Notiz. Die reibe ich ihm unter die Nase und er sagt „Koen OK desu“ Also geht das klar. Ich bedanke ich und er zieht wieder ab. Ich werfe mich und meinen Rucksack ins Zelt. Ich kann die beiden Bullen hören, wie sie Radfahren anhalten und ausquetschen. Aber um was es genau geht, weiß ich nicht. Licht? Bremsen? Oder geklaut? Wer weiß. Eigentlich wollte ich ja noch was am Rechner machen, aber ich bin zu müde dafür und hau mich gleich hin.

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